Netflix, Disney+ & Co.

Streaming-Tipps der Woche: Rocky wird zum Mafiaboss

18.03.2023, 12.33 Uhr

Sylvester Stallone spielt in seiner ersten Serie mit und wird zum Mafiaboss und WOW rekapituliert einen der größten Medienskandale aller Zeiten. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Es ist nicht leicht, in Würde zu altern. Vor allem dann nicht, wenn man sein Leben lang mit Rollen wie dem ewigen Boxer-Underdog "Rocky" oder dem schwerbewaffneten "Rambo" verbracht hat. Sylvester Stallone, einer der größten Kinostars der 70-er, 80-er und 90-er Jahre, ist mittlerweile 76 Jahre alt. Mit der Serie "Tulsa King" feiert der Altstar nun sein spätes Debüt als Hauptdarsteller einer Serie. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

"Tulsa King", Paramount+

25 Jahre hat Dwight Manfredi (Sylvester Stallone), New Yorker Mafia-Boss in spe, schweigend in einem Hochsicherheitsgefängnis verbracht. Zum Dank erwartet er einen hohen Posten in seiner New Yorker "Familie". Doch es kommt anders: Manfredi wird in "Tulsa King" (ab 19. März, Paramount+) ins provinzielle Tulsa, Oklahoma, abgeschoben. Er lässt sich aber nicht unterkriegen und baut in der Provinz ein neues, mächtiges Netzwerk auf.

"Tulsa King" wirkt auf den ersten Blick wie eine altmodische Serie, weil sie eher langsam erzählt und mit viel wortkargem, aber auf den Punkt geschriebenem Dialog ausgestattet ist. Ab und zu, nur wenn es sein muss, fliegen auch mal die Fäuste. Meistens jedoch regieren in "Tulsa King" fein ausgedachte Begegnungen, Dialoge und Konflikte, die eine sehr unterhaltsame Sylvester-Stallone-Serie zu einer der positivsten Überraschungen des Serien-Frühjahrs 2023 machen.

"Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre", WOW

Claas Relotius, der Verantwortliche für den größten Medienskandal der vergangenen Jahre, selbst gab für "Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre" (ab 24. März, WOW) keine Interviews. Wahrscheinlich ist das für Daniel Andreas Sager Film auch besser. Vielleicht wäre es dann das Porträt eines Hochstaplers und nicht die stark eingefangene Geschichte eines Systemversagens gewesen. Eines Systemversagens, das in Zeiten von "Fake News"-Vorwürfen durchaus zur Destabilisierung von Demokratie und Pressefreiheit beitrug.

Der freie "Spiegel"-Autor Juan Moreno arbeitete teilweise mit Relotius zusammen, schöpfte Verdacht und deckte dessen Betrug auf eigene Kosten und gegen zahlreiche Widerstände auf, wie er im Film erzählt. In der Doku sagt Moreno über den talentierten Kollegen Relotius: "Die Texte haben einen in den Arm genommen und bestätigt in dem, was man so dachte." Steffen Klusmann, "Spiegel"-Chefredakteur seit 2019, installiert also erst nach den Relotius-Enthüllungen, nennt das Ganze "ein Riesen-Systemversagen".

Denn eigentlich hätte man schon viel früher darauf kommen können oder müssen, dass an den Bilderbuch-Reportagen des jungen blonden Genius irgendetwas nicht stimmen konnte. Dass Moreno mit seinen bereits zuvor geäußerten Zweifeln an Relotius' Fake-Storys bei "Spiegel"-Verantwortlichen zuvor auf Granit biss und stattdessen selbst keine Aufträge mehr erhielt, macht die Relotius-Affäre laut Film zu mehr als einer Einzeltäter-Story.

