Jacques Doillon

Lesermeinung
Geboren
06.11.1946 in Pasadena, Kalifornien, USA
Alter
77 Jahre
Sternzeichen
Biografie
An dem Regisseur Jacques Doillon scheiden sich die Geister. Für die einen ist er ein meisterhafter Filmemacher, andere halten seine Werke schlichtweg für unerträglichen Bockmist. Doillon dreht Filme, die von Kindern und Jugendlichen erzählen, von den Schwierigkeiten erwachsen zu werden. Doillon hat die wunderbare Gabe - so meinen einige Kritiker -, die Schicksale seiner Figuren nicht von außen zu betrachten, keine Lehrstücke über die Probleme von Jugendlichen zu entwerfen.

Ganz im Gegenteil, Doillon lebe seine Geschichten, er sei mittendrin im Geschehen, kenne die Verletzbarkeit von jungen Gefühlen und er achte sie. Es sei eine sensible Annäherung an Menschen und an ihre gemeinsame Schwierigkeit, miteinander umzugehen. Die Sensibilität, die Bedeutung, die er dem Umgang mit den Menschen zumisst, drückt sich auch in der minutiösen Suche nach den geeigneten Darstellern für die eine oder die andere Rolle aus. In der Fähigkeit der Persönlichkeit des Schauspielers Raum zu lassen und die individuellen Eigenheiten für die Rolle zugänglich zu machen.

Zu seinen Filmen zählen: "Die Finger im Kopf" (1975), "Die Frau, die weint" (1978), "Ein kleines Luder" (1979), "Monsieur Abel" (1983), "Der Mann, der weint" (1984), "Die Piratin" (1985), "Die Verliebte" (1987), "Eine Frau mit 15" (1988), "Der kleine Gangster" (1990), "Amoureuse - Liebe zu dritt" (1991), "W. - Le jeune Werther" (1992), "Germaine und Benjamin" (1993), "Ein Mann am Meer" (1993), "Ponette" (1996), "Viel (zuwenig) Liebe" (1997), "Petits frères" (1998), "Ich habe dich nicht um eine Liebesgeschichte gebeten" (2001), "Raja" (2003), "Ein perfektes Paar" (2005, Darsteller), "Le premier venu" (Regie, 2008).

Jacques Doillon erzählt in einem Gespräch im März 1994 von seiner Arbeit, von seinen Erlebnissen mit den Schauspielern und von seinen Vorstellungen eines gefühlvollen, anspruchsvollem Kinos.

Prisma: Wie und wo findet man gute Schauspieler?

Doillon: Zunächst einmal ist alles vom Alter der betreffenden Schauspieler abhängig. In der Regel haben sie Schauspielkurse besucht und sich schon gewisse Techniken erworben. Als ich beispielsweise mit Juliette Binoche für "Une vie de famille" probte, war klar, daß sie schon gearbeitet hatte, auch wenn sie sich eine bestimmte Naivität bewahrt hatte. Ich habe aber einige Filme mit sehr jungen Darstellern gemacht, und die haben in der Regel noch nicht gespielt. Für "Le petit criminel" und "Le jeune Werther" habe ich Tausende von Jungen und Mädchen angeschaut, um diejenigen zu finden, mit denen man den Film machen kann. Dafür muß man in den Schulen suchen, man muß genau hingucken, wochen-, monatelang muss man suchen.

Wenn die Darsteller allerdings schon so um die 17 Jahre alt sind, dann sieht die Sache meistens ganz anders aus. Oft haben sie schon gespielt. Natürlich kann man auch hier immer wieder welche finden, die überhaupt nichts mit der Schauspielerei im Kopf hatten. Für mich kommt es nicht unbedingt darauf an, ob jemand schon gespielt hat oder nicht. Wenn ich an Juliette Binoche denke, dann kann ich sagen, daß es nicht wichtig ist, ob sie schauspielerische Erfahrungen hatte oder nicht. Wichtig war, sie getroffen zu haben, mit ihr gearbeitet zu haben. Das heißt, ich bin kein Fanatiker eines vollkommmen 'unschuldigen' Spiels, wenn die Leute schon ein oder zwei Filme gemacht haben, kann ich nur sagen, um so besser, das ist in jedem Fall hilfreich für die Dreharbeiten, aber es ist kein Muß.

