Vier Episoden im Oktober auf 3sat

Doku-Reihe "Unsere Zukunft" blickt auf die ursächlichen Probleme

von Maximilian Haase

Die Doku-Reihe "Unsere Zukunft" zeigt zahlreiche selbstgemachte Gefahren für Mensch und Natur auf. 3sat zeigt die vier Episoden an zwei Tagen im Oktober.

Gehört man zu den pessimistischeren Naturen, dann erscheint die derzeitige Weltlage gelinde gesagt schwierig. Die Zukunft, so wirkt es, ist politisch ungewisser denn je. Es verwundert daher zunächst, dass sich eine Dokureihe unter dem simplen Titel "Unsere Zukunft" nicht der Trumps und AfDs, nicht der Flüchtlinge und Rassisten annimmt. Doch das ist nur der erste Blick: Die vier Teile der 3sat-Dokumentation, die am 18. und 25.10. ausgestrahlt werden (mittwochs, ab 20.15 Uhr), blicken auf die ursächlichen Probleme, die es zu lösen gilt: Hunger bei wachsender Weltbevölkerung, exorbitant ansteigende Umweltverschmutzung, Megacitys in den Entwicklungsländern, Superkeime durch Massentierhaltung. Wie sieht "Unsere Zukunft" angesichts dieser Gefahren aus?

"Unsere Zukunft" wirkte einmal vielversprechend. Wachstum, Wohlstand, Wonneleben; und das für alle, so lautete das Versprechen. Doch die lange Zeit unerschütterliche Fortschritts-Ideologie bekam in politischer Hinsicht auch in den westlichen Gesellschaften nicht wenige Dämpfer. Ganz zu schweigen von der spätkapitalistischen Melange aus Ausbeutung, Krieg und Flucht. Nun, da der ärmere Teil der Menschheit auch einen Teil vom Kuchen will, wird man sich der selbstgemachten Zerstörung von Mensch und Natur gewahr, auf der die gegenseitige Erniedrigung fußt.

Ernste Gefahren, denen es zu begegnen gilt

"Unsere Zukunft" birgt keine freudige Eierkuchengesellschaft mehr, sondern ernste Gefahren, denen es zu begegnen gilt. In vier einstündigen Episoden nähert sich die vom Schweizer Rundfunk produzierte 3sat-Reihe den dringlichsten globalen Problemen, denen sich die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wird stellen müssen. Manche davon erscheinen auf den ersten Blick abseitig: Sind es so genannte "Superkeime" wirklich wert, als tatsächliche Bedrohung behandelt zu werden?

"Unsere Zukunft" wird auch von steigender Ignoranz geprägt sein, wie dieses Beispiel zeigt. Denn die Frage "Besiegen wir die Superkeime?, der sich die erste Folge der Doku nähert, gehört zu den wichtigsten. Die WHO bezeichnet sie als die wohl größte globale Gefahr des Jahrhunderts. Schuld, so stellt der Film eindrücklich dar, ist die noch immer alltägliche Massentierhaltung mit Antibiotikaeinsatz. Die Folge: Resistente Keime können sich vom Tier auf den Menschen übertragen.

"Unsere Zukunft" hängt in entscheidendem Maße vom Umgang mit der Natur ab, wie die im Anschluss gezeigte zweite Episode ausführt. Neben dem unvermeidlichen Klimawandel stellt sich die Frage: "Ertrinken wir in Plastikmüll?" 240 Millionen Tonnen Plastik, vor allem Verpackungsmaterial, produziert die Menschheit jährlich. Ein großer Teil davon gelangt unrecycelt ins Meer, bedroht Lebewesen und damit unsere Nahrung.

"Unsere Zukunft" besteht nämlich in erster Linie darin, eine enorm wachsende Menschheit zu ernähren, wie die dritte Folge der Dokumentation zeigt, die 3sat am Mittwoch, 25.10., ausstrahlt. "Werden wir noch satt?" – angesichts von prognostizierten zehn Milliarden Menschen auf diesem Planeten im Jahr 2050? Angesichts drohender Hungersnöte bei gleichzeitiger Entsorgung von Nahrung im Müll? Angesichts landwirtschaftlichen Raubbaus in der Dritten Welt und exzessiven Fleischkonsums im Westen?

Fragen als Aufforderung zum Handeln

"Unsere Zukunft", so die abschließende Episode, wird auf einem Planeten stattfinden, auf dem immer mehr Menschen den Wohlstand der Ersten Welt für sich einfordern. Die Folge: Megacitys in den Entwicklungsländern, die sich rasch industrialisieren – und im Jahr 2050 von insgesamt drei Milliarden Autos befahren werden. "Ersticken wir im Stau?", fragt die sehenswerte Doku-Reihe entsprechend am Schluss.

"Unsere Zukunft" kann wohl nur dann zu einer lebenswerten Gegenwart werden, wenn wir diese aufgeworfenen Fragen als Aufforderung zum Handeln verstehen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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