Moderatorin äußert sich zu Antisemitismus

Ruth Moschner: In ihrer Familie war die jüdische Abstammung ein Tabu

In einem Leipziger Hotel soll Gil Ofarim dazu aufgefordert worden sein, seine Davidstern-Kette abzulegen. Zahlreiche Promis solidarisieren sich mit dem Sänger, Ruth Moschner sprach über ihre eigene jüdische Abstammung.

Eigentlich kennt man Ruth Moschner als stets gut gelaunte Moderatorin und Rateteam-Expertin bei "The Masked Singer". Nun hat die 45-Jährige jedoch ernstere Töne angeschlagen. Nachdem der Münchner Rocksänger Gil Ofarim auf Instagram berichtet hatte, im Leipziger Westin Hotel von einem Mitarbeiter aufgefordert worden zu sein, seine Kette mit einem Davidstern-Anhänger "einzupacken", zeigten sich zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer im Netz entsetzt. Auch viele Prominente erklärten, bestürzt über den antisemitischen Vorfall zu sein und solidarisierten sich mit Ofarim.

Am Dienstagabend meldete sich auch Ruth Moschner zu Wort. Auf ihrem Instagram-Profil veröffentlichte sie eine Nachricht, die sie von einem Fan erhalten hatte. "Liebe Ruth Moschner, bei Wikipedia wird in Ihrem Eintrag auf die 'jüdischstämmige' Ruth Moschner hingewiesen", heißt es in dem Text. Dies wirke "befremdlich", außerdem sei es "für die Allgemeinheit doch gar nicht wichtig, welche Religion die Vorfahren hatten".

Moschner kommentierte die Nachricht mit einem ebenso ausführlichen wie persönlichen Statement. "Ich hatte heute einen Text zu dieser Nachricht geschrieben, die ich vor einigen Tagen erhielt. Dann sah ich das Video von Gil Ofarim", schrieb Moschner unter dem Post. Umso wichtiger sei es ihr deshalb, "hier meine Geschichte mit dem 'jüdisch-sein' zu erzählen", so die gebürtige Münchnerin.

"In meiner Familie war die jüdische Abstammung ein absolutes Tabu. Der Großteil meiner Vorfahren ist während des zweiten Weltkrieges nach Israel geflüchtet, später haben sie sich in den USA niedergelassen", erklärte sie. Sie sei, wie die weiteren in Deutschland verbliebenen Familienmitglieder, "zum Schutz christlich getauft" worden. Moschner habe niemandem sagen sollen, dass sie jüdischer Abstammung sei: "Meine Großtante hatte bis zu ihrem Tod große Angst vor Übergriffen und warnte vor offen gelebtem 'Jüdisch-Sein'."

"Das Bewusstsein über die vielen Verluste meiner Familie in den Konzentrationslagern, die Reise auf überfüllten Schiffen nach Haifa und die Migration in andere Länder" hätten sie für Themen wie Antisemitismus sensibilisiert, so der TV-Star weiter. Moschner schrieb weiter, sie sei zwar "ein sehr gläubiger, aber kein religiöser Mensch". Trotzdem sei das Judentum Teil ihrer Geschichte: "Und natürlich verletzt es mich, wenn Leute wie Gil Ofarim wegen des Davidsterns Antisemitismus erleben. Das darf nicht sein!"

Sie sei der festen Überzeugung, dass man Toleranz "üben" könne: "Die Hautfarbe, Sexualität, Herkunft, Wurzeln, eine Kippa, oder gar ein Kopftuch tun keinem weh. Daher freue ich mich, wenn ihr bereit seid, mitzuüben."

Für ihre offenen Worte erhielt Ruth Moschner viel Zuspruch. Moderationskollegin Johanna Klum etwa kommentierte den Post: "So viele so kluge Gedanken, liebe Ruth. Unterschreib ich sofort!" Auch TV-Star und "Hundeprofi" Martin Rütter zeigte sich beeindruckt: "Noch schlimmer ist, dass das, was Gil passiert ist, für viele Menschen Alltag ist. Von daher ein mega wichtiger und kluger Post von dir, Ruth. Und danke Gil Ofarim, dass du auch den Mut hattest, so etwas sofort öffentlich zu machen ..."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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