Lyon, Ende der Siebzigerjahre: Kriminalist François erfährt, dass sein Bruder Gabriel nach einer zehnjährigen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen wird. Schon immer war der Lebensweg der Geschwister gegensätzlich verlaufen. Während der tugendhafte François sich bemühte, durch Fleiß und Disziplin die Anerkennung seiner Umwelt zu erlangen, pflegte der rebellische Gabriel schon als Jugendlicher einen unmoralischen und rücksichtslosen Lebenswandel. Paradoxerweise war er dennoch stets der Beliebtere von beiden, was die Spannungen zwischen den Brüdern noch verstärkte. Gabriel geriet auf die schiefe Bahn und wurde schließlich wegen Mordes verurteilt. Als Gabriele nun in eine kleines Zimmer bei seinem Bruder einzieht, schwört er Stein und Bein, ein neues Leben beginnen zu wollen. Doch das ist gar nicht so einfach
Ein gelungener, atmosphärisch dichter Mix aus Krimidrama, Charakter- und Milieustudie von Jacques Maillot ("Mutterseelenallein") um zwei ungleiche Brüder, die von den französischen Kinostars Guillaume Canet und François Cluzet blendend verkörpert werden. Maillot lässt sich Zeit mit der Einführung seiner Protagonisten, zeigt das Lyon der Siebziger als morbiden Schmelztiegel voller Spelunken und halbseidener Typen, um in der zweiten Hälfte seiner Regiearbeit schonungslos auf das Finale zuzusteuern. Zwar ist die Brüderzwist-Geschichte nicht die neueste, doch Maillot macht sie zu einem kleinen Filmjuwel.
Foto: ARD/Degeto