Waldbrandgefahr, Tierschutz, Konfliktpotenzial

Was Sie zum neuen "Dschungelcamp" wissen müssen

von Andreas Schoettl
Auch für die 14. "Dschungelcamp"-Staffel hat RTL wieder ein paar Freiwillige gefunden, die sich für ein entsprechendes Honorar in den Dschungel wagen.
BILDERGALERIE
Auch für die 14. "Dschungelcamp"-Staffel hat RTL wieder ein paar Freiwillige gefunden, die sich für ein entsprechendes Honorar in den Dschungel wagen.  Fotoquelle: TVNOW / Arya Shirazi

Zwölf mehr oder weniger bekannte "Stars" duellieren sich ab 10. Januar um die "Dschungelkrone". Darunter ist erstmals auch ein Politiker. Was diesmal noch alles neu ist, erfahren Sie hier.

Ja, das "Dschungelcamp " hat schon einiges geboten. Sehr ekelhafte Speisen beispielsweise! In den bislang 13 Staffeln seit 2004 bei RTL kam es einem oft genug schon beim Zusehen hoch: Da musste beispielsweise der Kandidat und spätere "Dschungelkönig" Ross Antony ein rohes Truthahnei sowie einen gekochten Känguru-Anus und einen gekochten Krokodilpenis essen (2008). Oder es gab einen Käfersaftcocktail mit anschließender "Penis-Colada" aus zerhacktem Känguru-Genital mit Milch und fünf Shots frischem Straußen-Eigelb für Lorielle London (2009). Dass der ein oder andere Kandidat zudem in eine Menge von Maden, Käfern und Spinnen oder in stinkende Flüssigkeiten getaucht wird, gehört hingegen fast schon zum guten Ton im Camp in Australien.

Nun zum Start der 14. Staffel öffneten die Verantwortlichen der ausführenden Produktionsfirma ITV Studios Germany ein weiteres Überraschungs-Ei. Nicht mit Ekel-Inhalt sondern mit einer Personalie. Mit Günther Krause schlägt erstmals ein Politiker sein Zelt im Camp auf, wenn auch ein ehemaliger. Krause (66) war in seiner durchwachsenen Karriere unter anderem Bundesminister für besondere Aufgaben (1990 – 1991) oder Bundesminister für Verkehr (1991 – 1993). Letztendlich zurücktreten musste er, weil er vom Arbeitsamt unberechtigte Lohnkosten für eine Reinigungskraft kassiert haben soll.

Dass Krause mit fragwürdigen Manövern im Dschungel von Australien Erfolg haben wird, darf indes bezweifelt werden. Zumindest das seit 2013 gemeinsam aus dem Camp moderierende Paar Sonja Zietlow und Daniel Hartwich mahnt zur Ehrlichkeit.

Angesprochen in einem Interview darauf, welchen Rat die beiden ausgesprochenen "Experten" den teilnehmenden "Stars" denn mitgeben würden, antworteten sowohl Zietlow als auch Hartwich: "Authentizität!" – Das bedeutet: Die insgesamt zwölf Kandidaten sollten sich bloß nicht verstellen. Zumindest Hartwich aber schränkte ein: "Authentizität nur, wenn man kein Arschloch ist. Wenn man ein Arschloch ist, sollte man bestmöglich versuchen, sich zu verstellen." Ob er damit womöglich einenkonkreten Namen im Hinterkopf hatte, ließ der Moderator ausdrücklich offen.

Dass die eigentliche Herausforderung des vielfach beachteten Formats auch nicht in den "Dschungelprüfungen" besteht, unterstreicht auch Sonja Kirchberger. Die Schauspielerin, die in ihrer Rolle in dem Film "Die Venusfalle" (1988) einst als "erotische" Entdeckung galt, erwartet vor allem Schwierigkeiten unter den Teilnehmern. Bis Samstag, 25. Januar, hocken die Kandidaten zumeist auf sehr überschaubarem Raum und ungemütlichen Liegen aufeinander. Kirchberger erkannte bereits die zu erwartenden Schwierigkeiten: "Die Menschen reden immer von den Dschungelprüfungen. Die eigentliche Herausforderung aber sind die anderen, die man nicht kennt. Auf was man sich da einlässt, auf so engem Raum, finde ich die absolut schwierigste Dschungelprüfung überhaupt.

Bei Elena Miras darf man auf Krawall hoffen

Dass Bösartigkeiten untereinander ausgesprochen werden – wie einst beispielsweise bei den legendären Aufritten einer Helena Fürst in der zehnten Staffel (2016) – sind wohl erwartbar. Zumindest Daniel Hartwich macht sich diesbzeüglich längst nichts mehr vor, dass auch in dieser Staffel wieder die Niederungen eines "Zusammenlebens" zum Vorschein kommen. Der Moderator sagt: "Es wird im Camp bestimmt manch emotionales Gespräch geben, aber letztlich haben wir das ja in jeder Staffel. Das ist Teil des Formats."

Weil Randale mitunter wirkt und für erhoffte Aufmerksamkeit sorgt, kündigte unter anderem Elena Miras ("Love Island") an, sie werde sich nichts gefallen lassen. Das Reality-Sternchen: "Wenn mich jemand dumm anmacht, dann mache ich ihn auch an. Das wird natürlich auch im Dschungel beibehalten."

