22.04.2024 Zweiter Teil der Serie „Sport im Alter“

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Von Annette Schneider
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Professor Dr. Sven Ostermeier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und spezielle orthopädische Chirurgie. Der Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Außerdem ist er Instruktor der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Fotoquelle: Gelenk-Klinik Gundelfingen

Neben Radfahren ist Golfen „die Top-Sportart für Menschen in der zweiten Lebenshälfte“, so Ostermeier. Immerhin acht bis zehn Kilometer Fußmarsch absolvieren Golfspieler auf jeder Runde über 18 Löcher. Das bringt nicht nur das Herz und den Kreislauf in Schwung. „Auch Muskeln, Bandscheiben und Wirbelsäule werden durch die regelmäßige Bewegung auf unebenem Untergrund exzellent trainiert“, erklärt der Sportmediziner. Das Risiko für akute Sportverletzungen ist dabei sehr gering. Lediglich auf die Schultern sollte man achten: „Die oft gleichförmig und unsachgemäß ausgeübten Schlagtechniken führen häufig zu dem Überlastungssyndrom Golferschulter“, warnt der Experte. Auch bei Vorschädigungen in der unteren Lendenwirbelsäule lieber Vorsicht walten lassen. Diesen und anderen medizinischen Problemen ließe sich allerdings durch eine verbesserte Ausbildung, sprich eine orthopädisch saubere Technik, effizient entgegenwirken, rät Ostermeier.

Joggen ist ideal für jedes Alter

Ohne viel Aufwand oder große Vorbereitungen können fitte Ältere auch jenseits von 55 Jahren noch hervorragend Joggen. Mit jedem Schritt fördert das Laufen Kondition und Lebensqualität – vorausgesetzt, man geht es langsam an. „Vor allem für Anfänger ist tägliches joggen grundsätzlich zu viel des Guten“, warnt Professor Ostermeier. Nicht nur der Kreislauf muss sich erst an das Training gewöhnen: „Auch Gelenke, Bänder und Sehnen benötigen einige Zeit, um sich den neuen Belastungen anzupassen“, erklärt der Experte. Ratsam ist insbesondere anfangs der kontinuierliche Trainingswechsel vom Laufen ins Gehen. Zuvor auch hierbei das Aufwärmen nicht vergessen – und auch danach stets die Muskeln sanft dehnen: erst Waden, dann Unter- und Oberschenkel. Ganz wichtig vor dem Start: passende Laufschuhe, die den Fuß gut führen und Verletzungen der Bänder und Gelenke durch Umknicken vorbeugen. Hier besser nicht auf den Preis, sondern vielmehr auf die Qualität achten. 

Wer wegen Gelenkschmerzen nicht joggen mag, kann alternativ mit Nordic Walking starten. Zwischen 60 und 70 Jahren sind Bewegungsschmerzen nicht selten. „Aber auch in diesem Alter ist es wichtig, beweglich zu bleiben“, rät Professor Ostermeier, „und das auch dann, wenn Schmerzen auftreten.“ Empfehlenswert sind Nordic Walking oder einfach nur regelmäßige ausgiebige Spaziergänge. Hauptsache, die Bewegung macht Spaß.

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