Sidney Lumets Version des Dramas "Die Möwe" ist der Glücksfall einer Tschechow-Verfilmung: Ein "Schauspielerfilm" im besten Sinn. Mit seiner Adaption wandte sich der amerikanische Filmregisseur 1968 erstmals einem europäischen Klassiker zu und hielt sich dabei strikt an das Original. Der Film zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der jeder seine Wünsche und Hoffnungen auf Unerreichbares projiziert, weil er mit der Gegenwart und ihren realen Anforderungen nicht zurechtkommt. Alle Figuren leben so dicht aneinander vorbei, dass man es fast für ein Miteinander halten kann. Für die Rolle der arrivierten, alternden Schauspielerin Arkadina hat Lumet in Simone Signoret eine kongeniale Besetzung gefunden. Nicht weniger prominent und profiliert sind zwei weitere Rollen besetzt, nämlich mit James Mason und Vanessa Redgrave.