"Intimate", Joyn

So ganz kann Christian Ulmen nicht aus seiner Haut. Auch wenn die Joyn-Serie "jerks." gerade beendet wurde, verlässt Ulmen die Sitcom-Bühne nicht ganz. In der neuen Produktion des Streamers, "Intimate" (ab 24. März, Joyn PLUS+), schaut er als Gastdarsteller vorbei und ist mit seiner Produktionsfirma Pyjama Pictures hinter den Kulissen beteiligt. Vor der Kamera überlässt der 47-Jährige einer jungen Generation das Feld. Nach bewährtem "jerks."-Prinzip verkörpern Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton, Max Mattis und Leo Fuchs sich selbst, wenn auch in relativ peinlichen Versionen. Zusätzlich zeichnet das Quintett für Drehbuch, Schnitt und Produktion verantwortlich.

Als Publikum darf man sich darüber amüsieren, dass der verklemmte Max von den sexuellen Wünschen seiner forschen Freundin Isabella (Valerie Stoll) überfordert ist. Währenddessen lebt Leo wie ein Messie, und Bruno und Emil entwickeln als Schauspiel-Emporkömmlinge Star-Allüren, die sie unangenehm am Set irgendeiner x-beliebigen Soko ausleben.

Im Gegensatz zu "jerks.", richtet sich "Intimate" an eine jüngere Generation der Marke TikTok. Die "Bro"- und "Digga"-Dichte ist bemerkenswert, Stars der Generation Z wie Nina Chuba haben Gastauftritte. Noch erreicht "Intimate" nicht den Fremdschamfaktor des Vorbilds. Trotzdem: Mit den jungen Filmemachern wird in der Comedy-Zukunft zu rechnen sein.

"The Estate", WOW

"Tante Hilda hat Krebs. Und mir ist das ziemlich egal": Von Bedauern ist nichts zu spüren, als Diane (Patricia French) ihren Töchtern Macey (Toni Collette) und Savanna (Anna Faris) die vermeintlich traurige Nachricht überbringt. Bestürzt ist in der Verwandtschaft über diese Hiobsbotschaft indes niemand, denn Hilda (Kathleen Turner) kann schlichtweg niemand leiden.

Trotzdem findet sich plötzlich die ganze Verwandtschaft im Haus des todkranken Biests wider. Der Grund: Die alte Kratzbürste sitzt auf einem beträchtlichen Vermögen – und niemand weiß, wem sie das Geld vererbt. Macey und Savanna könnten aufgrund ihres erfolglosen Cafés eine Finanzspritze gut gebrauchen. Doch nach und nach tauchen Neffen und Cousinen um den gierigen Richard (David Duchovny) auf. Im Buhlen um die Gunst Hildas kennen sie keinen Pardon und bieten sogar sexuelle Gefälligkeiten an. Die schwarzhumorige Komödie "The Estate" debütiert am 18. März bei WOW.

"Bienenschwarm", Prime Video

Donald Glover ist ein echtes Multitalent. Für seine Rolle in der Comedyserie "Atlanta" wurde er doppelt mit dem Emmy und dem Golden Globe prämiert. Dazu räumte er in seinem musikalischen Alter Ego Childish Gambino fünf Grammys ab. Nun versucht sich das kreative Mastermind auch als Serienschöpfer. Gemeinsam mit Janine Nabers ("Atlanta") hob er die Horrorthrillerserie "Bienenschwarm" aus der Taufe, die am 17. März bei Prime Video startet.

Die Popsängerin Ni'Jah ist das Ein und Alles von Dre (Dominique Fishback, "Judas and the Black Messiah"). Der Superfan sieht die Künstlerin als Göttin an und verfolgt, alles was sie tut, auf Schritt und Tritt. Was als normale Fan-Verehrung beginnt, nimmt zunehmend obsessive Züge an. Um ihr Idol zu treffen, würde Dre über Leichen gehen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Auch optisch setzt die spannende Produktion auf außergewöhnliche visuelle Mittel, wie der Trailer zu "Bienenschwarm" verspricht.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren