Nach einer wahren Geschichte

"Die Schneegesellschaft": Die unfassbare Geschichte der Überlebenden eines Flugzeugabsturzes

28.01.2024, 10.25 Uhr
von Andreas Fischer

Es ist eine grausame Geschichte, die vielen Menschen aus den Medien in Erinnerung geblieben ist. Ein Flugzeug stürzte ab. Den Überlebenden blieb nichts anderes übrig, als ihre toten Mitreisenden zu essen, um nicht zu verhungern. Der neue Film "Die Schneegesellschaft" von Netflix basiert auf den wahren Ereignissen. 

In tiefster Hoffnungslosigkeit den Lebenswillen behalten

Zweieinhalb Monate in 3.800 Metern Höhe ausharren, mit Sommeroutfit in einer Eiswüste und ein paar Tafeln Schokolade, Keksen und etwas Wein als Nahrungsvorrat: Das Überleben ist unter diesen Voraussetzungen eigentlich unmöglich. Doch 16 von 45 Menschen, die im Oktober 1972 mit einem Flugzeug in den Anden abstürzten, gelang dies, wenn auch mit einem Tabubruch. Der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona erzählt in seinem ausgezeichneten Film "Die Schneegesellschaft" ab 4. Januar bei Netflix, wie man auch in tiefster Hoffnungslosigkeit den Lebenswillen behält.

Natürlich ist der Tabubruch ein zentraler Aspekt des Films: Bis zur Rettung nach 72 Tagen durchhalten konnten die Überlebenden damals nur, weil sie ihre toten Freunde, Verwandten und Bekannten verzehrten. Klug und zurückhaltend inszeniert, stellt Bayona allerdings nicht die reißerischen Aspekte des Kannibalismus in den Mittelpunkt, sondern lässt seine Protagonisten die ethischen und moralischen Aspekte diskutieren.

Beklemmend und intensiv

Überhaupt hat "Die Schneegesellschaft" nichts Reißerisches an sich. Gleichwohl sind die zweieinhalb Stunden eine beklemmende und intensive Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur in Extremsituationen: Auf den Absturz folgt noch eine Lawine, die die Überlebenden und er Kabine einschließt, und verschiedene Rettungsexkursionen scheitern.

Mit leisen, kraftvollen Tönen feiert der Film den Überlebenswillen der Abgestürzten: Sie bilden in der Tat eine Gesellschaft im Schnee, die fast schon utopisch solidarisch ist. Die Hoffnung, so hallt es aus der schneebedeckten Unwirtlichkeit der Anden, ist für die Menschheit noch nicht ganz verloren.

Denn bei allem Schrecken ist "Die Schneegesellschaft" vor allem eine Geschichte von Freundschaft, Aufopferung und Hoffnung. Und genau das bleibt auch in Erinnerung, wenn die Albträume der Protagonisten, die der Film erfahrbar macht, irgendwann verblassen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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