Mindestens ein streitbares Aufeinandertreffen sollte die 27-Jährige allerdings tunlichst vermeiden. Denn mit Sven Ottke ist ein Teilnehmer dabei, der ganz bestimmt "zulangen" kann. Immerhin: Der 52-Jährige war mehrfacher Box-Weltmeister. Seine Ansicht ganz konkret: "Falls eine Situation kommt, in der das Nervenkostüm sehr dünn ist, und wenn dann irgendein Depp daherkommt, der mir ans Bein pinkeln will, dann kann es schon sein, dass ich böse werde."

Neben Politiker Krause und Danni Büchner, Witwe des im November 2018 verstorbenen "Goodbye Deutschland"-Auswanderers Jens Büchner, gilt Claudia Norberg als weitere besonders bemerkenswerte Teilnehmerin. Die 49-Jährige war lange mit dem sehr polarisierenden Sänger Michael Wendler zusammen. Sie lehrte ihrem Ex, der sie für eine erheblich Jüngere verließ, bereits das Fürchten. Norbergs Ankündigung: "Natürlich wird mein Noch-Ehemann Michael Wendler ein Thema sein. Ich werde ja auch im normalen Leben ganz oft auf Michael angesprochen, und das wird im Dschungel bestimmt auch der Fall sein. Wenn da Fragen aufkommen, dann können diese an mich gestellt werden."

Auch "der Wendler", wie der Sänger sich gerne nur mit seinem Nachnamen nennen lässt, war bereits im "Dschungel". Sein Auftritt in der achten Staffel (2014) allerdings endete eher peinlich. Mit dem Satz "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" wählte er den freiwilligen Abgang. Es hält sich das Gerücht, er hätten diesen damals penibel genau geplant. Etwaige gesundheitliche Probleme oder ein Hungerleid waren bei ihm nicht zu erkennen gewesen.

Auf die Frage, ob "Stars", die freiwillig das Camp verlassen, womöglich Luschen seien, weiß Sonja Zietlow eine eindeutige Antwort, Die Moderatorin, immerhin seit der allerersten Folge dabei, sagt, dass ein frühes Aus durchaus geplant sei. Zietlow: "Manche sagen sich, das nehme ich doch alles mit. Ich habe die Publicity, ich habe die Kohle und ich mache noch eine Woche Urlaub im schicken Hotel. So wie beispielsweise Giuliana Farfalla 2018."

Es werden keine lebenden Tiere mehr gegessen

Viel länger als der Wendler oder Farfalla hat es im vergangenen Jahr Evelyn Burdecki ausgehalten. Sie ist die amtierende "Dschungelkönigin". Doch ihr Triumph im vergangenen Jahr hinterließ auch einen faden Beigeschmack. Ausgerechnet im Finale verspeiste sie einen lebenden Skorpion. Daraufhin hagelte es Proteste. Vergleichbares wird in dieser Staffel nicht mehr zu sehen sein. Wie RTL unlängst bekannt gab, werden nun keine lebenden Tiere mehr verspeist. Damit folgt das Format unter anderem einer Forderung der Tierschutzorganisation Peta.

Und der Sender muss sich mit der neuen Staffel auch aktuellen Entwicklugen anpassen – leider traurigen. Da in Australien seit Wochen verheerende Waldbrände toben und vielerorts eine schwelende Gefahr kaum gebannt ist, wird es in dieser Staffel kein Lagerfeuer geben. Stattdessen glüht nur ein gasbetriebenes Feuer. Zudem bestätigte RTL, dass die ohnehin knapp bemessene Nahrung nur mit Gaskochern zubereitet werde.

Für RTL gab es im vergangenen Jahr zum großen Finale der Survival-Show gute Quoten. Mit 6,35 Millionen Zuschauern ab drei Jahren lockte das letzte Kapitel der Unterhaltungsshow so viele Zuschauer vor den Bildschirm wie in keiner Ausgabe der Staffel zuvor. In der Hauptzielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer konnte RTL einen Marktanteil von 39,9 Prozent erzielen. Besonders beliebt war die letzte Folge bei den 14- bis 19-Jährigen mit einem Marktanteil von 55,6 Prozent.

Dennoch setzt sich der Abwärtstrend für die Quoten des "Dschungelcamps" fort. Schalteten 2014 und 2016 noch mehr als acht Millionen Zuschauer beim Finale ein, musste RTL 2019 die schwächste Quote seit 2009 hinnehmen. Dennoch steht die wohl teuerste RTL-Produktion keinesfalls vor dem Untergang. Konstant weit über 30 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe sprechen eben auch eine deutliche Sprache.

Als kluger Schachzug der Verantwortlichen stellte sich das Nachfolgeformat "Ich bin ein Star, holt mich hier raus! Die Stunde danach" heraus. Das Talk-Format mit Angelika Finger-Erben ist auch in diesem Jahr ab 10. Januar im Angebot. Die RTLplus-Eigenproduktion ist von Montag bis Freitag bei RTLplus und am Wochenende bei RTL sowie zeitgleich beim Online-Angebot TVNOW zu sehen. Beim täglichen Talk-Event mit Angela Finger-Erben sind jeden Abend die besten Dschungelkandidaten aus vergangenen Staffeln live im Studio. Die Sendung liefert zudem exklusive Einblicke in das Geschehen im Dschungel.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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