Doku im ZDF

"Election Game – Amerikas Wahlsystem in der Krise": Schlupflöcher und Wahl-Verzerrung

von Andreas Schoettl

Vor dem TV-Duell zwischen Vizepräsident Mike Pence und Kamala Harris strahlt das ZDF eine Doku über das amerikanische Wahlsystem aus. Beide Parteien nutzen immer wieder Schlupflöcher.

ZDF
Election Game – Amerikas Wahlsystem in der Krise
Dokumentation • 08.10.2020 • 00:55 Uhr

Republikaner gegen Demokraten: Es sind nur zwei Parteien, die um den Wahlsieg in den USA konkurrieren. Dieses System klingt überschaubar, ist es aber nicht. Zuletzt hat sich das 2016 ein weiteres Mal gezeigt: bei der Wahl von Donald Trump zum 45. Staatspräsidenten der Vereinigten Staaten. Obwohl er fast drei Millionen Stimmen weniger erhielt als Konkurrentin Hillary Clinton, zog er in das Weiße Haus ein. Trump hatte in den Bundesstaaten mehr Wahlmänner hinter sich gebracht als eben Clinton. In der mehr als 210-jährigen Geschichte dieses Elektoren-Wahlsystems war das bereits zum vierten Mal geschehen.

So warnte bereits Barack Obama in seiner letzten Rede als Präsident zur Lage der Nation: "Wir müssen das Wählen einfacher machen – nicht schwieriger." Das Wahlsystem funktioniere nicht mehr richtig, es müsse repariert werden, sagte der Trump-Vorgänger weiter. Im Film von Jan Schäfer, der nun zu später Stunde im ZDF zu sehen ist, wird jedoch deutlich: Das ist nicht passiert.

Da der Kampf um die Macht in den USA zuletzt immer härter geführt wurde und wird, nutzen sowohl Republikaner als auch Demokraten gesetzliche Schlupflöcher für ihre Vorteile. Eine verzwickte Methode der Wahl-Verzerrung beispielsweise ist die Ziehung von neuen Wahlkreisgrenzen. Dafür sind die Bundesstaatenregierungen verantwortlich. Eigentlich! Doch aufgrund moderner Möglichkeiten der Datenmodellierung können sie strategisch so gezogen werden, dass sie die regierende Partei extrem bevorzugen. Darüber spricht im Film unter anderem der Republikaner Chris Jankowski. Er findet sein System, das Gegner ausschließt und eigene Leute bündelt, legitim. Jankowski sagt, man habe es mit völlig legalen Mitteln geschafft, seiner Partei einen Vorteil zu verschaffen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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