Oliver Stokowski im Interview

"Ich habe sogar von Horst Lichter geträumt"

03.01.2022, 07.55 Uhr
von Sarah Schneidereit
Horst Lichter (Oliver Stokowski) mit seiner Mutter Margret (Barbara Nüsse).
Horst Lichter (Oliver Stokowski) mit seiner Mutter Margret (Barbara Nüsse).  Fotoquelle:  ZDF / Willi Weber

Oliver Stokowski übernimmt in der Buchverfilmung "Keine Zeit für Arschlöcher" die Hauptrolle des Entertainers Horst Lichter. Im Interview mit prisma sprach er über die Vorbereitung auf das besondere Projekt.

Wie fühlt es sich an, einen anderen, lebenden Prominenten zu spielen?

Das war eine große Herausforderung, denn Horst Lichter ist einem Millionenpublikum bekannt. Egal wem ich von meiner Rolle erzählt habe – es gab niemanden, der ihn nicht kannte. Ich hatte deshalb großen Respekt und fühlte mich gleichzeitig geehrt, dass ich diesen Menschen spielen darf. Zumal auch das Thema sehr persönlich und damit auch herausfordernd war: Im Zentrum der Handlung stehen die Krebserkrankung und der Tod seiner Mutter. Ich habe Horst Lichter aber als einen sehr tiefsinnigen, großherzigen Menschen kennengelernt, das hat mir das Ganze etwas erleichtert.

Welchen Bezug hatten Sie vor dem Filmprojekt zu Horst Lichter?

Er war mir vorher schon sehr nah, ohne dass wir uns getroffen haben. Ich kannte ihn durchs Fernsehen in allen möglichen Varianten und hatte ihn auch in diversen Talkshows über sein Buch sprechen gehört. Ich habe natürlich nicht dasselbe erlebt wie er. Aber ich habe mich in der Art und Weise, wie er sein Gefühls- und Seelenleben beschreibt, wiedergefunden.

Wissen Sie, ob er am Anfang skeptisch war, ob Sie ihn gut spielen können?

Das weiß ich nicht. Aber mir wurde gesagt, dass er sich wohl sehr gefreut hat, als feststand, dass ich die Rolle bekommen habe. Das hat auch unser erstes Treffen leichter gemacht.

Wie lief das Treffen denn?

Wir waren beide furchtbar aufgeregt und haben uns das auch gegenseitig gesagt. Ich habe ihm dann ganz viele Fragen gestellt, die er mir in allem Vertrauen beantwortet hat. Dieser Einblick in seien Gefühlswelt hat mir sehr dabei geholfen, dem ganzen Thema gerecht zu werden.

Wie haben Sie sich noch auf die Rolle vorbereitet?

Ich habe das Hörbuch, das Horst Lichter ja selbst liest, aufgesogen. Außerdem habe ich mir seine Fernsehauftritte angeschaut und studiert, wie seine Mimik und Gestik ist und wie er spricht. Es ging nicht darum, ihn kopieren zu können, sondern vielmehr seine Essenz zu begreifen.

Wie lange dauerte die Verwandlung in Horst Lichter am Set?

Das dauerte gut eine Stunde. Aber auch hier ging es nicht nur darum, mithilfe der markanten Brille und des Bartes einen Prominenten zu kopieren. Der Film soll Emotionen vermitteln. Nehmen wir als Beispiel mal den Bart: Es gab verschiedene Bart-Versionen, von akkurat gezwirbelt bis hin zu platt aus dem Gesicht gestrichen. Das war nämlich auch eine Sache, die ich Horst Lichter bei unserem Treffen gefragt habe – ob er Zeit hatte, sich zwischen Krankenhaus und Hotel noch um den Bart zu kümmern.

Wie fühlte es sich an, sich in der Aufmachung im Spiegel zu sehen? Erkennt man sich noch wieder?

Wenn man bei so einem speziellen Projekt mitmacht und die wahre Geschichte eines noch lebenden Menschen spielt, ist der Druck noch größer, der auf einem lastet, der Sache gerecht zu werden. Ich wollte ja auch im Speziellen Horst Lichter nicht enttäuschen. Ich wollte natürlich dass er sich im Ergebnis wiederfindet. Die Brille und der Bart haben mir dabei geholfen, mich optisch diesem Menschen anzunähern. Abseits der Äußerlichkeiten habe ich mich in die Gefühlswelt meiner Figur begeben. Ich habe sogar von Horst Lichter geträumt.

  • "Keine Zeit für Arschlöcher"
  • 9. Januar 2022, 20.15 Uhr, ZDF

Das könnte Sie auch interessieren