Neue Serie bei Netfix

"Griselda": So heftig ist die neue Kartell-Serie über die skrupellose Drogenbaronin

25.02.2024, 14.32 Uhr
von Andreas Fischer

Weiblich, gefürchtet und brutal: "Modern Family"-Star Sofía Vergara wird in der neuen Netflix-Serie zur berüchtigten Drogenbaronin "Griselda", der das Koks bald zu sehr zu Kopf steigt. 

Eine brutale, akribische und intelligente Frau

"Der einzige Mann vor dem ich wirklich Angst hatte, war eine Frau namens Griselda Blanco", soll Pablo Escobar gesagt haben. Wenn eine Serie mit einem solchen Zitat eines brutalen Drogenbosses beginnt, dann sollte man sich auf etwas gefasst machen: Die "Narcos"-Macher erzählen mit der sechsteiligen Mini-Serie "Griselda" ab 25. Januar bei Netflix vom Aufstieg und Fall der kolumbianischen Drogenbaronin Griselda Blanco, die in den 1970er-Jahren in Miami mit harter Hand das Drogengeschäft kontrollierte.

Die von "Modern Family"-Star Sofía Vergara fesselnd gespielte Griselda Blanco ist bei Netflix eine akribische und intelligente Frau. Gleich zu Beginn befreit sich die dreifache Mutter aus den Klauen eines brutalen Ehemanns, zieht nach der Flucht aus Kolumbien in Miami ihr eigenes Ding durch und baut aus einem Kilogramm Kokain ein Imperium auf – skrupellos und dadurch erfolgreich.

Ungewöhnlicher Blickwinkel 

Natürlich fordert ein derart rasanter Aufstieg seinen Tribut: Man kann Griselda ziemlich gut dabei zusehen, wie sie moralisch zerfällt, wie ihr das eigenen Koks durch die Nase zu Kopfe steigt, wie ihre ursprünglichen Träume zerplatzen. Das alles ist temporeich erzählt, in schwelgerischen Bildern und mit dramatischem Pomp inszeniert. Aber: Es ist alles immer ein bisschen zu schick, ein bisschen zu glatt, ein bisschen zu brav.

Das hat einen Grund: Das größtenteils "Narcos"-erprobte Kreativteam (Eric Newman, Doug Miro, Ingrid Escajeda und Carlo Bernard) hinter "Griselda" hat sich für einen ungewöhnlichen Blickwinkel entschieden. "Griselda" erzählt eine smarte Underdog-Story, in der Frauen alles erreichen können, in der sie ihren Traum verwirklichen und aus dem Nichts ein Imperium aufbauen können. Ob das mit der Lebenswirklichkeit der Titelfigur viel zu tun hat, erscheint zumindest fraglich.

Die echte Griselda Blanco

Aus erzählerischen Gründen mag es durchaus nachvollziehbar sein, dass sich "Griselda" nur am Rande um faktische Treue bemüht und der Drogenbaronin mit der Polizistin June Hawkins (Juliana Aidén Martinez) sogar eine alleinerziehende Antagonistin entgegenstellt. Es ist allerdings merkwürdig, dass Griselda Blanco wenngleich nicht zur Heldin erhoben, aber durchaus bewundert wird, weil sie es als Frau in die Führungsetage des Medellín-Kartells geschafft hat.

Dass die echte Griselda Blanco als extrem gewalttätig galt, unbarmherzig und grausam war, dass kann man bestenfalls erahnen (oder im Dokumentarfilm "Cocaine Cowboys" aus dem Jahr 2006 sehen). Dass sie vor ihrer Ankunft in Miami schon jahrelang und sehr brutal eine erfolgreiche Drogenoperation in New York City geleitet hat, dass sie in Medellín gut vernetzt war und dass seit der Kindheit eine Menge Leichen (Behörden und Weggefährten sprechen von etwa 250) ihren Weg pflasterten, das erfährt man in der Serie nicht.

Auch die Verbindung zu Pablo Escobar bleibt im Dunkeln. Der berüchtigste Drogenboss von allen, der angeblich Angst vor Griselda hatte, taucht in der Serie nicht einmal als Nebenfigur auf.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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