Free-TV-Premiere bei ARTE

Die Habenichtse: Ein tiefer Verlust und seine Folgen

von Jasmin Herzog

"Nichts wird mehr so sein, wie es war." Als man die TV-Bilder am 11. September 2001 so langsam verarbeitet hatte, wieder Luft holen konnte, stand dieser wie ein Mantra wiederholte Satz im Raum. "Nichts wird mehr so sein, wie es war." Viele Konsequenzen, die die Anschläge auf New York und Washington D.C. nach sich zogen, waren in diesen Minuten nicht absehbar, nicht mal erahnbar. Doch dass sich etwas ändern würde, war offensichtlich. Im Großen wie im Kleinen. Letzteres ist das Thema der Romanverfilmung "Die Habenichtse" nach einem Bestseller von Katharina Hacker, die ARTE nun zu später Stunde als Free-TV-Premiere zeigt. Ein Drama, das nicht die Trauer über einen Verlust in den Mittelpunkt stellt, sondern die Folgen eines solchen.

ARTE
Die Habenichtse
Drama • 28.06.2018 • 23:20 Uhr

Einfach weitermachen? Einfach weiterlieben? Dem von Regisseur Florian Hoffmeister und Drehbuchautorin Mona Kino porträtierten Paar gelingt das nicht.

Schon lange war Rechtsanwalt Jakob (Sebastian Zimmler) in die Designerin Isabelle (Julia Jentsch) verliebt, fand aber nie die Gelegenheit, es ihr zu sagen. Als er mitbekommt, dass sie wieder in Berlin ist, schickt er seinen Kumpel Hans (Ole Lagerpusch) zu einem Termin nach New York, anstatt ihn selbst wahrzunehmen. Es ist der 11. September 2001. Hans wird Opfer des Terrors. Machtlosigkeit gepaart mit Schuldgefühlen überkommen Jakob, die neugewonnene Zweisamkeit vermag aber eine Zeit lang davon abzulenken.

Bald verschlägt es die Frischverliebten nach London, wo die Beziehung schnell abkühlt. Dass der Grund für Jakobs Teilnahmslosigkeit und Arbeitswut der Verlust und eben die Schuld sind, muss man sich als Zuschauer ins Gedächtnis rufen: die Kommunikation der beiden Protagonisten gibt das nicht her, sie ist auf das Mindeste beschränkt. Isabelle lenkt sich derweil vereinsamt mit den Nachbarn ab.

"Die Habenichtse" hält seine Triebfedern verdeckt und lässt einen Spannungsbogen vermissen, nur punktuell nimmt das Drama Fahrt auf. Es beobachtet lieber leise in unterkühltem Schwarz-Weiß das Auseinanderdriften der jungen Liebenden, die – und das ist eben oft das Problem – zu wenig oder falsch miteinander kommunizieren.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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