30.10.2023 Erfolgreiches Musical in Köln

Moulin Rouge-Star Sophie Berner: "Das ist es, was mich erfüllt"

Von Julian Lorenz
Sophie Berner ist die Hauptdarstellerin im Kölner Musical "Moulin Rouge".
Sophie Berner ist die Hauptdarstellerin im Kölner Musical "Moulin Rouge". Fotoquelle: Johan Persson

Das Kölner Musical "Moulin Rouge" erfreut sich großer Beliebtheit. Hauptdarstellerin Sophie Berner hat im Interview unter anderem verraten, wie sie in Form bleibt und warum ihre Rolle als Satine ihr so viel bedeutet.

Sie spielen die Protagonistin Satine in Moulin Rouge! Das Musical. Das Publikum sieht Sie also vor allem auf der Bühne. Doch Ihre Auftritte sind für Sie sicherlich noch mit viel mehr Aufwand verbunden.

Sophie Berner: Grundsätzlich ist es natürlich so, dass man für diesen Beruf im Musical und speziell für meine Rolle körperlich, geistig und stimmlich sehr fit sein muss. Man achtet deshalb immer darauf, Sport zu machen. Ich persönlich gehe zum Beispiel joggen und mache Yoga. Ein paar Stunden vor jeder Vorstellung singe ich mich ordentlich ein, um wirklich die Stimme in Gang zu kriegen. Nach jeder und auch vor fast jeder Aufführung inhaliere ich zusätzlich. Das sind die Grunddinge, die man machen muss, um so eine Rolle langfristig spielen zu können.

Wie bereiten Sie sich Backstage noch auf ihre Auftritte vor?

Zuerst singe ich mich ein, dann schminke ich mich selbst und danach gibt es ein körperliches und ein gesangliches Warmup fürs ganze Ensemble. Auch die schwierigsten Szenen werden vorher noch einmal wiederholt, bevor die Show losgeht. So spürt jeder noch einmal, wie es sich anfühlt, sodass nichts passieren kann. Dann gehe ich in die Maske, wo man sich um meine Perücke kümmert. Danach kommt meine Dresserin und hilft mir beim Anziehen. Das kann ich alleine nicht schaffen, weil die Corsagen hinten zugemacht werden müssen. Dann geht’s los.

Kann man sagen, dass sie auch einen Teil Ihrer Freizeit investieren, um für Ihre Auftritte fit zu sein?

Genau, im Hinterkopf denkt man natürlich schon immer: Morgen muss ich wieder singen. Es ist schon alles sehr abgestimmt auf die Leistung, die man am Abend bringen muss. Für mich ist auch viel Schlaf sehr wichtig, ich schlafe schon sehr gerne acht Stunden. Manche brauchen ja nur fünf oder sechs Stunden Schlaf. Das würde mir nicht reichen, um diese Leistung zu erbringen.

Wie sieht ihr Alltag sonst aus?

Mein Schlafrhythmus ist natürlich anders als bei den meisten. Bis ich nach der Show zu Hause bin, ist es kurz nach Mitternacht. Dann esse ich etwas, entspanne mich und schlafe gegen halb zwei ein. Die Tage gehe ich dann eher ruhig an. Wenn ich nicht muss, plane ich meinen Tag nicht zu voll. Vor allem achte ich darauf, nicht zu viel zu reden und Energie zu sparen. Ich lese gerne und gehe regelmäßig zur Massage. Unsere Arbeit ist ein Hochleistungssport und man muss sich entsprechend verhalten.

Warum haben Sie für diesen Beruf entschieden?

Das ist weniger eine bewusste Entscheidung und mehr ein innerer Drang. Ich liebe meine Arbeit einfach so sehr, dass ich auch alles, was nicht so angenehm ist an diesem Beruf, dafür in Kauf nehme, weil es mir so viel Spaß macht. Wenn man auf der Bühne steht und diese Rolle spielen kann, lässt es alles andere klein wirken. Das ist es, was mich erfüllt.

Muss man sich auch privat gut mit den Kollegen verstehen, um auf der Bühne zu harmonieren?

Man muss mit niemandem gut befreundet sein, um beste Freunde spielen zu können, so ist es nicht. Natürlich hilft es aber, wie in fast jedem Beruf, wenn das Arbeitsklima angenehm ist und man sich öffnen und ab und zu auch einen Fehler erlauben kann, ohne dass man den Eindruck hat, dass die Kollegen direkt tuscheln. Es hilft natürlich wahnsinnig, wenn man sich gegenseitig unterstützt. Eine gute Beziehung zu seinen Spielpartnern ist deshalb wichtig, aber eben auf einer professionellen Ebene.

Bei einer Liveaufführung funktioniert nicht immer alles so, wie es vorher geplant war – dann muss improvisiert werden.

Also ich liebe es, zu improvisieren. Das ist sicherlich auch Geschmackssache. Wichtig ist es natürlich, nicht aus der Rolle zu fallen oder etwa laut loszulachen oder zu fluchen. Du musst immer in der Rolle bleiben und versuchen, mit der Situation umzugehen.

Fällt so etwas dem Publikum auf?

Es passieren manchmal Kleinigkeiten, die einen selbst ein wenig aus dem Konzept bringen. Das Publikum bekommt so etwas aber nicht mit. Denn die Zuschauer denken eigentlich immer, dass das, was sie sehen, auch so aussehen soll.

Danke für das Gespräch!

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