08.05.2023 Release der zweiten Staffel

"MaPa"-Hauptdarsteller Max Mauff im Interview

Von Anne Richter
Max Mauff ist Hauptdarsteller der ARD-Serie "MaPa".
Max Mauff ist Hauptdarsteller der ARD-Serie "MaPa". Fotoquelle: Nik Konietzny

Ab dem 26. Mai wird die zweite Staffel von "MaPa" im Ersten ausgestrahlt. Max Mauff verkörpert in der Serie den alleinerziehenden Vater Metin Müller. Wir haben mit dem Hauptdarsteller über seine Rolle gesprochen.

Max, passend zum Vatertag am 18. Mai kommt die zweite Staffel von MaPa in die ARD-Mediathek. Gibt es etwas, das du den Vätern zu diesem Tag gerne sagen würden?

Max Mauff: Ich würde mir niemals anmaßen, da etwas zu sagen, nur so viel: Elternschaft ist eine tolle Angelegenheit. Und bei MaPa versuchen wir, ein zeitgemäßes Vaterbild zu zeigen.

Seit der ersten Staffel von MaPa sind im Leben deiner Figur Metin ein paar Jahre vergangen, er ist alleinerziehend, seine Tochter ist schon fünf Jahre alt, der Tod seiner Freundin Emma liegt entsprechend lange zurück. Wie würdest du beschreiben, was inzwischen passiert ist?

Tochter Lene hat Metin fest im Griff, es ist viel Alltag an den Platz der Trauer getreten. Metin hat daran mit seinem Therapeuten gearbeitet. Gemeinsam mit seinen Freunden und seiner Mutter bildet er die Familie für Lene, sie alle sind als Gruppe gewachsen. Aber auch Emma ist immer noch präsent in Metins und Lenes Leben und ganz besonders in der neuen Staffel lebendiger denn je.

Du hast es gerade schon angedeutet: Überwog in der ersten Staffel die Trauer, rücken jetzt auch andere Themen in den Vordergrund, etwa Metins Liebesleben, der Job, die Probleme von Eltern und Kindergartenkindern. Sogar fantastische Elemente spielen eine Rolle, zum Beispiel ein Babysitter-Roboter. Die Stimmung wirkt insgesamt leichter. Wohin geht die Reise bei MaPa?

Alles ist ein bisschen verspielter, das habe ich sehr genossen. Wir haben die Möglichkeiten des Filmischen ausgespielt, viel ausprobiert. Spannend war zum Beispiel die Folge mit dem Paralleluniversum. Metin muss sich mit den Gegenwartsthemen auseinandersetzen, mit allem, was einem so im Alltag wiederfährt. Gleichzeitig ist das Trauerthema trotzdem noch allgegenwärtig und bricht immer wieder durch. Es geht auch um die Erinnerung als einen Teil von Trauerkultur. Wir sind mit dem Projekt MaPa als Team gewachsen, so wie wir selbst als Eltern an unseren Kindern wachsen. MaPa ist so ein Projekt, bei dem Platz ist, die Alltagsthemen unterzubringen, die uns alle beschäftigen. Das könnte auch so funktionieren, wie bei Richard Linklaters Filmen Before Sunrise, Before Sunset und Before Midnight, wo eine Beziehung geschildert wird – mit den gleichen Schauspielern aber großen zeitlichen Abständen. Man sieht das Ensemble in Echtzeit altern. MaPa hat ebenfalls Figuren und Geschichten, die man nach Zeitspannen weitererzählen kann.

Die letzte Folge öffnet die Türen für eine dritte Staffel. Gibt es schon Pläne für eine weitere Fortsetzung von MaPa?

Die Audionachricht von Metins Vater kann als Cliffhanger gesehen werden. Es gibt aber noch keine konkreten Pläne für eine dritte Staffel. Wir sind erstmal glücklich, dass wir die zweite Staffel in der jetzigen Zeit landen konnten und hoffen, dass sie vielen Leuten gefällt. Metins Vater war bisher ausgeklammert, er spielte für das Geschehen keine Rolle. Aber auch diese Geschichte könnte sicher noch erzählt werden.

Bei MaPa werden viele zeitgemäße Themen aufgegriffen, zum Beispiel verschiedene Modelle von Familie. Aber egal, welches Modell vorliegt, alle sind ein bisschen kaputt. Ist kein Platz für glückliche Familien?

Doch aber in der Serie geht es ja vor allem um Heilung. Und was nicht kaputt ist, muss nicht heilen. Aber natürlich stellt es die Fragen nach dem richtigen Familienmodell, was Erwartungsdruck mit uns macht und wie wir mit unserer eigenen Fehlerhaftigkeit versuchen umzugehen.

Welche Rolle spielt Berlin als Schauplatz für die Geschichte?

Da habe ich letztens in der Ringbahn auch drüber nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, MaPa könnte überall stattfinden, nicht nur in Berlin. Das würde auch in anderen Großstädten funktionieren, so viele bunte Typen gibt es dort genauso.

Bei der zweiten Staffel gab es eine familienfreundliche Vier-Tage-Drehwoche. Wie hat das funktioniert?

Es hat gut funktioniert. Deshalb ein großer Dank an unsere Produzentin Laura Bull und alle Beteiligten, die nicht nur gequatscht, sondern gemacht haben. Und es ist ein gutes Gefühl, wenn alle ihre freien Tage bekommen und dann motivierter und erholter sind. Klar bringt ein solches Modell auch Schwierigkeiten mit sich, man muss ja trotzdem auf die nötigen Drehtage kommen, und manches dauert dann länger oder ist schwieriger zu organisieren. Ich habe aber den Eindruck, alle sind sehr glücklich aus der Produktion gegangen und eben nicht mit dem Gefühl, jetzt wochenlang ihre Partner und Partnerinnen, Kinder und Freunde nicht gesehen zu haben. Ich kann das also nur weiterempfehlen.

Du bist auch im echten Leben Vater. Hat das Einfluss darauf, wie du Metin spielst?

Wenn man selbst Vater wird, kommt man etwas aus dem Idealisieren raus. Ich bin jetzt weniger neurotisch. Es darf auch Konflikte geben, mit Kindern ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen und man strahlt sich den ganzen Tag nur an. Das hat mir geholfen, Metin zu verstehen. Man muss nicht immer perfekt sein und kann trotzdem ein toller Papa sein.

Warum hast du dich für das Projekt MaPa entschieden? Was reizt dich daran?

Es sind vor allem die Drehbücher von Alex Lindh. Das sind wahnsinnig verspielte Bücher. MaPa hat diesen leicht melancholischen Indie-Serien-Charme. Ich war von Anfang an Fan und hatte auch das Gefühl, dass es eine solche Serie noch nicht gibt. Außerdem ist das Ensemble großartig, davon lebt MaPa.

Welches sind deine nächsten Projekte?

Ich spiele in einem Tatort mit und habe einem kleinen Auftritt in einer Serie von David Schalko.

Nach welchen Kriterien entscheidest du dich für deine Rollen?

Das Buch, die Figur, die ich spielen soll, die Regie – das sind alles so Kriterien. Und natürlich das Ensemble, es ist wichtig, wer noch mitmacht. Irgendwas davon muss auf jeden Fall funktionieren und mich überzeugen, sonst bin ich lieber raus.

Hast du eine Traumrolle, die du gerne mal spielen würdest, oder einen Regisseur, mit dem du gerne arbeiten würdest?

Solange ich in guten Projekten mitwirken kann, bin ich wunschlos glücklich.

Was macht mehr Spaß: Deutsche oder internationale Produktionen?

Beides ist toll. Solange die Idee hinter den Produktionen stimmt. Natürlich brenne ich ganz besonders für den deutschsprachigen Film.

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