Wiederholung im ZDF

"Wilsberg – Der Betreuer": die richtige Krimi-Mischung

von Wilfried Geldner

Eine alte Dame landet orientierungslos in Wilsbergs Antiquariat, ein Privatdetektiv wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Wer trachtet nach ihrem Erbe?

ZDF
Wilsberg – Der Betreuer
Kriminalfilm • 29.06.2019 • 20:15 Uhr

Mehr Dauerbrenner geht fast nicht: Schon seit 1995 ermittelt der Münsteraner Privatdetektiv und Antiquar Georg Wilsberg, basierend auf den Büchern von Jürgen Kehrer, erfolgreich im Zweiten. Leonard Lansink verkörpert seit der zweiten Folge den ehemaligen Rechtsanwalt und löst seitdem knifflige Kriminalfälle in der westfälischen Stadt. Im 53. Wilsberg-Krimi "Der Betreuer" (Regie: Marc Rensing), der nun erneut im ZDF ausgestrahlt wird, taucht plötzlich eine alte Dame auf, mit der sich Wilsberg über englische Lyrik unterhält, die allerdings weder weiß, woher sie kommt, noch wie sie heißt. Schnell wird klar: Wilsberg bekommt es mit Seniorenbetreuern und Erbschleichern zu tun – und hat gleich mehrere Täter im Visier.

Als Wilsberg den Aufenthalt der alten Dame (Gudrun Gundelach, die kesse Oma aus der Telekom-Werbung, die Haare auf der Zunge trägt) endlich herausgefunden hat, sitzt deren Betreuer und Rechtsbeistand Gregor Cassell (Stephan Grossmann) bereits auf dem Polizeirevier, um sie als vermisst zu melden. Ihr Neffe Guido (Jürgen Tarrach) behauptet indessen, der Betreuer beklaue Frau Cassell, seine Tante, die reiche Witwe eines Verlegers.

"Ich war's nicht", behauptet Wilsberg, als man in Frau Cassells Wohnung die Leiche des Privatdetektivs Erwin Zylla findet, und setzt dabei seinen schönsten Bernhardiner-Hundeblick auf. Dass der Tote ein alter Kollege war (den er zuletzt allerdings sträflich vernachlässigt hatte), treibt die Recherchen mächtig voran. Als der Privatdetektiv nämlich in deren Lampengeschäft auf Guidos zwielichtige Tochter Vanessa stößt, lernt er nicht nur, "Leuchten" und "Lampen" zu unterscheiden. Er gibt sich als Zyllas Kompagnon aus und merkt: Vanessa und ihr in geschäftliche Notlage geratener Mann haben viel zu verbergen.

Nicht nur nebenbei blüht hier wieder einmal mächtig der Flachs (Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner und Natalia Geb). Kommissar Overbeck (Roland Jankowsky) hofft vergeblich, dass es über den Toten hinaus vielleicht noch einen Privatdetektiv weniger geben könnte, und die Verbalgefechte zwischen der gestrengen Oberkommissarin (Rita Russek) und Wilsberg erweisen sich als nie tot zu kriegender Dauerbrenner. So kommt es, dass man bei einem Dialog zwischen den beiden durchaus schmunzeln muss, wenn Wilsberg zum Szenenschluss vieldeutig die Türe schlägt.

Man hat eben Timing, oder man hat es nicht. Hier stimmt die Mischung aus Spannung, Witz und Leichtigkeit. Mit dem zunehmenden Alter seiner Hauptakteure wächst deren Quirligkeit. Ende 2018 stand das Team der ZDF-Serie für den bereits 64. und 65. "Wilsberg" vor der Kamera: "Ins Gesicht geschrieben" und "Bielefeld 23" spielen in Bielefeld. Sie werden voraussichtlich im Herbst ausgestrahlt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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