ARTE-Miniserie

"Lieben und Lügen": das bröckelnde Vertrauen in einer Ehe

von Andreas Schöttl

Nach zehn Jahren Gemeinsamkeit sollten die Geheimnisse zwischen Eheleuten einigermaßen geklärt sein. In der dreiteiligen französischen Miniserie "Lieben und Lügen" ist dies jedoch kaum möglich, da einer von ihren verdeckt für den Geheimdienst arbeitet.

ARTE
Lieben und Lügen
Serie • 28.02.2019 • 21:45 Uhr

"Liebt man jemanden, muss man seine Geheimnisse akzeptieren. Dafür liebt man ihn." Auf diesem Zitat des französischen Literatur-Nobelpreisträgers von 2014, Patrick Modiano, baut die dreiteilige Miniserie "Lieben und Lügen" auf. Bei ARTE ist sie nun komplett an einem Abend in Erstausstrahlung zu sehen. Der Regisseur und Drehbuchautor Nicolas Saada ("Espion(s)") verwebt um Modianos Satz ein oftmals nur schwer zu durchdringendes Geflecht eines Spionagefalls, interkulturellen Zusammenlebens und einer Ehe, in der das Vertrauen ineinander massiv bröckelt.

Im Zentrum der Handlung stehen Vincent (Grégoire Colin) und dessen US-amerikanische Frau Louise (Evelyne Brochu). Der eher in sich gekehrte Informatiker erhält mehr und mehr das Gefühl, dass sich Louise, mit der er seit zehn Jahren verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat, in letzter Zeit verändert. Er vermutet sogar eine Affäre seiner Frau. Den Rat eines Freundes, "Man muss darüber reden, was einen bedrückt", befolgt er zunächst nicht. Mit weitreichenden Folgen von Vertrauensverlust bis zu einer Trennung.

Die Situation spitzt sich zu, als Vincents Start-up-Unternehmen, das eine neue Virenabwehr-Software entwickelt, einem vermeintlichen Hacker-Angriff ausgesetzt ist. Ermittler der Spionagesicherheit und der Cybersicherheit schalten sich ein. Zugleich kommt heraus, welcher Tätigkeit Louise tatsächlich nachgeht. Sie arbeitet heimlich für die CIA und nimmt über ihre Immobilienfirma Kontakt zu gesuchten Personen auf.

Sperrig erzählt und eingebettet in unterschiedliche Handlungsstränge bleibt der zunehmende Vertrauensverlust der Eheleute schwer zugänglich. Fast wirken Vincent und Louise so, als würden sie sich kaum kennen. In einer Interviewszene beispielsweise sollten sie beschreiben, wie sie sich kennengelernt haben. Beide konnten sich nicht wirklich mehr daran erinnern.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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