Enfant terrible des spanischen Films: Regisseur Pedro Almodóvar.
Fotoquelle: cinemafestival/shutterstock.com

Pedro Almodóvar

Lesermeinung
Geboren
24.09.1949 in Calzada de Calatrava, La Mancha, Spanien
Alter
74 Jahre
Sternzeichen
Biografie

Liebe und Tod, der schwermütigste aller abendländischen Themenkomplexe, wird bei einem Regisseur wie Pedro Almodóvar zum Traumpaar, das glücklich und vor allem: sexuell befriedigt dahinscheidet. Almodóvars Frivolität kommt leichtfüßig daher und ist mit solcher Selbstverständlichkeit inszeniert, dass man besonders in Deutschland, das in den Achtzigerjahren die geistige Wende zurück in die Fünfziger vollzog, ziemlich pikiert reagierte.

In der Person Almodóvars verkörpert sich das befreite Spanien nach der langen Nacht des Franco-Regimes: Als Kind litt er unter der Erziehung in einer Klosterschule, erst spät konnte er sich zu seiner Homosexualität bekennen, und als Underground-Schriftsteller blieb er erfolglos. Almodóvars Schlüsselwerk heißt "Matador" (1986), in dem sich Assumpta Serna und Nacho Martinez (als Ex-Stierkämpfer) nach der Dramaturgie einer Corrida umkreisen und schließlich zu Tode lieben. Antonio Banderas, der, wie viele spanische Stars, von Almodóvar entdeckt und gefördert wurde, spielt einen tumben Naivling.

Dass ihm solche Rollen mindestens ebensogut stehen wie die des Latin Lovers, den er neuerdings in Hollywood gibt, zeigte Banderas auch in "Fessle mich!" (1990), einem weiteren Meisterwerk des spanischen Regisseurs. Almodóvar spielt in diesem Film mit sämtlichen Empörungspotentialen des zentraleuropäischen Korrektmenschen (Machotum, Vergewaltigung, weibliche Nachgiebigkeit), um sie gekonnt witzig zu unterlaufen. Die eigentliche Offenbarung dieses Films ist die bildhübsche Victoria Abril.

Zum Superstar in Spanien wurde eine weitere Almodóvar-Actrice, die pummelige Carmen Maura, die besonders in "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" (1988) überzeugte. In den Neunzigerjahren konnte Almodóvar mit Filmen wie "High Heels - Die Waffen einer Frau" (1991) und "Kika" (1993) nicht an frühere Erfolge anknüpfen, vielleicht auch, weil sein provokanter, den Gossengeschmack persiflierender Inszenierungsstil mit der Zeit zur Masche verebbte.

Ein erneuter Erfolg war allerdings das Melodram "Alles über meine Mutter" (1999), für das Almodóvar 1999 auf den Filmfestspielen von Cannes als bester Regisseur ausgezeichnet wurde. Darüberhinaus erhielt der Film einen Oscar und einen Golden Globe als bestes nichtenglischsprachiges Werk.

Weitere Filme von Pedro Almodovar: Nach elf Kurzfilmen zwischen vier und 17 Minuten (1975 - 1978) folgten "Folle... folle... fólleme Tim!" (1978), "Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón" (1980), "Labyrinth der Leidenschaften" (1982), "Das Kloster zum heiligen Wahnsinn" (1983), "Womit hab' ich das verdient?" (1984), "Tráiler para amantes de lo prohibido" (Kurz, 1985, TV), "Das Gesetz der Begierde" (1986), "Mein blühendes Geheimnis" (1995), "Live Flesh - Mit Haut und Haar" (1997) und "Sprich mit ihr - Hable con ella" (2002), der 2003 als bester nicht-englischsprachiger Film mit den Golden Globe ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus erhielt Almodóvar den Oscar für das beste Originaldrehbuch. 2004 inszenierte er das ausgezeichnete Drama "La mala educación - Schlechte Erziehung", und auch "Volver - Zurückkehren" (2006) funktionierte hervorragend. Wunderbar inszenierte und gespielte Meisterwerke entstanden schließlich 2009 mit "Zerrissene Umarmungen" und 2011 mit "Die Haut, in der ich wohne". Da konnte die Komödie "Fliegende Liebende" (2013) in keiner Weise mithalten.

Neben den eigenen Filmen hat Pedro Almodóvar außerdem Werke seiner Kollegen produziert: "Pestañas postizas" (1982) von Enrique Belloch, "Aktion Mutante" (1993) von Álex de la Iglesia, "Mi nombre es sombra" (1996) von Gonzalo Suárez, "Shampoo Horns" (1998) von Manuel Toledano, "Das Rückgrat des Teufels" (2001) von Guillermo del Toro und "Mein Leben ohne mich" (2002) und "Das geheime Leben der Worte" (2005) von Isabel Coixet. Als Darsteller sah man Almodóvar in kleinen Rollen in vielen seiner Filme und außerdem in "Tiempos de constitución" (1978) von Rafael Gordon, in "Ein Mann namens Herbstblume" (1978) von Pedro Olea und in der Dokumentation "In Bed with Madonna" (1991).

Filme mit Pedro Almodóvar

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