Free-TV-Premiere bei ProSieben

"Battle of the Sexes": Billie Jean Kings Match für Gleichberechtigung

von Heidi Reutter

In einem legendären Tennis-Match forderte Billie Jean King den Macho Bobby Riggs heraus. Der Film erzählt nicht nur ein Stück Sportgeschichte, sondern zeichnet das liebevolle Porträt einer Frau, die den Mut hatte, sich zu emanzipieren.

ProSieben
Battle of the Sexes – Gegen jede Regel
Drama • 28.09.2019 • 20:15 Uhr

Die US-Tennisspielerin Billie Jean King hat Geschichte geschrieben. Zum einen gewann sie in den Jahren zwischen 1959 und 1983 über 120 Turniere, zum anderen zeigte sie dem erklärten Macho Bobby Riggs, dass Frauen Männern nicht nur auf dem Spielfeld gewachsen sind. In dem legendären Tennisspiel von 1973, das als "Battle of the Sexes", als Kampf der Geschlechter, in die Geschichte einging, gelang es der damaligen Nummer eins im Frauentennis, den 55-jährigen Riggs zu besiegen und damit die gleiche Bezahlung von Frauen im Spitzensport einzufordern. ProSieben zeigt Jonathan Daytons und Valerie Faris Verfilmung dieser unglaublichen Geschichte nun erstmals im Free-TV.

Billie Jean King (Emma Stone) ist eine selbstbewusste, rebellische Frau, die es satt hat, dass Männer im Tennis viel mehr Preisgeld erhalten als Frauen. Und das einfach, weil sie Männer sind. So gründet sie zusammen mit andere Spielerinnen die Tennisvereinigung WTA, um es den Machos zu zeigen. Das ruft Bobby Riggs (Steve Carell) auf den Plan, dessen goldene Jahre als Tennisstar längst vorbei sind und der zum Leidwesen seiner Frau (Elisabeth Shue) den Kick nun im Glücksspiel sucht. Er wird es sein, der Billie Jean King herausfordert, aus einer Mischung aus Langeweile, Geldnot und der Sehnsucht nach dem Rampenlicht. Also gibt er sich bewusst als unerträglicher Chauvinist, der King provoziert und sie schließlich zum Battle of the Sexes herausfordert.

Gleichzeitig tobt auch in Billie Jean King ein innerer Kampf: Eigentlich ist sie glücklich mit Larry (Austin Stowell) verheiratet, aber als sie die verführerische Friseurin Marilyn Barnett (Andrea Riseborough, "Oblivion") trifft, fühlt sie sich magisch von ihr angezogen. Und so wird Billie Jean King letztlich auch eine Vorkämpferin des Feminismus, angetrieben von einem großen Maß an Selbstbestimmung und dem Wunsch nach Gleichberechtigung.

Insofern erzählen die "Little Miss Sunshine"-Filmemacher Jonathan Dayton und Valerie Faris vor grandios komponierter, historischer Kulisse nicht nur ein wahres Kapitel aus der amerikanischen Sport-Geschichte. Sie zeichnen zugleich das liebevolle Porträt einer Frau, die den Mut hatte, sich zu emanzipieren und damit die Welt verändert hat. Dabei ist der Film absolut unterhaltsam und kurzweilig. Die Schauspieler sind großartig ausgewählt, auch wenn bei der zweifellos begabten Top-Verdienerin Emma Stone hier und da der Eindruck entsteht, ihr Spiel und der Anspruch, die echte Billie Jean King so authentisch wie möglich zu verkörpern, seien etwas zu bemüht.

Bemerkenswert ist die Inszenierung des berühmten Tennisspiels, das den Schlussteil des Films markiert: Detailgetreu wurde nicht nur die Kulisse und die Übertragung auf den Bildschirmen der 70er gestaltet, sondern auch die Art, wie man damals Tennis spielte, nämlich wesentlich langsamer. Mit einem vergleichbaren Tempo schreitet auch die gleiche Bezahlung im Spitzensport mehr schlecht als recht voran: Zwar erhalten Frauen im Tennis mittlerweile das gleiche Preisgeld wie die Männer; aber in anderen Bereichen ist das noch ein frommer Wunsch: Tennisspielerin Serena Williams ist die einzige Frau unter den Top-Verdienern im Spitzensport. Immerhin hat kürzlich der norwegische Fußballverband beschlossen, den Frauen der Nationalmannschaft ebenso hohe Prämien zu zahlen wie den männlichen Spielern.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren