Story im Ersten

Sebastian Kurz: "Brückenbauer" oder "Schweigekanzler"?

von Andreas Schöttl

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz ist mit 32 Jahren der jüngste Regierungschef Europas. Doch seine beispiellose Karriere scheint ins Stocken geraten zu sein.

ARD
Die Story im Ersten: Auf schmalem Grat
Dokumentation • 28.01.2019 • 22:45 Uhr

Auch im Nachbarland Österreich wird ein "Wort des Jahres" gekürt. Erst im Dezember 2018 fiel die Wahl auf den "Schweigekanzler". Der unrühmliche Begriff ist eine direkte Anspielung auf die Politik von Sebastian Kurz. Seit einem Jahr ist der 32-Jährige als Bundeskanzler Österreichs der jüngste Regierungschef Europas. Doch ist sein Stern schon wieder dabei, zu sinken? – Der Begriff vom "Schweigekanzler" könnte ein Indiz sein.

Laut der Jury an der Forschungsstelle für Österreichisches Deutsch an der Karl-Franzens-Universität in Graz vermeide Kurz Reaktionen auf für ihn unangenehme Themen. Ebenso, so die Kritik, solle er sich mitunter in seinem Amtssitz in Wien verstecken, wenn Handlungen und Äußerungen von Mitgliedern des rechts-konservativen Koalitionspartners FPÖ mal wieder die Republik erschüttern. Klärende Aussagen des Kanzlers blieben oft aus, so der Vorwurf. "Der Welpenschutz ist vorbei", lästern Spötter im Film von Michael Mandlik über den jungen Bundeskanzler Kurz.

Der ARD-Korrespondent hat für sein Polit-Porträt den österreichischen Kanzler über Monate begleitet. Mandlik misst Kurz unter anderem an dessen frühen Ankündigung, Österreich würde künftig als "Brückenbauer" zwischen den Interessen der sogenannten Visegrad-Staaten und Brüssel vermitteln wollen. Wie weit sind die Bemühungen des jungen Kanzlers fortgeschritten, während beispielsweise Ungarn gerade in Flüchtlingsfragen einen immer eindeutigeren Anti-EU-Kurs fährt? Mandlik sprach auch mit Kurz-Kritikern, die es schon immer alle gewusst haben wollen, dass ein so junger Mann für die ganz großen Aufgaben einfach noch zu unerfahren sei.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren