Reality-Star im Interview

Calvin Kleinen über Fake, Fame und wahre Liebe: "Mit mir zusammen zu sein, ist eine Herausforderung"

06.10.2023, 10.52 Uhr
von Marina Birner

Bekannt wurde Calvin Kleinen durch seine Teilnahme an "Temptation Island". Seit dem ist viel im Leben des Rappers passiert. Im Interview plaudert der Reality-Star über Fame, Fake und das Spannungsfeld zwischen Party und Business.

Vom Telekom-Mitarbeiter zum Reality-Star und nun gar zum Geschäftsmann mit eigenem Business: Der Rapper Calvin Kleinen blickt im Interview noch leicht verschlafen auf seinen Werdegang zurück. 2019 erregte er mit seiner Teilnahme bei "Temptation Island" erstmals öffentliche Aufmerksamkeit – und das nicht nur wegen seines Namens, der sofort an eine ganz bestimmte Luxus-Modemarke erinnert. Der 31-Jährige polarisiert mit seiner offenen Art und seinen unverblümten Sprüchen. Sein Liebesleben zuweilen vor ganz TV-Deutschland breitzutreten, scheint auch Vorteile zu haben: Wie es um die Authentizität in Dating-Formaten allgemein steht und ob er seine wahre Liebe in dieser Art Umgebung gefunden hat, verrät er im Gespräch anlässlich einer für ihn ganz besonderen Doku-Soap: Mit zehn Episoden "Calvin am Golstrand" (ab Freitag, 6. Oktober, wöchentlich auf Joyn) erfüllt er sich einen lang gehegten Traum. Was genau er in Bulgarien als Promoter macht, welchen Herausforderungen er sich stellen muss und wie es für den Aachener, der immer noch zu Hause bei Mutti wohnt, weitergeht.

prisma: Herr Kleinen, vom Reality-Star in Dating-Formaten zum Geschäftsmann mit eigenem Business – wie kommt's?

Calvin Kleinen: Ich muss mich weiterentwickeln. Ich muss schauen, dass ich mir auch etwas anderes aufbaue, um nicht nur von Reality-Formaten abhängig zu sein.

prisma: Weil es auch Formate gibt, worin Sie sich nicht besonders wohlfühlen?

Calvin Kleinen: Ich glaube, ich würde wahrscheinlich alle Formate wieder machen. Aber nicht so gefallen haben mir "Das große Promibüßen" und "The Real Life". Beim "Promibüßen" musstest du für deine Taten gerade stehen ...

prisma: Und damit konnten Sie nicht so gut umgehen?

Calvin Kleinen: Naja, du wurdest total gequält (lacht). Wer kann damit schon gut umgehen?

"Ich bin gar nicht so geil auf den Dschungel"

prisma: In der Partyszene hingegen fühlen Sie sich so wohl wie ein Fisch im Wasser. Was macht ein Promoter eigentlich genau?

Calvin Kleinen: An Party-Orten, wie der Goldstrand einer ist, gibt es Promoter, die dafür sorgen, dass die Partys voll sind. Das heißt, die Promoter stehen an den Straßen, an den Promenaden, am Strand und verkaufen Tickets für die Partys. Das habe ich früher schon gemacht. Jetzt will ich aber eine Stufe höher gehen und mir mein eigenes Team aufbauen.

prisma: Was reizt Sie an diesem Job?

Calvin Kleinen: Ich finde es einfach toll, dass ich unter Gleichgesinnten sein kann, wenn ich als Promoter unterwegs bin – mit Party People wie ich einer bin (lacht). Ich weiß eben, wie man richtig feiert. Ich weiß, was eine gute Party ausmacht. Daher kann ich das alles auch immer sehr gut verkaufen. Die Menschen, mit denen ich am Goldstrand in Berührung komme, sind genau die Art von Kunden, mit denen ich gut umgehen und zusammenarbeiten kann.

prisma: Was ist die größte Herausforderung daran, in diesem Party-Milieu zu arbeiten und sich ein seriöses Business aufzubauen?

Calvin Kleinen: Das ist für mich definitiv eine Art Heimspiel. Ich kenne zwar die Arbeit an sich. Es ist allerdings eine ganz andere Nummer, ein gutes Team zu finden und das Ganze dann auch zusammenzuhalten. Hätte es mit dem Reality-Dasein nicht geklappt, wäre ich wahrscheinlich mein ganzes Leben lang Promoter geblieben ...

prisma: Gibt es denn ein Format, das Sie sehr genossen haben?

Calvin Kleinen: Am geilsten fand ich "Temptation VIP". Das war das allererste Format, in dem auch andere Promis mit dabei waren. Da ging's los.

prisma: Und heute? Müssen Sie sich noch für Formate bewerben oder werden Sie von Anfragen überhäuft?

Calvin Kleinen: Boah, es kommt immer drauf an. Natürlich kriege ich Anfragen, na klar. Wenn ich aber sage: Ey, das finde ich geil – dann fragt auch mein Management schon mal an.

prisma: Welche Show ist für Sie die Königsklasse? Der Dschungel?

Calvin Kleinen: Nö, so etwas gibt es nicht. Ich bin gar nicht so geil auf den Dschungel, ehrlich gesagt. Was machst du im Dschungel, Alter? Du kriegst kein Essen, du kannst nicht rauchen, du musst irgendwelche Viecher fressen – das gibt mir gar nichts. Klar, die Zuschauerquote, die ist reizend, ne? Aber, der Rest ist für den Arsch. Da finde ich andere Formate wesentlich cooler. Aber das, was ich unbedingt schon immer machen wollte, das mache ich jetzt: mein eigenes Format.

prisma: Wollen Sie für immer in der TV-Landschaft präsent sein, oder denken Sie daran, sich irgendwann zurückzuziehen?

Calvin Kleinen: Ich setze mir da kein Ablaufdatum. Ich mache das einfach bis zur Rente – wann auch immer die bei mir losgeht. Wenn alles weiterhin so gut klappt, versteht sich ...

"Ich bin davon überzeugt, dass man in TV-Formaten seine wahre Liebe finden kann"

prisma: Apropos "klappen", Sie haben da ja Erfahrung: Haben zwei Menschen, die sich im Rahmen einer Dating-Show kennenlernen, eine realistische Chance auf wahre Liebe? Oder ist nie mehr als ein heißer Flirt drin ...?

Calvin Kleinen: Ich bin davon überzeugt, dass man in TV-Formaten seine wahre Liebe finden kann. Das hängt natürlich auch immer von der Einstellung der Teilnehmer ab. Manche wollen nur Fame und Reichweite erzielen. Manche nehmen das aber auch total ernst. Ich habe es auch schon einige Male erlebt.

prisma: Etwa am eigenen Leib?

Calvin Kleinen: Ja. Ich habe im Rahmen dieser Shows vor Ort kein Handy, keine anderen Termine. Ich bin einfach nur in diesem Haus. Das heißt, dass ich in zwei Wochen die Menschen neben mir so viel besser kennenlernen kann, als es draußen der Fall wäre. Klar, es gibt immer Schauspieler, aber niemanden, der das zwei Wochen lang 24/7 durchziehen kann. Das ist auf die Dauer einfach nicht möglich.

prisma: Und wie ging Ihre Love-Story weiter?

Calvin Kleinen: Draußen hat es wieder nicht geklappt. Aber ich muss zugeben, dass ich ein Sonderfall bin – eine Art Pflegefall – was Beziehungen angeht (schmunzelt). Bei anderen hat das mit der Liebe schon funktioniert. Aber für mich war es damals eine Art Realitätsschock: Erst bist du noch in diesem geschützten Raum, und dann prasseln von einem Tag auf den anderen tausend andere Faktoren auf dich ein. Plötzlich hast du die Entfernung, die dir ein Dorn im Auge ist, dann die Jobs und so weiter und so fort ... – die Zeit ist viel knapper und zack: Schon lebst du dich wieder auseinander. Leider.

"Ich hole mir gar nicht so viele Frauen nach Hause"

prisma: Verfolgt Ihre Mutter eigentlich aktiv, was Sie vor den Kameras so treiben?

Calvin Kleinen: Ja, meine Mutter guckt das schon ab und zu. Aber sie guckt die Sachen von meinem Bruder mehr. Aber ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht weil Marvin noch der Kleine ist ...

prisma: Ist Ihre Mutter stolz auf Sie und Ihren Bruder?

Calvin Kleinen: Ja klar. Meine Mutter ist super stolz auf uns. Doch, doch, das kann ich so sagen.

prisma: Sie haben demnach ein sehr gutes Verhältnis zu Ihrem Bruder?