Aber nicht immer nimmt man ein umfangreiches Casting vor. Für bestimmte Rollen sucht man unter den Schauspielern, die man in letzter Zeit oder auch vor längerem einmal gesehen hat. Man überlegt, wer wohl für diese oder jene Darstellung geeignet sei. Zum Beispiel erinnere ich mich, daß ich Sandrine Bonnaire am Anfang ihrer Laufbahn in einem Film von Pialat gesehen hatte, und ich hatte in diesem Moment entschieden, daß ich mit ihr einmal arbeiten wollte.

Aber egal, auf welche Art und Weise man die Schauspieler sucht und findet, das Casting ist von ganz enormer Bedeutung. Mit demselben Drehbuch können sie einen Film erfolgreich zu Ende bringen oder ihn vollkommen verderben. Der Schauspieler ist derjenige, der aus einem guten Drehbuch einen guten Film macht. Ich habe Filme gemacht, von denen ich denke, daß sie wesentlich schlechter sind als das Drehbuch, einfach weil ich nicht das richtige Casting gefunden habe. Auf der anderen Seite, gibt es auch solche Filme, die dank der Besetzung sogar besser sind als das Drehbuch.

Deshalb denke ich auch, daß man die meiste Zeit wirklich auf das Casting legen sollte. Manchmal habe ich drei Monate mit dem Casting verbracht. Ich sage das dem Produzenten, ich sage, hier muß die Zeit und das Geld aufgewendet werden, denn wenn wir bei der Besetzung des Films die Gewinner sind, wenn wir wirklich die optimalen Darsteller finden, dann geht alles andere nachher viel leichter und besser. Ich habe auch fast nie eine wirkliche Entäuschung erlebt; mit den jungen Darstellern für "Le petit criminel" und "Le Jeune Werther" habe ich zum Beispiel verdammt viel Glück gehabt. Ich hatte viel Glück, aber ich habe auch verdammt lange gesucht, ich habe viel Zeit auf das Casting verwendet.

Prisma: Viele Gesichter und Namen, unendlich viele Talente, wie es scheint...

Doillon: Es gibt sehr, sehr viele talentierte Darstellerinnen. Oftmals arbeitet man mit jemandem, der sehr gut ist und man weiß überhaupt nicht, ob derjenige weitermachen kann, weil es gar nicht genug Arbeit für so viele Talente gibt. Im Moment fallen die Rollen oft auf Romain Bohringer, Juliette Binoche, soweit sie akzeptiert, auf Sandrine Bonnaire, Emmanuelle Béart. Aber es gibt insgesamt einfach sehr viele. Jedes Jahr hat man neue Gesichter, und teilweise ist es ein wenig ungerecht, da gibt es Schauspielerinnen, die verdammt gut sind oder waren und von denen man dann auf einmal nichts mehr hört. Allerdings muß man einräumen, daß es sicher kein Zufall ist, wenn zum Beispiel Juliette Binoche und Sandrine Bonnaire viele Angebote haben, denn sie sind wirklich überdurchschnittlich gut. Sie besitzen eine Art von Anmut und Charme, der ein wenig einzigartig ist. Ich spreche hier nicht von der reinen äußerlichen Schönheit. Sie sind keine Mannequins.

Aber auch wenn es immer einige wenige gibt, die durch ihre Persönlichkeit hervorstechen, so ist es insgesamt so, daß man für Frankreich wirklich von einem enormen Reichtum an jungen Schauspielerinnen sprechen muß. Ich weiß überhaupt nicht warum, ich habe keine Erklärung. Vielleicht ist man hier in Frankreich ein wenig mehr auf weibliche Rollen hin ausgerichtet als woanders, ich weiß es nicht.

