Free-TV-Premiere bei ProSieben

"Mission: Impossible – Fallout" – Action-Herz, was willst du mehr?

von Christopher Diekhaus

Bei den Dreharbeiten zum sechsten Teil der "Mission: Impossible"-Reihe brach sich Tom Cruise den Knöchel. Ansonsten ist er als IMF-Agent Ethan Hunt aber voll in seinem Element.

ProSieben
Mission: Impossible – Fallout
Action • 01.06.2020 • 20:15 Uhr

Wenn eine Filmreihe bis zum siebten Teil fortgeführt wird, weist das einerseits auf ihre Beliebtheit hin, andererseits befürchten Fans meist zu Recht Qualitätsverluste. 2021 soll "Mission: Impossible 7" in den deutschen Kinos zu sehen sein. Da es sich beim sechsten Teil der Geheimagenten-Saga, "Mission: Impossible – Fallout" (2018), den ProSieben nun als Free-TV-Premiere zeigt, aber um eine adrenalingetränkte, hakenschlagende und nie langweilige Spionagesause handelt, kann Agent Ethan Hunt wohl noch eine Fortsetzung vertragen. Dass sich Tom Cruise voll und ganz mit seiner Paraderolle identifiziert, unterstrich der inzwischen 57-Jährige mit selbst gedrehten Stunteinlagen, inklusive einem die Dreharbeiten lahmlegenden Knöchelbruch.

Nach der Wiederbelebung der Impossible Missions Force (IMF) unter Leitung von Alan Hunley (Alec Baldwin) wird der in Belfast ausharrende Ethan Hunt (Tom Cruise) auf eine Terrororganisation namens "Die Apostel" angesetzt. Die will eine waffenfähige Plutoniummenge erwerben und damit die Welt in ihren Grundfesten erschüttern.

Um zu verhindern, dass die von einem gewissen John Lark angeführten Verbrecher in den Besitz des radioaktiven Materials gelangen, reist der Top-Agent mit seinen langjährigen Partnern Benji Dunn (oftmals für humorvolle Töne verantwortlich: Simon Pegg) und Luther Stickell (Ving Rhames) nach Berlin. Das Treffen mit den Schwarzmarkthändlern endet für Hunt und Co. allerdings in einem Fiasko. Bei einem Schusswechsel wird Luther verletzt. Und im anschließenden Durcheinander verschwindet das Plutonium, was die CIA-Chefin Erica Sloan (Angela Bassett) dazu veranlasst, dem IMF-Team mit August Walker (Henry Cavill) einen undurchschaubaren Aufpasser an die Seite zu stellen.

Christopher McQuarrie, der nach dem fünften Hunt-Abenteuer erneut Drehbuch und Regie übernahm, schickt seinen Star durch eine hochtourige, fast nie zur Ruhe kommende Geschichte, die immer wieder unvermittelt ihre Richtung ändert. Auch wenn die Intrigen und die reihentypischen Gummimaskenspiele nicht immer vollends verblüffen können, jongliert der Film zumeist auf gewitzte Weise mit der Erwartungshaltung und der Wahrnehmung des Zuschauers. Gelungen ist schon ein Bluff im Anfangsdrittel, der unverkennbar auf das nach wie vor grassierende Fake-News-Phänomen abzielt.

Im Showdown möchte der Film auf ein äußerst beliebtes Motiv nicht verzichten. Obwohl diese Entwicklung vorhersehbar ist, gelingt es dem Regisseur jedoch, die Spannungsschraube immer weiter anzuziehen, bis einem nichts anderes übrigbleibt als mitzufiebern. Für einige Lacher könnten jedoch die nicht sonderlich realistischen Actionexzesse sorgen, die sich gegen Ende vermehrt aneinanderreihen.

Verglichen mit den irrwitzigen Einlagen des Schlussaktes wirken die Kampf- und Verfolgungssequenzen im restlichen Film geradezu bodenständig, fallen aber dennoch packend aus. Den Puls nach oben treiben nicht nur die halsbrecherische Motorradfahrt durch Paris und die Hatz über die Dächer Londons, bei der sich Cruise den eingangs erwähnten Knöchelbruch zuzog. Fesselnde Unterhaltung bietet auch eine temporeiche, aber wohltuend übersichtlich gefilmte Prügelszene in einem exklusiven Club, in der mit der früheren MI6-Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) eine alte Bekannte Hunts die Bühne betritt. Vor allem sie bringt einen ordentlichen Schuss Frauenpower in das Geschehen und darf das uralte Filmklischee der Heldin in Nöten augenzwinkernd unterlaufen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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