TV-Film in der ARD

"Der Trinker": Harald Juhnke in einer seiner besten Rollen

von Jasmin Herzog

Am 10. Juni 2019 wäre Harald Juhnke 90 Jahre alt geworden. Das Erste würdigt das künstlerische Schaffen der Entertainment-Legende mit einer Doku zur Mittagszeit und einem seiner besten Filme kurz vor Mitternacht. In "Der Trinker" kämpfte Juhnke auch mit seinen eigenen Dämonen.

ARD
Der Trinker
Drama • 10.06.2019 • 23:45 Uhr

"Der Film", gestand Harald Juhnke einst ein, "hat mich verändert." Nicht, dass der Schauspieler dem Teufel Alkohol nach der Hauptrolle in Ulrich Plenzdorfs Adaption des Fallada-Romans "Der Trinker" seinerzeit abgeschworen hätte. Aber: Hatte er zuvor nach eigenen Angaben noch mit seiner Krankheit kokettiert und sie lächelnd übertüncht, bekannte er sich anschließend erstmals zu ihr. Der Fernsehfilm, bei dem Tom Toelle Regie führte, wurde im Dezember 1995 von der ARD erstmals ausgestrahlt. Zu Ehren des 2005 verstorbenen Hauptdarstellers, der am 10. Juni 90 Jahre alt geworden wäre, wiederholt das Erste den Film nun zu später Stunde.

Mit der Rolle des "Trinkers" hatte Harald Juhnke er so etwas wie das Vermächtnis eines Schauspielers geschaffen: Warnung vor der Droge Alkohol und Selbsttherapie in einem. Filmautor Ulrich Plenzdorf verlegte Falladas Roman aus der Entstehungszeit in den 40er-Jahren in die Zeit der Wende. Ein Großhändler aus der DDR sieht nach der Wiedervereinigung seine Felle davonschwimmen. Lange hat er das elterliche Geschäft durch raue Jahre recht erfolgreich geführt, doch jetzt stellen sich Rückschläge ein. Er flieht in den Suff – bis hin zum selbstgewählten Ende. Eine frühe deutsche Ausgabe des Oscar-Gewinners "Leaving Las Vegas". Juhnke gab im Film eine Glanzvorstellung, spielte mit großer Präzision und Leidenschaft.

Bereits um 13 Uhr hat das Erste eine sehenswerte Dokumentation zum Werdegang der Entertainment-Koryphäe im Programm: "Harald Juhnke – that's life" rekapituliert die wichtigsten Stationen seiner Karriere – dabei werden auch Juhnkes Schattenseiten nicht ausgelassen. Nicht umsonst lautet der Untertitel der Sendung "Ein Mann mit Höhen und Tiefen". Im Porträt des Sängers und Schauspielers, der sowohl in humorvollen wie auch in Charakterrollen brillierte und das Publikum mit Charme und Berliner Schnauze für sich vereinnahmte, kommen auch Familienmitglieder und alte Weggefährten zu Wort. Dazu zählen beispielsweise Juhnkes zweite Ehefrau Susanne und sein Sohn Peer, aber auch Florian Silbereisen, Grit Boettcher, Howard Carpendale, Michael Schanze, Gregor Gysi und Barbara Schöne.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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