Paul Scofield

Lesermeinung
Geboren
21.01.1922 in Hurstpierpoint, Großbritannien
Gestorben
19.03.2008 in West Sussex, England, Großbritannien
Sternzeichen
Biografie
Als "eine sinnvolle Figur, die menschliche Glaubwürdigkeit besitzt" bezeichnet der Engländer Paul Scofield die Rolle des sowjetischen Geheimagenten Zharkow in dem Michael-Winner-Film "Scorpio, der Killer". Der an den Schauplätzen seines Geschehens in Washington, Paris und Wien gedrehte Spionagethriller verfolgt den Weg eines amerikanischen CIA Agenten, den seine Vorgesetzten als vermeintlichen Verräter liquidieren wollen. Der erbarmungslos gejagte Geheimdienstmann wird von Burt Lancaster gespielt. Paul Scofield aber ist jener befreundete russiche Kollege, der ihn vor einem verhängnisvollen Schicksal zu bewahren sucht. Scofield und Lancaster standen zehn Jahre vorher in John Frankenheimers Actionfilm "Der Zug" schon einmal gemeinsam vor der Kamera und schützen sich seither gegenseitig.

Für die Darstellung des englischen Lordkanzlers Thomas Morus in "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" von Fred Zinnemann hat Scofield 1967 den Oscar erhalten, dennoch sieht man ihn selten auf der Leinwand, denn der ausgezeichnete Künstler übernimmt nur nach reiflicher Überlegung wenige anspruchsvolle Charakterrollen. Diese Zurückhaltung hat ihm möglicherweise Popularität gekostet, doch gleichzeitig den Nimbus eines der bedeutendsten englischen Schauspieler bewahrt. In der Tat zählt der aus Sussex stammende Scofield zu den profiliertesten Charakterdarstellern seines Landes. Seine Bühnenkarriere beginnt an der Schwelle der Fünfzigerjahre mit Terence Rattigans "Adventure Story" und Anton Tschechows "Die Möwe" und setzt sich mit zahlereichen Rollen fort.

Sein "Hamlet"-Gastspiel im Moskauer Künstlertheater wurde 1955 zu einer kleinen Sensation. Als Paul Scofield im gleichen Jahr unter der Regie von Terence Young mit "Die Dame des Königs" ("That Lady") den ersten Film dreht, wird von der Kritik seine Darstellung des Königs Philipp II. von Spanien mehr gelobt, als Olivia de Havillands Prinzessin Eboli. Zu der Zeit ist er als Bühnenstar längst bekannt. Bis heute liegt der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit auf der Bühne und es ist sicherlich kein Zufall, dass auch die beiden größten Filmerfolge auf Schauspielen basieren: Sein "König Lear", inszeniert von Peter Brook und "Ein Mann zu jeder Jahreszeit", die Verfilmung des Stückes von Robert Bolt, in dem Scofield in London und New York triumphal gefeiert wird.

Auch in späteren Jahren dominieren die Bühnenverfilmungen, so ist er eine wichtige Stütze in den beiden bedeutendsten Shakespeare-Inszenierungen des britischen Bühnen- und Filmgenies Kenneth Branagh, "Heinrich V." (1989) und "Hamlet" (1990). Zuletzt sah man ihn "Quiz Show" (1994) in der Rolle des Richter Danforth in Nicholas Hytners Arthur-Miller-Adaptation "Hexenjagd" (1996). Scofield war unter anderem zu sehen in Lewis Gilberts "Carve Her Name With Pride" (1964), Tony Richardsons "Empfindliches Gleichgewicht" (1972) an der Seite von Katharine Hepburn und 1989 spielte er unter der Regie des Briten Clive Rees in dem Kinderfilm "Der Fluch der Wale". Zu den starken Filmfiguren zählt auch sein Dr. Orlik in George Sluizers "Utz" (1992) über den von Armin Mueller-Stahl gespielten tragikomischen Porzellansammler.

Foto: Sony

Filme mit Paul Scofield

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