Neu beim Streamingdienst

Netflix-Film "Bright": Will Smith, flotte Sprüche und viel Geballer

von Sven Hauberg
Will Smith, Entertainer und Kronprinz des Showgeschäfts, wurde am 25. September 1968 in Philadelphia, Pennsylvania geboren.
BILDERGALERIE
Will Smith, Entertainer und Kronprinz des Showgeschäfts, wurde am 25. September 1968 in Philadelphia, Pennsylvania geboren.  Fotoquelle: Andrey Bayda/shutterstock.com

Man hätte die Geschichte von "Bright" auch so erzählen können: In einer alternativen Welt, in der die Bevölkerungsmehrheit der USA schwarz ist, muss ein rassistischer, dunkelhäutiger Cop mit einem weißen Kollegen auf Verbrecherjagd gehen. Aber das wäre dann wohl doch etwas zu gewagt in einer Zeit, da die Rassenunruhen in den USA wieder aufgeflammt sind. Der Netflix-Film "Bright" (ab Freitag, 22. Dezember) macht es sich etwas einfacher. Der Rassist, der hier lernen muss, mit seinen Vorurteilen umzugehen, ist zwar noch immer ein Schwarzer. Sein Partner aber ist, nun ja: ein Ork.

Denn in der Welt, in der "Bright" spielt, leben Menschen mit Feen, Elben und eben auch den ziemlich unansehnlichen Orks zusammen. Friedlich zumeist, aber nicht ohne Probleme. Der afroamerikanische Officer Daryl Ward (Will Smith) etwa ist kein großer Freund von all den Fabelwesen, mit denen er sich seine Welt teilen muss. Die Feen, die in seinem Vorgarten hausen, sind für ihn nichts weiter als lästige Insekten, und die versnobbten Elben, die im reichsten Viertel von L.A. wohnen, kann sowieso niemand leiden. Auf die Orks aber hegt Ward einen regelrechten Hass, seitdem er mit einem von ihnen, der auf den gar nicht so exotisch klingenden Namen Nick Jakoby hört, zusammenarbeiten muss. Diversity nennen das die zuständigen Behörden.

Ordentlich Geballer und flotte Sprüche

Für Ward aber ist es eine Zumutung, zumal er Jakoby (unter der fiesen Maske nicht wiederzuerkennen: Joel Edgerton) dafür verantwortlich macht, ihn vor Jahren im Stich gelassen zu haben, als beide auf Streife von einem anderen Ork angegriffen wurden. Ob er zuerst Cop ist oder Ork, will Ward von seinem Partner wissen; das Misstrauen sitzt tief. "Es war toll, einen afroamerikanischen Polizisten zu spielen, der auch mal rassistisch sein kann", sagt Will Smith über seine Rolle. Nur ist "Bright" natürlich nur unter der Oberfläche ein Drama über Rassismus. Action-Experte David Ayer ("Herz aus Stahl", "Suicide Squad") hat vielmehr einen typischen Will-Smith-Film gedreht, mit ordentlich Geballer, flotten Sprüchen und einem Budget von rund 100 Millionen Dollar. Und er hat – zusammen mit Drehbuchautor Max Landis – eine ziemlich unterhaltsame, adrenalingeladene Mischung aus "Men in Black" und "Harry Potter" geschaffen.

Bald nämlich geht es um mehr als nur missglückte interkulturelle Kommunikation. Eine alte Prophezeiung der Elben scheint sich zu erfüllen, und mit ihr entsteht eine Macht, die die Kraft hat, ganz Los Angeles auszulöschen. Unter dem Eindruck der Bedrohung müssen sich die beiden ungleichen Cops zusammenraufen und gegen magische Wesen und ganz irdische Gangster kämpfen, die vier geheimnisvolle Zauberstäbe unter ihre Kontrolle bringen wollen.

Wunderbar schräge Multikulti-Komödie

Immer wieder wird "Bright" dabei auch zur wunderbar schrägen Multikulti-Komödie. Etwa dann, wenn Jakoby im Polizeiwagen Heavy-Metal-Musik aufdreht und seinem verdutzten Menschenkollegen erklärt, sie würden gerade das schönste Liebeslied aller Zeiten hören. Dass es bei all dem nicht ohne markige Will-Smith-Sprüche geht – geschenkt. Denn wann war ein Rassismus-Drama, das sich hier in einem Actionfilm versteckt, jemals so gnadenlos unterhaltsam?


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren