Der schottische Polizist Bruce Robertson gehört in Edinburgh nicht unbedingt zu den Vorzeigeobjekten seines Berufsstandes. Er kann zwar effektv sein, frönt aber mit Vorliebe seiner Kokain- und Alkoholsucht, was ihn anfällig für Korruption macht. Er intrigiert gegen Kollegen, verübt gerne sexuelle Gewalttaten, schläft mit der Frau eines anderen Cops und zerstört dessen Ehe und Karriere. Doch in der Adventszeit ein Kollege aus seiner Einheit befördert werden soll, setzt Bruce alles daran, den Mord an einem asiatischen Gaststudenten aufzuklären, ohne dass dabei eines seiner dunklen Geheimnisse an den Tag kommt. Allerdings muss der Freimaurer unbedingt mit seinem Logenbruder Bladesey - auf dessen Frau Bruce auch scharf ist - nach Hamburg reisen und könnte deshalb bei Beförderungsrennen außen vor sein. Dies ist aber nicht die einzige Situation, die Bruce über den Kopf wächst ...
Keine Frage, die Romane von Irvine Welsh sind keine leichte Kost, zumal fast alle Protagonisten fiese Drecksäcke sind. Doch gerade das macht Welshs Werke wahnsinnig interessant. So wundert es nicht, dass auch "Drecksau" - der Titel lässt es schon erahnen - ein bitterböser Abgesang auch Sex- und Drogensucht ist. Dass das Ganze im Milieu der Edinburgher Polizei spielt, ist dabei nur konsequent. Bis auf Danny Boyles Verfilmung von "Trainspotting - Neue Helden" war allerdings kaum eine Kino-Adaption von Welshs Werken erfolgreich. Denn weder Paul McGuigans Versuch, die Kurzgeschichtensammlung "The Acid House" in Bilder zu packen, noch Videoclip-Regisseur Rob Heydons Filmversion von "Ecstasy" (schaffte es bei uns nicht mal in die Kinos) waren von Erfolg gekrönt. Vielleicht könnte Boyles lang geplante Leinwandbearbeitung der "Trainspotting"-Fortsetzung "Porno" wieder an den Kassen einschlagen. Bis es soweit ist, kann man sich aber getrost mit Jon S. Bairds Adaption von "Drecksau" die Zeit vertreiben. Denn starke Darsteller - allen voran James McAvoy als Bruce -, und die etwas verschachtelte Erzählstruktur mit entsprechenden Drogenrauschbildern geben Welshs Grundtenor bestens wieder und wirken mitunter durch die permantent surreal wirkende Atmosphäre durchaus verstörend.
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