Neue Serie bei Disney+

Jesse Eisenberg in "Fleishman Is In Trouble": Das Leben mag mitunter ein Labyrinth sein

01.03.2023, 16.02 Uhr
von Julian Weinberger

Jesse Eisenberg schlüpft in der neuen Dramaserie "Fleishman Is In Trouble" in die Rolle eines 41-Jährigen, der sich in einer Lebenskrise befindet. Scheidung, Kindererziehung, Job - nicht immer einfach, mit allem fertig zu werden. Zudem stellt sich Protagonist Toby Fleishman etliche große philosophische Fragen.

Knapp 13 Jahre ist Jesse Eisenbergs bekannteste Rolle alt. Die bubenhaften Gesichtszüge, mit denen er im Drama "The Social Network" (2010) seinem Rollenvorbild Mark Zuckerberg optisch recht nahe kam, standen im krassen Kontrast zu den soziopathischen Zügen des Jungmilliardärs und Facebook-Gründers. Eisenberg gab in David Finchers vielfach prämierter Charakterstudie den arroganten Computerfreak, der nach Aufmerksamkeit und Bestätigung giert. Mit dem rücksichtslosen Techfreak hat der Hollywoodstar in der Dramaserie "Fleishman Is In Trouble" (ab 1. März, Disney+) nicht mehr viel gemein. Hier sind Emotionen nicht länger Schwäche, Protagonist Toby Fleishman darf sie zeigen, er darf von ihnen verwirrt sein. Denn der Anfang-40-Jährige steckt, wie der Titel schon verrät, in einem Schlamassel.

Plötzlich sind die Kinder da und die Frau ist weg

Nach seiner Scheidung ist der Arzt in eine mittelgroße Lebenskrise geschlittert. Mit Ex-Partnerin Rachel (Claire Danes) steht er auf Kriegsfuß, ihrem wohlhabenden Freundeskreis samt zigarrerauchenden Hedgefondsmanager und schnöseliger Erben hat er mehr oder minder abgeschworen.

Stattdessen lernt sich Toby inmitten der schwierigsten Phase seines Lebens selbst besser kennen, und es gelingt ihm, auf seine Bedürfnisse einzugehen. Als er dank seiner Kollegen im Krankenhaus die Spielwiese des Online-Datings betritt, tobt er sich nach anfänglicher Skepsis begeistert darauf aus. Doch die teils offenherzig bebilderte und recht späte Fleishman'sche sexuelle Selbstfindung findet ein jähes Ende: Rachel setzt die gemeinsamen Kinder Hannah (Meara Mahoney-Gross) und Solly (Maxim Swinton) in einer Nacht-und-Nebel-Aktion bei Toby ab – und verschwindet erst einmal auf unbestimmte Zeit in ein Yoga Retreat.

Identitätsfindung, Kindererziehung, ein anstrengender Job

Toby hat in "Fleishman Is In Trouble" mit ganz schön vielen Baustellen zu kämpfen. Erzählerisch setzt die achtteilige Serie, die sich an den gleichnamigen Roman von Taffy Brodesser-Akner anlehnt, auf unkonventionelle Mittel. Wenn sich überhaupt einmal eine lineare Handlung aufbaut, wartet der nächste Zeitsprung. In episodischen Rückblicken klappert die FX-Serie glückliche und weniger glückliche Stationen von Tobys und Rachels Ehe ein.

Dazwischen sind sitcomeske Momente mit Tobys alten Freunden Libby (Lizzy Caplan), die als Erzählerin von "Fleishman Is In Trouble" fungiert, und Seth (Adam Brody) eingestreut. Fast schon philisophisch widmet sich die in den USA von Kritikern gelobte Serie den großen Fragen des Lebens. Job, Wohnung, Beziehung – was zählt eigentlich wirklich? Ist Reichtum erstrebenswert? Und: Wer bin ich eigentlich? Garniert mit einer ordentlichen Prise Midlife-Crisis und Spuren einer Krimihandlung ergibt das ein recht inhomogenes Bild. Womöglich finalisiert aber genau dieses Durcheinander den tieferen Gedanken hinter "Fleishman Is In Trouble". Denn, sind wir mal ehrlich: Wann verläuft das Leben schon einmal geradlinig, ohne Zweifel und Hindernisse?


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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