Man entdeckt immer wieder gute weibliche junge Darstellerinnen, Frauen zwischen zwanzig und dreißig Jahren. Diesen Herbst habe ich zum Beispiel mit Anne Brochet gedreht. Sie ist jung, sie ist 27 Jahre alt. Ich hatte sie bis dato nicht wirklich bemerkt, und als ich jetzt mit ihr gearbeitet habe, konnte ich feststellen, welch ein Vergnügen es war, mit ihr zu filmen. Sie ist wirkich sehr gut. Die Namensliste guter Schauspielerinnen dieser Generation scheint schier unendlich...

Man hat allerdings den Eindruck, daß Nachfolger derjenigen, die auf die dreißig zusteuern, fehlen. Die Generation von Adjani und Huppert war reich, die von Bonnaire und von Binoche ist es. Doch was ich mich frage, ist, ob die Generation der 18jährigen ebenso reich ist. Wen gibt es da? Es gibt keine Bonnaire, keine Binoche. Sicher spielen die älteren, die die gut sind, auch Jüngere. In jedem Fall muß man unter den 20jährigen suchen, ich habe den Eindruck, daß es da den Beginn einer Leere gibt.

Prisma: Welche Arbeitsmöglichkeiten bestehen für die Schauspieler? Betrachtet man die Anzahl der Filme und die vielen jungen Talente, erscheint es unmöglich, daß genügend Möglichkeiten für alle bestehen, ihr Talent ausführlich unter Beweis zu stellen.

Doillon: Neben dem Kino gibt es das Theater. Sandrine Bonnaire hat gespielt, Charlotte Gainsbourg gibt gerade ihr Theaterdebüt, Emmanuelle Béart hat früher gespielt. Es sind Mädchen, die vorher nicht so sehr an das Theater gedacht haben, die sich sagen: Warum nicht auch Theater spielen? Und da das Theater auch bekanntere Namen akzeptiert, ist es für jemanden, der bereits auf ein gewisses Renommee zurückblicken kann, beim Theater anzukommen. Es verteilt sich besser, das Kino, das Theater... Für das Fernsehen gelten in einem gewissen Sinne andere Regeln. Hier ist die Situation für die Schauspieler eher schlecht, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Die Filme, die zu guten Sendezeiten gezeigt werden, basieren oftmals auf schlechten Drehbüchern, sie sind nach dem Maßstab gemacht, allen und jedem zu gefallen, nicht zu sehr zu schockieren, ausgleichend, effekthaschend. Es gibt eine gewisse Norm, der die Filme entsprechen müssen, und sie sind nur mittelmäßig inszeniert. Es ist schwierig, ein Rollenangebot für diese Filme zu akzeptieren. Wenn jemand nur einigermaßen ambitioniert ist, wird er die ihm angebotenen Rollen ablehnen. Es gibt - in seltenen Fällen - Schauspieler, die vom Fernsehen kommen. Fanny Ardant zum Beispiel hat in einer Fernsehserie gespielt, in der sie sehr viel Erfolg hatte. Sie wurde für das Kino entdeckt und hatte Erfolg.

Prisma: Und die Unterscheidung zwischen Kino und Fernsehen? Das heißt, es geht um die Frage, ob das Publikum seine Fernsehstars als Kinostars akzeptieren würde.

Doillon: Eine Unterscheidung zu treffen ist heutzutage sehr schwierig geworden. Wir machen diese Unterscheidung noch, sicher. Doch viele Filme, das heißt die meisten, enden im Fernsehen, sie sind Co-Produktionen oder werden eingekauft. Nehmen wir jemanden, der abends nach Hause kommt und den Fernseher anmacht, es läuft ein Film, was sagt dem Zuschauer nun, ob es ein Kino oder ein Fernsehfilm ist? Manchmal erkennt man es leicht, aber in der Regel erkennen es einige wenige, und ansonsten wird die Unterscheidung kaum noch gemacht. Man kennt die Stars aus dem Fernsehen, voilá.

Es gibt höchstens eine bestimmte Art von Filmen, die überhaupt gar nicht erst ins Fernsehen kommen, oder nur zu späten Sendezeiten. (Hier in Deutschland verschaffen die dritten Programme oftmals noch das Vergnügen, einen guten Film zum Beispiel der Nouvelle Vague zu sehen.) Früher haben die Leute das Fernsehen abgelehnt, heute ist das vielleicht nicht mehr ganz so. Wenn man ein wirklich gutes Angebot hat, ein Drehbuch, was gefällt, einen Regisseur, mit dem man zusammenarbeiten möchte, warum nicht? Aber in der Regel, und sicher oft infolge der mangelnden Qualität des Fernsehens, ziehen die Schauspieler mit einem gewissen Renommee es vor, im Theater zu spielen, anstatt einen Fernsehfilm zu drehen. Es gibt zu wenig gute Filme im Fernsehen.

Prisma: Inwieweit ist es möglich, eine Rolle wirklich auszuwählen, bestimmte Dinge abzulehnen und nur zu spielen, was einem wirklich zusagt? Schließlich gibt es nicht so viele qualitativ gute Filme, und irgendwie muß man seinen Beruf ja ausüben. Bis wohin gehen Kompromisse?

Doillon: Die Schauspieler, die wirklich gut sind, die Ambitionen haben, die machen nur wenige Filme im Jahr. Sandrine Bonnaire wird zum Beispiel keine drei Filme im Jahr machen, weil sie nicht drei Drehbücher vorliegen haben wird, die ihr gefallen. Wenn sie einen Film macht, dann ist das schon sehr gut. Diese Schauspieler gehen das Risiko ein, nach zehn Jahren Karriere vielleicht zehn Filme gemacht zu haben. Das ist natürlich nicht genug, man will die Leute viel öfter sehen, doch wenn sie ein bißchen Strenge bei der Rollenauswahl walten lassen, dann ist das Angebot spärlich. Früher arbeiteten die Leute sicher mehr, sie machten zwei bis drei Filme im Jahr. Heute haben die Schauspieler oftmals eine ganz andere Haltung. Sie arbeiten nicht um jeden Preis und hoffen, dann und wann mal einen guten Film zu machen, sondern sie wollen vor allem gute Filme machen.

Prisma: Und der reine Erfolg zählt weniger?

Doillon: Vielleicht kann man sagen, daß zum Beispiel für Cathérine Deneuve und Isabelle Adjani ein wenig das Problem bestand, an der Spitze zu bleiben. Sie haben mit manchen Regisseuren wie etwa Rivette und Godard gar nicht oder kaum gearbeitet, aus Angst einen Film zu machen, der nicht läuft. (Das ist schade, denn Frauen wie Deneuve, die anfangs außergewöhnlich gute Filme mit Buñuel oder Polanski machte, hat zwischendurch viele Filme gemacht, die ohne jegliche Bedeutung waren, oberflächliche Filme. Jetzt erst kann man sie wieder in außergewöhnlich guten Rollen erleben.) Die Stärke von solchen Frauen wie Bonnaire und Binoche ist es, daß sie in Filmen spielen, die sie persönlich interessieren, in gewisser Weise unabhängig von den Erfolgschancen. Es ist eine Generation, die ein bißchen weniger an den Erfolg denkt als die Generation davor, und das ist gut so. Ein Vorteil für viele dieser Schauspielerinnen ist es sicherlich, daß sie ihren Erfolg auch weniger auf einem bestimmten Schönheitsideal aufbauen. Ich meine nicht, daß zum Beispiel Sandrine Bonnaire nicht sehr schön ist, doch sie entspricht nicht einem bestimmten Schönheitsideal, sie ist, wie gesagt, kein Mannequin. Ich vermute, daß genau dieser Umstand eine große Chance für solche Schauspielerinnen darstellt. Sie sind möglicherweise weniger erschrocken über ihr eigenes Gesicht, können sich Entwicklungen besser stellen.

Prisma: Heißt das, auch weniger erschrocken über das Älterwerden? Denn gerade für Frauen bedeutet das Altern im Kino eine große Schwierigkeit. Isabelle Adjani sagte einmal, mit 40 muß man aufhören zu filmen. Cathérine Deneuve, Jeanne Moreau haben es geschafft, ihre eigene Entwicklung zu akzeptieren, sie dem Zuschauer darzustellen. Aber es bleibt eine Schwierigkeit für Frauen, sowohl das Altern, als auch in gewisser Weise eine häßliche Person darzustellen...

Doillon: Es ist dieser uralte Mythos der schönen Frau, der Mythos einer Garbo-Schönheit, der vielen Frauen im Wege steht. Je mehr eine Schauspielerin mit ihrem Äußeren beschäftigt ist, damit ob sie auch im richtigen Profil aufgenommen wird, ob ihr Gesicht gut ausgeleuchtet ist, um so langweiliger wird es auch, mit ihr zu arbeiten, denn da liegt schließlich nicht das Interesse des Films. Ein Film, das bleibt ein Film, mit allen Falten und Schatten, die die Kamera erfaßt, das gehört dazu. Natürlich sind heutzutage die Karrieren viel länger als früher, und insofern ist man eher mit dem Problem des Alterns beschäftigt. Ich verstehe auch, daß das nicht einfach ist. Da ist man immer das schöne junge Mädchen, und auf einmal muß man sehen, daß das vergeht, daß man älter wird, daß die Schönheit der Jugend anfängt, sich zu verlieren, vielleicht aber auch einfach durch eine andere Schönheit ersetzt wird. Aber wenn man das wirklich nicht aushält, wenn man sein eigenes Gesicht nicht erträgt, dann muß man einfach aufhören, Filme zu machen, es geht nicht anders.

Die Persönlichkeit von Binoche ist nicht die von Bonnaire, die von Bonnaire ist nicht die von Adjani, die von Adjani wiederum nicht die von Deneuve und so weiter. Diese Individualität, die Fähigkeit von sich selbst zu geben, zeichnet viele gute Schauspielerinnen aus. Man darf nicht geizig sein, sondern muß großzügig den eigenen Reichtum zur Verfügung stellen. Die Kamera verlangt viel in dieser Hinsicht, die Feinheiten persönlichen Talents werden aufgespürt, eingefangen. Romy Schneider verdankt ihren Erfolg in Frankreich nicht nur ihrem Charme, sondern auch ihrer enormen Großzügigkeit, von sich selbst zu geben. Der Zuschauer wird das immer spüren, auch wenn er es nicht unbedingt benennen kann.

Die Männer dagegen werden viel schneller zu Technikern, sie halten ihre Persönlichkeit eher zurück, den Wagemut, den sie mit 20 haben, verlieren sie oftmals im Laufe der Zeit. Auf diese Weise passiert es, daß zum Beispiel ein Jean Gabin, der in seinen frühen Filmen außerordentlich gut war, später zu einer Karikatur seiner selbst wurde. So etwas passiert einer Catherine Deneuve nicht. Mit ihren 50 Jahren ist sie hervorragend, manchmal frage ich mich, ob ihre Filme der letzten 10 Jahre nicht ihre besten sind. Sie ist keine Karikatur ihrer selbst, sondern akzeptiert persönliche Entwicklungen, läßt es zu, Veränderungen auf die Leinwand zu bringen. Das ist vielleicht die Stärke der Frauen, diese Fähigkeit, nicht geizig zu sein.

Unter den Männern braucht man sich nur die Filmvergangenheit von Belmondo oder Depardieu anzuschauen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was es heißt, beinahe ohne Unterbrechung zu arbeiten. Das war eine Zeit, in der diese männlichen Schauspieler ein wenig das französische Kino bestimmten, aber eben beinahe ausschließlich, es gab nur wenige andere männliche Darsteller. Depardieu hat ja nun auch wirklich jede Menge Filme gemacht und zwar jede Art von Filmen. Die jüngste Geschichte des französischen Kinos kann man viel eher an Frauennamen festmachen. Catherine Deneuve hat lange das franzöische Kino bestimmt, und sie gehört immer noch zu den wichtigsten Schauspielerinnen. Ihr folgten andere, Adjani, Huppert, Miou-Miou... und schließlich Bonnaire, Binoche, Béart, gefolgt von Gainsbourg und Bohringer. Seit zwanzig Jahren hat das Casting für Frauenrollen kaum ein Problem gemacht. Ganz im Gegensatz zu der Besetzung männlicher Rollen.

Filme mit Jacques Doillon

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