Ein Dorf im Norden Schottlands. Die naive, etwas einfältige Bess heiratet den Engländer Jan, der auf der Bohrinsel vor der Küste arbeitet. Obwohl Verbindungen mit Fremden in der calvinistischen Gemeinde nicht gern gesehen werden, hat der Ältestenrat die Eheschließung gebilligt. Nach zwei Wochen Leben zu zweit, während derer Bess die Liebe entdeckt, muß Jan für die nächste Schicht auf die Bohrinsel zurück. Aber Bess kann und will nicht warten, wie die Tugendwächter es ihr vorschreiben wollen. Sie betet zu Gott, daß er ihr ihren Jan zurückbringen möge, und ihre Gebete werden erhört. Nach einem Unfall auf der Bohrinsel hat sie den Geliebten wieder, nur gelähmt, für immer ans Bett gefesselt. Aus Schuldgefühlen und unmäßiger Liebe gehorcht sie Jan, als der sie zum Seitensprung auffordert, in der Hoffnung, so wieder mit ihm vereint zu sein. So beginnt Bess' Martyrium - und das Wunder von Jans Heilung ...
Was für den einen bildgewaltiger Mystizismus, ist für den anderen nerviger Obskurantismus, also jene Aufklärungs- und Wissenschaftsfeindlichkeit, die einige Religionen und Sektierer auch heute noch an den Tag legen. An Lars von Trier ("Geister") scheiden sich die Geister. Sicher ist jedoch, dass von Trier sein Handwerk perfekt beherrscht und mit seiner ungewöhnlichen Bildsprache eine finstere Mischung aus Märchen, Melodram und historischer Chronik auf Zelluloid bannte. Das Werk wurde mehrfach preisgekrönt.
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