Sänger im Interview

Nino de Angelo: "Ich war fast gezwungen, aufzugeben“

28.03.2022, 08.09 Uhr
von Felix Förster
Nino de Angelo hat ein grandioses Comeback hingelegt und ist im Reinen mit sich.
Nino de Angelo hat ein grandioses Comeback hingelegt und ist im Reinen mit sich.   Fotoquelle: Franz Schepers

"Gesegnet & Verflucht" hat Nino de Angelo unerwartete Erfolge beschert. prisma hat anlässlich der zweiten Neuauflage des Comeback-Albums mit ihm gesprochen. Im Interview äußert er sich unter anderem sehr ehrlich über seine Karriere, Höhepunkte, Fehler und die aktuellen Musikformate im Fernsehen.

Hallo Herr de Angelo, erst einmal Glückwunsch zu Ihrem tollen Comeback. Das neue Album "Gesegnet und verflucht" ist ein Riesenerfolg und wird jetzt in der Träumer-Edition neu aufgelegt. Das ist dann nach der Helden-Edition die zweite Neuauflage...

Nino de Angelo: Ja, das war ein guter Move, denn die Geschichte war mit dem einen Album noch nicht auserzählt. Wir haben das Album zweimal mit jeweils sechs neuen Titeln verlängert und somit ist die Vergangenheit aufgearbeitet. Die neue Träumer-Edition gibt schon einen Hinweis, wohin mich das nächste Album führen wird: schnörkelloser und rockiger.

Sie haben nach Ihrem Durchbruch mit "Jenseits von Eden" Anfang der 1980er-Jahre große Erfolge feiern, aber auch Tiefschläge verkraften müssen. Wie fühlt sich nun dieser erneute Erfolg an?

Nino de Angelo: Es gibt ja diesen wunderschönen Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt", ich wusste nur nie, wann ist denn jetzt dieses „zuletzt“ (lacht)? Ich war ja eigentlich der Meinung, dass meine Zeit vorbei ist. Ich dachte, vielleicht haben die Leute irgendwann genug von dir, vielleicht ist deine Zeit einfach abgelaufen. Ich hatte schon einige Versuche gestartet, mich neu zu erfinden. In den 1990er-Jahren habe ich es mit rockiger Musik versucht. Aber das hat irgendwie nicht funktioniert. Dann kam Euro Dance. Ich habe immer versucht, mich zu beschäftigen. Die Hauptsache war, Musik zu machen! Ich habe auch für andere Künstler geschrieben und wollte irgendwie im Musikbereich bleiben. Ich kann auch nichts anderes, ich habe zwei linke Hände (lacht). Musik ist eben meine Berufung, trotzdem fühlte ich mich fast gezwungen, aufzugeben. Man möchte ja auch nicht ganz nach unten rutschen.

Aber Sie hatten doch immer einen Rückhalt, oder? Da gibt es doch eine Fanbasis...

Nino de Angelo: In meinem Fanclub sind vielleicht 50 Leute, davon kann man nicht leben. Bei mir ist vieles einfach viel zu früh passiert, besonders als ich angefangen habe. Ich war meiner Zeit damals voraus. Zu spät war ich eigentlich nie, immer zu früh. Und es war nicht ausgereift. Ich höre mir frühere Texte heute an und analysiere sie, denn ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch. Heute weiß ich, warum das damals nicht gelaufen ist, etwa die Alben Anfang der 1990er-Jahre mit der Maffay-Band. Natürlich spielt da die Zeit auch eine Rolle, man muss einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Glück muss man auch noch haben, dann funktioniert so etwas. Doch wenn einer dieser Faktoren fehlt, dann ist es sehr schwierig, außerordentlich erfolgreich zu sein.

Sie wollten ja immer schon eher Rockmusik machen. Warum hat das damals nicht funktioniert?

Nino de Angelo: Ich habe es 1991 mit "De Angelo" und 1993 mit "Verfluchte Zeiten" versucht. Peter Maffay sagte einmal zu mir, ich erinnere mich genau daran: "Du kannst uns eigentlich alle putzen: Grönemeyer, Westernhagen und mich. Du musst nur härter werden mit deiner Musik, viel härter". Meine Versuche waren immer zu sehr Kompromisse, ich musste auf die Plattenfirma hören, auf das Management. Die sagten mir "Dann bekommen wir keine Auftritte mehr" oder "Oh, dann werden wir da nicht mehr gespielt". Kompromisse können manchmal gut sein, bei mir war es absolut das Falsche. Ich hätte schon vor 20, 30 Jahren kompromissloser sein müssen, mit anderen Produzenten. Aber: hätte, hätte Fahrradkette...

