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"Catch Me!": Derbe Komödie im "Hangover"-Stil

von Jan Treber

Seit 30 Jahren spielen fünf Freunde Fangen. Der Beste unter ihnen wurde noch nie geschnappt. Das soll sich jetzt ändern.

ProSieben
Catch Me!
Komödie • 16.01.2021 • 20:15 Uhr

Das echte Leben schreibt immer noch die besten Geschichten: Ein Artikel im "Wall Street Journal" schilderte 2013 die unglaubliche Geschichte von zehn erwachsenen Männern, die seit 23 Jahren Fangen spielen. 2018 verwandelte Hollywood das Ganze in einen Film. Die zehn Freunde wurden für "Catch Me!" – nun als Free-TV-Premiere bei ProSieben zu sehen – auf fünf reduziert, die Prämisse bleibt dieselbe. Allerdings gibt es einen dramaturgischen Aufhänger: Der beste Spieler der Gruppe wurde in 30 Jahren kein einziges Mal geschnappt. Seine vier übrigen Kumpels wollen diesen Fluch nun endlich brechen und hoffen, ihn noch vor seiner Hochzeit zu erwischen – denn der Champ will im Anschluss daran in den wohlverdienten Fang-Ruhestand gehen. Vorhang auf für ein völlig irres, krawalliges und temporeiches Comedy-Feuerwerk ...

Jedes Jahr im Mai blasen die fünf Freunde Hoagie (Ed Helms), Bob (Jon Hamm), Chilli (Jake Johnson), Sable (Hannibal Buress) und Jerry (Jeremy Renner) zum großen Halali. Denn in diesem Monat frönen die Männer seit nunmehr drei Jahrzehnten ihrem gemeinsamen Hobby – dem simplen Kinderspiel "Fangen". Da kommt es vor, dass einer der Freunde in einer ganz alltäglichen Situation überrascht wird und plötzlich als nächster Fänger an der Reihe ist.

Hoagie hat einen Plan: Er will die Truppe zusammentrommeln, um den bisher ungeschlagenen Jerry endlich von seiner Fänger-Jungfräulichkeit zu befreien. Die Journalistin Rebecca (Annabelle Wallis), die gerade ein Interview mit Bob führen wollte, sieht sich um ihren Artikel betrogen und beschließt, die Freunde zu begleiten. Auch der dauerkiffende Chilli und der philosophierende Sable sind schnell überzeugt, Hoagies impulsive Ehefrau (Isla Fisher) fungiert als Fahrerin und Motivatorin. Und Hoagie will es diesmal wirklich wissen: Jerry soll dran glauben – koste es, was es wolle.

Regisseur Jeff Tomsic startet mit seinem Langfilmdebüt einen spektakulären Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums und zelebriert das rasante Kinderspiel mit sämtlichen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln: Der Mix aus Zeitlupe und Echtzeit beim Versuch, Jerry zu ergreifen, erinnert in ästhetischer Hinsicht fast schon an die grandiose Actionchoreografie eines Zack Snyder ("300"). Jeremy Renner wird in ironischer Anspielung auf seine "Avengers"-Rolle auch hier als heroisches Kraftpaket inszeniert, das mit geschärften Sinnen seinen Kontrahenten stets voraus ist und deren Schritte antizipiert.

Blaue Flecken, blutige Nasen, Prellungen und dergleichen sind bei alldem keine Seltenheit. Die völlig überzeichnete Ernsthaftigkeit der Spieler und das absurde Maß an Gewalt liefern die Bühne für eine schwarzhumorige, völlig durchgeknallte Actionkomödie. Und irgendwann kann sich niemand mehr sicher sein, wann wer wen an der Nase herumführt ...

Wer die derben Komödien von Judd Apatow und Seth Rogen ("Superbad") sowie die "Hangover"-Trilogie mag, liegt bei "Catch Me!" goldrichtig. Nur manchmal wird der positive Gesamteindruck getrübt: Wenn sogar Themen wie Folter und Fehlgeburt plötzlich in makaberen Scherzen ihren Weg in den Film finden, muss man schwer schlucken – trotz (selbst-)ironischer Note. Trotzdem: "Catch Me!" ist ein gelungenes Schelmenstück mit viel Ironie, toller Musik ("Sound Of Da Police!"), witzigen Ideen und dem Herz am rechten Fleck.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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