Kritik an Dating-Show

Frauenverachtend? Joyn streicht Untertitel "Milf oder Missy" und vertont Folgen neu

Nach Kritik an der Dating-Show "M.O.M. – Milf oder Missy" hat Streamingsender Joyn reagiert. Das Format wird zwar weiter ausgestrahlt, aber es gibt einige Änderungen. 

Erst Anfang Mai ging "M.O.M. – Milf oder Missy" bei Joyn, dem Streamingportal von ProSieben/SAT.1, an den Start. Ein junger und ein älterer Mann daten 14 jüngere und ältere Damen. Und von Beginn an schien die Empörungswelle größer als der Publikumserfolg. Zuschauer störten sich an der Formulierung "Milf", der englischen Abkürzung für "Mom I'd like to fuck" (dt.: Mutter, mit der ich schlafen möchte). Noch lauter wurde der Aufschrei, als eine begleitende Werbekampagne einsetzte, für die – so berichtet die "Süddeutsche Zeitung" – innerhalb kürzester Zeit 115 Beschwerden beim Deutschen Werberat eingingen.

Auf den Plakatmotiven sind zum Slogan "Was Altes? Was Junges? Was Neues" zwei teilnehmende "M.O.M.s" zu sehen. "Für mich steht außer Frage, dass hier Frauen wie Dinge behandelt und bewertet werden", erboste sich die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) in einem Brief an den Vorstandssprecher von ProSieben. Ins selbe Horn stieß Katrin Habenschaden (Grüne), zweite Bürgermeisterin von München. Sie forderte ("Als Bürgermeisterin, die für Gleichstellung zuständig ist, und als Mutter von zwei Kindern ...") per Facebook-Post den Stopp der Werbekampagne. Sie erachte die Plakate als "frauenverachtend".

Joyn reagierte. Und fühlt sich unverstanden. Eigentlich, so erklärte der Sender im Gespräch mit der "SZ", habe das Format die Aufgabe, "Rollenklischees aufzubrechen". Die umstrittenen Formulierungen ("Milf") seien ob des "polarisierenden Themas in unserer Gesellschaft" sogar bewusst gewählt worden. Man verstehe aber, dass dieser Begriff und die Plakatkampagne für das Format ohne diesen Kontext irreführend sein kann."

Deshalb wurde die Werbekampagne "entsprechend" angepasst. Konkret: Der Untertitel im Namen der Sendung entfällt, der Titel wird auf M.O.M. verkürzt. Außerdem werde, so die Pressesprecherin Ann-Christin Brandt laut "SZ", bereits seit Ende Mai auf die Bezeichnung "Milf" sowohl in der Werbung als auch in der Show selbst verzichtet. Die früheren Folgen sollen neu vertont werden. Die ersten der umstrittenen Plakate wurden abgehängt, der Rest solle "zeitnah entfernt" werden.

Unbeantwortet blieb die Frage, ob nicht nur die Werbung, sondern das ganze Format sexistisch ist. 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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