Der Erfolg des neuen Albums gibt Ihnen da ja Recht. Rein musikalisch ist das Album ein echtes Brett, Kompromisse gibt es da nicht: Episch, breite Klangteppiche, es erinnert teilweise an die Neue Deutsche Härte, hat aber trotzdem sehr eingängige, schöne Melodien. Wie kam dieser Stilwechsel zustande?

Nino de Angelo: Der Stilwechsel kam gezwungenermaßen, denn ich wollte keine Schlagerplatte mehr machen. Ich war schon bei diesem Schlager-Label gelandet und das ist eigentlich ein Indiz dafür, dass deine Karriere zu Ende geht. 90 Prozent der Künstler, die da sind, bekommen nirgendwo anders mehr einen Vertrag. Der Chef ist ein schlauer Fuchs, auch was den Vertrieb über das Teleshopping angeht. Aber will man da seine Karriere beenden? Ich war gezwungen, dorthin zu gehen, nachdem mein Album "Meisterwerke" vorher bei einer anderen Plattenfirma gefloppt war. Darauf waren tolle Songs der deutschen Popkultur und wir hatten ein Media-Budget von 2 Millionen Euro. Was haben wir verkauft? Keine 20.000. Man sagt zwar "Achtungserfolg", wenn man den Begriff Flop vermeiden will, aber das war einer. Dann bin ich zu dem Schlager-Label, das waren die einzigen, die mich wirklich haben wollten. Das hat auch nicht funktioniert, obwohl ich da die tolle Schlagerpop-Platte „Liebe für immer“ gemacht habe.

Und damit war der Schlager für Sie vorbei?

Nino de Angelo: Ich habe dann erst einmal musikalisch gar nichts mehr gemacht. Ich bin ins Allgäu gezogen, hatte gerade die Scheidung von meiner vierten Frau hinter mir, und habe Tabula Rasa gemacht. Dann habe ich glücklicherweise eine Frau kennengelernt, mit der ich es super aushalten kann, bei der ich sein kann wie ich bin und die mich nicht verbiegt. Und sie steht nur auf Rock, überhaupt nicht auf Schlager. Das geht manchmal so weit, dass sie, sobald sie meine Demos hört, sagt "Um Gottes Willen, mach das aus" (lacht). Dabei sind das dann ja meist nur die Demos. Das ist als ob man beim Hausbau den Estrich aufträgt und dann wird nach der Fußbodenheizung gefragt. Aber ich bin ja kritikfähig, aber auch ein Sturkopf, wenn ich an etwas glaube. Dann bringt mich auch keiner davon ab.

Und dann haben Sie also doch wieder Musik gemacht?

Nino de Angelo: Es hat sich so entwickelt, dass ich wieder angefangen habe. Ich habe durch meinen Umzug die ganzen DAT-Kassetten aus den 90ern wiedergefunden. Da waren die Rocksachen drauf, ich habe mir das alles angehört und gedacht: Mensch, das war gar nicht schlecht.

Waren diese Aufnahmen eine Inspiration? Haben Sie davon etwas übernommen?

Nino de Angelo: Ja, letztlich habe ich fünf Titel aus den 90ern übernommen, die ich damals geschrieben hatte. Die habe ich komplett umgemodelt, neue Texte geschrieben, denn teilweise gab es noch gar keine deutschen Texte, da ich viele Demos damals in Englisch aufgenommen hatte. Die Zeile „Gesegnet und verflucht“ hatte ich mir schon vor sechs Jahren ausgedacht und daraus drei verschiedene Songs gemacht. Eine Version hatte den Backing Track von Dieter Bohlens "Midnight Lady", den habe ich ihm dann auch geschickt: "Guck mal, was ich aus Midnight Lady gemacht habe, eine deutsche Version." "Midnight Lady" deswegen, weil ich damals in den 80ern die deutsche Version singen sollte und Dieter damals abgesagt habe. Den Song hatte nämlich Roland Kaiser bereits aufgenommen. Dieter sagte, den lösche ich da runter, aber ich wollte nicht, weil Roland das ja schon aufgenommen hatte. Das wäre nicht fair gewesen. Ich mag Roland wirklich sehr, wir sind gute Freunde.

Wie kam Ihre Zusammenarbeit mit dem Rock-Produzenten Chris Harms zustande?

Nino de Angelo: Mit Chris Harms bin ich durch Zufall zusammengekommen: Als ich in Hamburg im Munsdorf-Tower gewohnt hab, wohnte über mir ein Kollege von ihm, den ich kannte. Chris Harms selbst ist vorher in das alte Studio eingezogen, in dem ich damals "Jenseits von Eden" aufgenommen habe, und findet dort eine Goldene Schallplatte von mir, die wir damals dem Tonmeister übergeben hatten.

Das klingt ja schon fast nach Schicksal...

Nino de Angelo: Dann postet Chris das auf Instagram und ich antwortete noch: "Das war das Studio, wo ich meine größten Erfolge aufgenommen habe". Und dann bekomme ich am nächsten Tag einen Anruf von dem Typen, der in Hamburg über mir gewohnt hatte: Möchtest du dich nicht einmal mit Chris treffen? Ich daraufhin: Warum denn? Er: Du hast auf Spotify monatlich über 200.000 Hörer. Ich: Ach ja, wusste ich gar nicht. Er: Wir würden gerne mal was probieren, keinen Schlager. Harms produziert auch Joachim Witts neue Scheiben, hör dir das doch mal an. Ich: Ok, die kenne und mag ich. Ich bringe zwei meiner Titel mit. Und darunter war eben auch dieser Song "Gesegnet und verflucht" in der Midnight-Lady-Version.

Keine schlechte Entwicklung für einen Song: von Chris Norman hin zu Gothic Rock...

Nino de Angelo: Von Chris Norman hin zu Unheilig (lacht). Dann hab ich Chris Harms zum ersten Mal getroffen und gedacht, der sieht ja aus wie Marilyn Manson, die wollen mich doch verarschen. Doch dann habe ich mein altes Studio gesehen und welche Instrumente, welche Technik Chris verwendet: schön alte Sachen, teilweise analog und das ist ja genau mein Ding, ich bin ja selbst heimlich ein halber Produzent. Dann haben wir etwas gefachsimpelt und ich habe gesagt, ok, ok, dann schau mal, was du aus dem Song machen kannst, schick mir was. Und dann hat er mir zwei Wochen später was geschickt, und ich war sofort überzeugt, dass das ein Riesenhit wird mit "Gesegnet und verflucht".

Viele Hörer erkennen den alten Nino de Angelo kaum wieder und trotzdem scheint es fast so, als hätten Sie nie etwas anderes gemacht. Das passt einfach.

Nino de Angelo: Ich habe zu Chris gesagt, er soll mir bitte knallhart sagen, wenn ich anfange, die Songs als Schlager zu interpretieren. Das muss auf der Platte nicht sein. Er sollte mir dann vorsingen, wie er das gerne hätte und so wusste ich dann Bescheid. Und so habe ich das ganze Album dann in vier Tagen eingesungen.

Nach dem Original-Album und der Helden-Edition kommt nun die Träumer-Edition heraus, Sie nennen es die Trilogie. Warum haben Sie nicht direkt ein neues Album aus den Bonus-Tracks gemacht?

Nino de Angelo: Ich habe mich für die Trilogie entschieden, weil ich kein neues Album mit ähnlichen Titeln machen wollte. Ich mag es nicht, immer das Gleiche zu machen. Ich will mich jetzt weiterentwickeln und deshalb habe ich mich für die Trilogie entschieden. Die "Helden"-Edition ist eher rockiger, da wollte ich meinen Helden Ozzy Osbourne, Guns n’ Roses, Bruce Springsteen und Bon Jovi nah sein. Zudem wollte ich ein wenig weg von diesem Unheilig-Ding, weil viele meine neuen Songs mit Unheilig verglichen haben. Da habe ich schon einmal verboten, zu viele Keyboards einzusetzen (lacht), sondern mehr Gitarre, Hammond Organ und Piano.

Die Unheilig-Frage wollte ich mir auch bewusst sparen...

Nino de Angelo: Die Vergleiche kommen natürlich immer und mit "Geboren, um zu leben" hat Unheilig schon vor 10 Jahren einen Superhit gehabt, der auch zu mir gepasst hätte.

Kommen wir zu "Jenseits von Eden", Ihrem großen Erfolg. Dieser Song wird wohl von 90 Prozent der Menschen genannt, wenn der Name Nino de Angelo fällt. Sie haben ihn nun noch einmal neu interpretiert. Welche Verbindung haben Sie heute zu dem Lied?

Nino de Angelo: Seit er herausgekommen ist, zahlt dieser Song meine Miete, meinen Lebensunterhalt. Ich habe zwei Kinder toll großgezogen, ich habe vier Scheidungen hinter mir, ok bei den letzten drei war ich ja mehr pleite, die haben nicht viel gekostet (lacht).

Sie schreiben anlässlich der Neuauflagen des neuen Albums: "Ich möchte live spielen und dieses Album, mein Lebenswerk, mit einer epischen Show auf die Bühne bringen!" Wann kann man Sie wieder live sehen?

Nino de Angelo: Vom epischen bin ich schon wieder weg, das ist mir zu aufgesetzt. Da gehe ich doch eher in Richtung Fünf-Mann-Band oder vielleicht Classic Rock: eine Rockband mit einem Sinfonieorchester, wie das auch Rod Stewart so grandios gemacht hat.

Gibt es da denn schon Pläne?

Nino de Angelo: 2023, auf jeden Fall! Ich lasse jetzt erst einmal all denen den Vortritt, die ihre Touren verschieben mussten. Das gibt genug Chaos, da muss ich nicht dazwischenfunken. Ich werde ein paar Festivals machen, auch ein paar Schlager-Festivals, um nicht aus der Übung zu kommen und weiterhin ein großes Publikum zu erreichen. Das sind immer so 10.000 Zuschauer, die ich gerne von mir überzeugen möchte. Dazu noch ein paar Stadtfeste, Waldbühne Rügen, so etwas. Das mache ich in diesem Jahr und nächstes Jahr möchte ich eine 15-Tage-Tour machen durch große Städte mit Band. Darauf freue ich mich total, ich bin auch fit genug, trotz COPD, trotz allem. Ich lebe ja jetzt längere Zeit sehr gesund, trinke keinen Alkohol mehr.

Gesundheitlich geht es Ihnen also gut?

Nino de Angelo: Den Umständen entsprechend sehr gut. Es kann mir, bei dem, was ich hinter mir habe, nicht besser gehen.

In einem Interview haben Sie einmal gesagt, Sie waren früher Schlagersänger und haben so exzessiv wie ein Rockstar gelebt, heute sind Sie Rocksänger und leben auf der Alm...

Nino de Angelo (lacht): Wobei die Schlagersänger auch nicht ohne sind, manche bechern, bis der Arzt kommt. Aber im Ernst, ich bin jetzt auch nicht mehr der Jüngste und habe mir meinen Plan gemacht: Mit 66 Jahren will ich aufhören, da will ich frei nach meinem Freund Udo das Leben genießen und mich zurückziehen. Wenn es mir vergönnt ist, bis dahin zu leben, möchte ich dann am Meer leben. Angeln, schön essen gehen, ein Studio werde ich immer haben, vielleicht noch etwas komponieren. Ich möchte mich dann auf einem hohen Niveau verabschieden. Das Leben genießen, ohne diesen Druck. Ich bewundere einen Kollegen wie Jürgen Drews, der mit fast 77 immer noch auf der Bühne steht. Ich möchte das aber nicht, weil ab 66 oder 70 die Stimme anfängt, zu eiern.

Das klingt alles sehr aufgeräumt, dennoch schreiben Sie in Ihrer Autobiografie: "Ich wurde so reich beschenkt und habe dennoch so viele Fehler gemacht". Wenn Sie könnten, welche Entscheidungen würden Sie heute anders treffen?

Nino de Angelo: Ich bin mittlerweile auch sehr aufgeräumt und hätte nie gedacht, dass das noch einmal so kommt. Ich bin sehr dankbar und es schwingt auch eine Menge Demut mit. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal aufhöre zu trinken. Das war eine wichtige Entscheidung. Dass ich nochmal dieses Geschenk des Erfolgs bekomme, ist wunderbar. Früher hätte ich doch bei einer Goldenen Schallplatte drei Tage lang gefeiert. Doch dafür möchte ich mich auch bei mir selbst bedanken, zu mir selbst gut sein und sagen: Nino, du hast schon so viel hinter dir und wenn dein Körper noch eine Weile funktionieren soll, dann musst du jetzt mal einen anderen Weg einschlagen und ruhiger und effektiver arbeiten. Ich hätte das nie gedacht, es macht Spaß, so zu leben. Man isst anders, hat keinen Kater mehr morgens und kommt gar nicht mehr auf die Idee, eine Currywurst zu essen oder einen Schweinsbraten.

Sind Sie jetzt komplett Vegetarier?

Nino de Angelo: Nein, ich esse viel Fisch und auch sehr gutes Fleisch. Ich versuche im Supermarkt nur die Dinge zu kaufen, die man so braucht, alles andere vom Erzeuger. Ich möchte mich nicht noch mehr vergiften als ich sowieso schon bin. Denn man darf nicht vergessen, mein früherer Lebenswandel, die Chemo- und Strahlentherapien und die Medikamente, die ich schon seit 10 Jahren nehme, sind nicht ohne. Ich will meinem Körper den Gefallen tun und ich fühle mich wohl. Ich habe aktuell sechs, sieben Kilo abgenommen. Ich war zwischenzeitlich auf 88 Kilo rauf, wiege jetzt 78. Jetzt noch zwei, drei Kilo und dann macht es auch wieder Spaß, schöne Klamotten anzuziehen. Ich war ja zehn Jahre damit beschäftigt, meinen Bauch zu verstecken.

Wenn Sie sich den jungen Nino heute noch einmal vorknöpfen könnten, was würden Sie ihm raten, was er anders machen soll?

Nino de Angelo: Ich hätte ganz viele Ratschläge. Ich denke manchmal sogar, wenn ich heute ein Talent finden würde, das mir ähnelt und auch ein Gesangstalent ist, das würde ich unbedingt fördern. Ich würde mich kümmern. Ob das jetzt weiblich oder männlich ist, egal. Ich würde aufpassen, dass nicht die gleichen Fehler wie bei mir gemacht werden. Das fängt schon damit an, dass man die Karriere mit tollen Songs aufbaut und nicht jeden Müll mitmacht. Dass man Effizienz rein bringt, mit den Fernsehauftritten vorsichtig ist. Ich weiß noch, wie oft ich herumgereicht wurde: Da musst du hin, da musst du hin. Qualität ist besser als Quantität und alles, was über die Effizienz hinausgeht, ist für mich eigentlich heiße Luft. Es gibt so viele Sendungen, ich beobachte das, ich bin seit 40 Jahren im Showbusiness. Was passiert eigentlich nach einer Sendung? Gar nichts, keine Reaktionen auf die Plattenverkäufe, gar nichts. Man braucht gute Leute, die es ernst meinen und nicht die Dollarzeichen in den Augen haben. Das alles würde ich versuchen, von einem jungen Künstler fernzuhalten. Aber das ist ein Fulltimejob, es gibt viel zu viele Scharlatane und Möchtegern-Manager, keine Ahnung, wo die alle herkommen.

Und dann treten die jungen Künstler bei den Casting-Shows auf, werden dort verheizt und landen dann irgendwann im "Dschungelcamp". Das ist wie eine Industrie, die für Nachschub im Dschungel sorgt.

Nino de Angelo: Aber komischerweise nur in Deutschland. Die wollen in diesen Formaten, dass sich die Leute blamieren. Das ist grenzwertig, moralisch und ethisch.

Das ist in anderen Ländern nicht so krass.

Nino de Angelo: Nein, ist es nicht, ich habe es mir in anderen Ländern auch angeschaut. Da wird respektvoll miteinander umgegangen und da kommen nur Leute auf die Bühne, die wirklich etwas können. Nach dem Casting ist da keine Pappnase mehr dabei. Es ist schlimm wie bei uns die Leute kaputt gemacht werden.

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