Neuer Superhelden-Film aus dem Hause DC

Kritik zu „Blue Beetle“ – der freundliche Käfer aus der Nachbarschaft

24.08.2023, 08.51 Uhr
von Gregor-José Moser
Am 18. August erscheint der DC-Film "Blue Beetle" in den Kinos.
Am 18. August erscheint der DC-Film "Blue Beetle" in den Kinos.  Fotoquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP | Chris Pizzello

Das DC Universe hat seinen ersten Superhelden zentral- beziehungsweise südamerikanischer Herkunft: den Blue Beetle. Dafür haben sich die Verantwortlichen des DCU zehn Jahre Zeit gelassen – 2013 erschien mit „Man of Steel“ der erste Film des Franchises. Nachdem zuletzt „Shazam 2: Fury Of The Gods“ sowie „The Flash“ an der Kinokasse floppten, soll „Blue Beetle“ endlich die Kehrtwende bringen.

Der Traum vom Aufstieg – der neue „Blue Beetle“

Jamie Reys (Xolo Maridueña) ist der ganze Stolz seiner Familie. Er ist der erste aus ihren Reihen, der ein Studium absolviert hat. Mit dem Abschluss in der Tasche kehrt Jamie voller Tatendrang in seine Heimat zurück, der fiktiven Stadt Palmera City (in den Comics: El Paso). Dort wird er euphorisch von seiner stolzen Familie empfangen. Doch trotz seines Studiums findet Jamie nicht die ersehnte Anstellung, sondern muss sich mit Aushilfsjobs durchschlagen. Bei einem Job im Anwesen der reichen Kord-Familie, lernt er die junge Jenny Kord (Bruna Marquezine) kennen.

Bei ihrer nächsten Begegnung auf dem Gelände des Familien-Konzerns Kord Industries, drückt sie ihm eine Burger-Schachtel in die Hand, auf deren Inhalt er achtgeben soll. Zuhause findet er in der Schachtel einen mysteriösen blauen Skarabäus. Der setzt sich an Jamies Wirbelsäule fest, kommuniziert mit ihm und hüllt ihn in eine blaue Hightech-Rüstung ein. Jamie wird damit zum neuen Blue Beetle. In den Comics hat es vor ihm bereits zwei andere gegeben. Während er noch mit seinem Schicksal hadert, werden er und seine Familie vom Oberhaupt der Kord-Familie bedroht, der Unternehmerin Victoria Kord (Susan Sarandon), die es auf den Skarabäus abgesehen hat.

Vorhersehbare Story und doch unterhaltsam

Die Handlung von „Blue Beetle“ folgt in vielen Punkten dem altbekannten Erzählmuster der Heldenreise. Das sorgt leider auch dafür, dass der Film häufig vorhersehbar ist und nur selten neue Akzente setzen oder mit etwas Unerwartetem aufwarten kann. Ob Jamies anfängliches Sträuben gegen seine neuen Fähigkeiten und die darauffolgende Akzeptanz seiner Bestimmung oder der persönliche Schicksalsschlag – viele der typischen Plot Points werden nach und nach abgearbeitet. Hinzu kommt eine klischeebeladene Liebesgeschichte, die nicht weniger vorhersehbar ist, sowie die ein oder andere unglaubwürdige Figurenzeichnung, die nur die Handlung vorantreiben soll. Wer der Meinung ist, dass diese typischen Stationen einer Heldenreise oder auch die Liebesgeschichte nun mal zu einer Superhelden-Story dazugehören, wird sich zumindest an den ersten beiden Aspekten nicht groß stören.

Trotz seiner Vorhersehbarkeit ist „Blue Beetle“ im Großen und Ganzen unterhaltsam. Das liegt vor allem an seiner Dynamik sowie an der gelungenen, wenn auch etwas rar gesäten, Action mit der ein oder anderen eindrucksvollen Choreografie. Auch der charismatische Hauptdarsteller Xolo Maridueña, der bisher vor allem in der Serie Cobra Kai in Erscheinung getreten ist, ist ein Pluspunkt. Der Look und die Spezialeffekte wissen ebenso zu überzeugen – obwohl „Blue Beetle“ mit einem Budget von 120 Millionen Dollar für einen DCU-Film vergleichsweise günstig produziert wurde. Interessant umgesetzt ist der Kampfanzug, der Jamie Reys zahllose Möglichkeiten zu bieten scheint, wie er sich gegen Widersacher zur Wehr setzen kann. Obendrein bietet „Blue Beetle“ einen lässigen Rap-dominierten Soundtrack und auch der Score sticht mit ein paar Stücken positiv hervor – vor allem mit der wuchtigen „Blue Beetle Suite“.

Eine Frage des Humors – lohnt sich „Blue Beetle“ im Kino?

Wie viel Spaß Kinogänger mit „Blue Beetle“ haben werden, hängt wahrscheinlich vor allem vom persönlichen Humor ab. Einigen könnte er mit Blick auf die teils überdrehte Familie zu viel des Guten sein. Nicht umsonst moniert sogar Jamie Rays Figur zu Beginn des Films selbst, dass seine Verwandten sich immer so kindisch aufführen würden. Für andere dürfte genau dieser abgedrehte Witz wunderbar funktionieren und mit zum Unterhaltsamsten des gesamten Films gehören. Das über allem stehende Thema von „Blue Beetle“ ist die Familie und der Zusammenhalt dieser. Wenn genau dieser Zusammenhalt auf die schräge Familien-Konstellation trifft, offenbart „Blue Beetle“ seine charmante Seite. Ob einem das zusagt, lässt sich am besten bei einem Kinobesuch herausfinden.

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