Constanze Engelbrecht

Lesermeinung
Geboren
26.01.1955 in München, Deutschland
Gestorben
21.07.2000 in München, Deutschland
Sternzeichen
Biografie

Die attraktiv-langbeinige Schauspielerin gehörte 20 Jahre lang zur ersten Wahl, wenn etwa die Rollen der blonden Verführerin, der eiskalten Intrigantin, der (unglücklichen) Ehefrau, der gutsituierten Tochter oder der (verschmähten oder zickigen) Geliebten zu besetzen waren. Äußerlich eher zartgliedrig, lebte ihr Spiel von einem ausdauernden und energischen Charakter, der häufig den Ausschlag gab, und die anfängliche Opferrolle wie in "Der Eindringling" in das letztlich dominierende Gegenteil verkehrte.

Die Tochter der Schauspielerin Alice Franz und des Bildhauers Gen Golch hatte zunächst eine Karriere als Sopranistin angestrebt und klassischen Gesang am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium, am Salzburger Mozarteneum und an der Londoner Guildhall School studiert. Schließlich doch noch Schauspielunterricht (bei Rosemarie Fendel) und der Start in eine TV-Karriere, die mit einem Dutzend Rollen in gängigen Serien seit Mitte der Siebzigerjahre begann: "Derrick", "Der Alte", "Tatort"... Als gefragte TV-Film-Darstellerin später parallel auch in populären Familienserien wie "Diese Drombuschs" (1983) oder "Die Wiesingers" (1984).

Ihre eigentliche Domäne neben einiger Bühnenarbeit aber wurde der abendfüllende TV-Film. Zuerst fiel ihr ausdrucksvolles Gesicht in dem TV-Mehrteiler "Unter der Trikolore" (1980) auf und in der siebenteiligen Feuchtwanger-Verfilmung "Exil" (1981). 1982 war sie die Hauptdarstellerin in "Tiefe Wasser". Ein Dutzend Produktionen folgen, obwohl sich Constanze Engelbrecht, Ehefrau des französischen Autors, Regisseurs und Schauspielers François Nocher, schon 1980 entschlossen hatte, nach Paris umzusiedeln. 1990 ist sie neben Dieter Landuris in der Liebeskomödie "Der Eindringling" als erblindete alleinstehende Frau zu sehen, die die Zuneigung des Einbrechers findet.

In "Halali - oder Der Schuss ins Brötchen" (1994) steht sie als Tochter des spleenigen Jagdherrn Friedemann von Sarau (Karl Schönböck) im Mittelpunkt einer Satire über verschrobener Damwild-Fans. Neben Götz George als Zuhälter ist sie in "Der Mann auf der Bettkante" (1995) als verheiratete Reporterin zu sehen, die sich für den Luden mehr interessiert als für die Story gut ist. Zu ihren letzten großen Rollen zählen die Figur der Hermine Danglars neben Gérard Depardieu in dem Mehrteiler "Der Graf von Monte Christo" (1998) sowie die Hauptrolle in dem tiefsinnigen Erotik-Thriller "Die Beischlafdiebin" (1997), in dem Constanze Engelbrecht als eine Art hintergründige aber verletzbare "Belle de jour" neben Nele Mueller-Stöfen zu Höchstform aufläuft.

1998 zog sich Constanze Engelbrecht bis zu ihrem Tod aus der Öffentlichkeit zurück. Sie erfuhr gerade mal 43-jährig von einer unheilbaren Krebserkrankung. Aus der Ehe mit François Nocher stammt Tochter Julie Engelbrecht, die inzwischen auch erfolgreich als Schauspielerin arbeitet.

Weitere Filme mit Constanze Engelbrecht: "Tatort - Finderlohn" (1977), "Tatort - Schüsse in der Schonzeit" (1977), "Blanc, bleu, rouge" (1981), "Viadukt" (1982), "Tiefe Wasser" (1983), "Wenn ich mich fürchte", "Is' was, Kanzler" (beide 1984), "Sierra Leone" (1986), "Befristeter Aufenthalt", "Der elegante Hund" (beide 1987), "Familienschande" (1988), "Karambolage", "Torquemada", "Der Schnee der Anden", "Exil" (alle 1989), "Die Angst wird bleiben" (1992), "Fiorile", "Der rote Vogel", "Durchreise" (alle 1993), "Verliebt, verlobt, verheiratet" (1994), "Heimliche Zeugen", "Der Schattenmann", "Adieu, mon ami" (alle 1995), "Dein tödliches Lächeln" (1996), "Seitensprung in den Tod" (1997), "Zwischen den Feuern", "Der Prinzgemahl", Serienepisode "Der Kapitän - Zwischen den Fronten" (alle 1997) und "Unsere Kinder! - Verschollen im Urlaub" (1998).

Filme mit Constanze Engelbrecht

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