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"Wild At Heart": David Lynchs Orgie der Gewalt

von Kurt Hahn

Der Film, den Oliver Stone mit "Natural Born Killers" gerne gemacht hätte: "Wild at Heart" ist David Lynchs wohl explizitester Gewalttrip ins verfaulte Herz Amerikas. 

3sat
Wild At Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula
Thriller • 15.01.2021 • 22:27 Uhr

"Eine Vergewaltigung der Sinne, Kino zur Abschreckung", befand die "FAZ", "eine Melange aus Gewalt und Brutalität", urteilte der Kritiker der "New York Times". Der unauffällige Macher selbst rieb sich ob dieser Rezensionen die Hände: Wieder einmal war es David Lynch gelungen, die heile Welt mit seinen Filmen ins Wanken zu bringen, den amerikanischen Traum zu pervertieren.

Der Streifen "Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula" avancierte 1990 nach "Blue Velvet" zu seinem Kultfilm Nummer zwei. Mit seiner sehr speziellen Hommage an den Klassiker "Der Zauberer von Oz" gewann er die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes. Anlässlich des bevorstehenden 75. Geburtstags von David Lynch am 20. Januar wiederholt 3sat den Film nun erneut.

Die Handlung enthält alle typischen Lynch-Zutaten: Die Liebenden Sailor (Nicolas Cage) und Lula (Laura Dern) begeben sich auf eine aberwitzige Flucht durch die Vereinigten Staaten. Der Versuch, der Doppelmoral der Erwachsenen zu entfliehen, wird jedoch zunehmend zum Albtraum: Ein Killer (Willem Dafoe) heftet sich an ihre Fersen, und eine Orgie der Gewalt beginnt.

Auch diesmal ging der Regisseur mit surrealen Schockeffekten nicht gerade zimperlich um: Da schießt sich ein Gangster mit der Flinte den Kopf ab, schwenkt die Kamera schonungslos auf eine Lache Erbrochenes, auf der einige Fliegen krabbeln. Und dazwischen schweben bonbonfarbene Engel heran und geben Liebesratschläge.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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