Calvin Kleinen: Ja, auf jeden Fall. Natürlich gibt es auch Momente, in denen diese gottgegebene brüderliche Konkurrenz kickt. Ich hoffe, dass das so bleibt, denn wir sind immer gute Konkurrenten. Wir sind wie die Klitschko-Brüder. Natürlich will der eine so stark sein wie der andere, aber jeder gönnt dem anderen auch alles. Zwischen uns herrscht ein gesunder Wettbewerb.

prisma: Und beim Thema Frauen? Kommen Sie sich da in die Quere?

Calvin Kleinen: Oh, beim Thema Frauen? Nee, nee. Frauen sind zwar immer Thema bei uns, aber stehen nie zwischen uns. Das ist alles easy. Ich meine, guck dir meinen Bruder und mich an: Wir haben schon Seite an Seite Frauen in der Disco klargemacht. Deshalb ist das auch nichts Neues für uns, wenn wir zusammen in einer Show auftreten. Ganz im Gegenteil: Jackpot! Wir sind ein eingespieltes Team. Da müssen sich die anderen in Acht nehmen, wenn die Kleinen-Brothers anrücken. Als Team sind wir noch krasser als einzeln.

prisma: Ein krasses Team, das noch zu Hause bei Mutti wohnt ...

Calvin Kleinen: Ich wohne noch zu Hause, weil ich einfach so viel unterwegs bin. An den Wochenenden bin ich wegen der Clubshows auch fast nie da. Außerdem haben wir nun alles ein bisschen ausgebaut. Ich habe mein eigenes Bad, eine Klimaanlage und so – das ist klasse. Ich fühle mich super wohl hier. Und meine Mutter ist auch super zufrieden, dass wir hier sind. Wir haben ein gutes Haus. Wir rücken uns nicht auf die Pelle. Das ist schon geil. Warum soll ich also ausziehen?

prisma: Wie ist das mit Frauenbesuch?

Calvin Kleinen: Ich hole mir gar nicht so viele Frauen nach Hause. Ich bin einfach so locker, easy, weißt du? Das kommt gar nicht so oft vor – es ist überschaubar auf jeden Fall (schmunzelt). Und wenn, dann ist das auch kein Problem. Immerhin hat meine Mutter ab und zu Nachtdienst, weil sie in der Pflege arbeitet – das nutzt man dann schon mal aus ...

"Zwischen Frauen und Alkohol und Partys kriege ich dann auch die wesentlichen Sachen auf die Reihe"

prisma: Gibt es derzeit eine Herzensdame an Ihrer Seite?

Calvin Kleinen: (ernst). Nein, Ich bin derzeit nicht vergeben.

prisma: Wenn Sie sich Ihre Traumfrau backen könnten – wie sähe das Ergebnis aus?

Calvin Kleinen: Meine Traumfrau? Boah, ich kann sie gar nicht beschreiben. Sie soll einfach nur so sein, wie sie ist. Und das muss mich flashen. Ich lernte schon viele verschiedene Frauen kennen, auf die ich abfuhr – deswegen lege ich mich da gar nicht so fest. Ich lege viel Wert auf Authentizität und Selbstbewusstsein. Mit mir zusammen zu sein, ist eine Herausforderung. Das ist schon heftig. Das ist nicht einfach für eine Frau.

prisma: Inwiefern?

Calvin Kleinen: Mein Bruder und ich treten jedes Wochenende in irgendwelchen Diskotheken auf, wo die ersten fünf Reihen mit Mädels gespickt sind. Ich kann mir vorstellen, dass das gar nicht so leicht zu schlucken ist ... Ich wünsche mir von meiner Frau, dass sie trotzdem voll hinter mir steht.

prisma: In Anbetracht Ihres vollen Terminkalenders scheint die Liebe zu leiden. Denken Sie, Ihre Musik-Karriere als Rapper leidet unter Ihrem Promoter-Dasein?

Calvin Kleinen: Nein, nicht direkt. Zeitlich ist es zwar schwierig, alles unter einen Hut zu bringen, aber um Musik zu machen, muss ich auch immer wieder Neues erleben. So viel kann ich verraten: Es wird ein Lied über den Goldstrand geben. Ich verbinde meine vielen Standbeine einfach. Schließlich kann ich am Goldstrand auch auftreten. Der Kreis schließt sich ...

prisma: Sie sind demnach ein wahres Organisationstalent?

Calvin Kleinen: (lacht). Meine Organisation ist einfach ... keine Ahnung, unerklärlich. Es klappt immer irgendwie alles. Mein Ehrgeiz und mein Wille spielen aber schon eine große Rolle – und zwischen Frauen und Alkohol und Partys kriege ich dann auch die wesentlichen Sachen auf die Reihe (schmunzelt).


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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