Netflix-Doku

"Betrug und Gier": Hatte Bob Ross eine dunkle Seite?

von Franziska Wenzlick

Der Künstler Bob Ross wird noch immer von unzähligen Fans verehrt. Nun will eine Netflix-Doku den sanftmütigen Maler von einer bislang unbekannten Seite zeigen.

"Happy painting, and God bless you my friends" ("Frohes Malen, und Gott segne euch, meine Freunde"): Mit diesen Worten beendete Bob Ross stets samtstimmig seine Sendung. "Uns passieren keine Fehler, nur kleine, glückliche Missgeschicke", lehrte Ross tausende Zuschauerinnen und Zuschauer weltweit – und das bis heute. Auf YouTube verzeichnen alte Folgen von Bob Ross' Show "The Joy of Painting" bis zu 24 Millionen Klicks. Es kann kein Zufall sein, dass dem amerikanischen Maler auch 26 Jahre nach seinem Tod noch immer eine immense Verehrung zuteilwird. Bob Ross, der am 4. Juli 1995 einem Krebsleiden erlag, hat den Kitsch zur Kunst erhoben, und unzählige Fans haben diese Kitschkunst zum Kult erhoben.

Umso beunruhigender also, was Netflix jüngst in einem Trailer andeutete: Verbarg der gutherzige Fernsehmaler etwa ein dunkles Geheimnis? Oder war das sanfte Gemüt gar nur Fassade? Auf den ersten Blick veranlasst nicht nur der Titel der neuen Dokumentation "Bob Ross: Glückliche Unfälle, Betrug und Gier" (ab Mittwoch, 25. August) zu dieser besorgniserregenden Annahme. Auch ein erstes Ankündigungsvideo lässt Schlimmes erahnen: In einem gerade mal 20-sekündigen Clip ist eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von Bob Ross zu sehen. "Wir wollten eigentlich den Trailer zeigen für 'Bob Ross: Glückliche Unfälle, Betrug und Gier'. Können es aber nicht. Finde heraus, weshalb", heißt es vielsagend in Titeleinblendungen. Dazu ertönt eine männliche Stimme: "Ich wollte diese Geschichte schon seit Jahren ans Licht bringen."

Doch was verbirgt sich tatsächlich hinter dem mysteriösen Trailer? Müssen Fans nun fürchten, ihr Idol von einer finsteren Seite zu sehen? Entwarnung: Nein. Obwohl die Dokumentation den beliebten Künstler tatsächlich von seiner privaten Seite zeigen soll, wird der gute Ruf des warmherzigen Amerikaners wohl unversehrt bleiben. Stattdessen will Regisseur Joshua Rofé laut Netflix davon erzählen, "wie Bob Ross' Name und das darauf aufgebaute Imperium von einst vertrauten Partnern gekapert wurde, deren Verrat an ihm über seinen Tod im Jahr 1995 hinaus andauerte".

"Betrug und Gier" wirft der Film also nicht Ross selbst, sondern vielmehr seinen Hinterbliebenen vor. Nach dem frühen Tod des 1942 in Florida geborenen Malers soll ein erbitterter Streit zwischen Ross' Sohn, Freunden und Geschäftspartnern ausgebrochen sein. Die Doku geht dabei der Frage nach, wer die Kontrolle über sein Erbe haben sollte. Ein bitterer Nachgeschmack wird bei den meisten Zuschauerinnen und Zuschauern wohl in jedem Fall bleiben – schließlich scheinen sich die Angehörigen des tiefenentspannten Menschenfreundes von der Harmoniebedürftigkeit ihres Freundes nach dessen Tod nur wenig behalten zu haben.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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