Serie bei Apple TV+

"Suspicion": Normalos unter Verdacht

von Eric Leimann

"High Concept"-Thriller mit "tödlichen" Cliffhangern: In "Suspicion" spielt Uma Thurman die Mutter eines in New York entführten Jungen – während eine Reihe britischer Verdächtige ihre Unschuld zu beweisen suchen. Die achtteilige Adaption eines israelischen Serienhits startet bei Apple TV+.

Das Prinzip "atemlose Spannung" bleibt ein Erfolgsgarant – ob nun im linearen TV, den Mediatheken oder bei kostenpflichtigen Streamern. Zu Letzteren gehört bekanntermaßen Apple TV+, und mit der britisch-amerikanischen Produktion "Suspicion" (ab Freitag, 4.2.) hat man sich nun ein sechsstündiges Werk der Marke "24", "Bodyguard" oder "Haus des Geldes" ins Programm geholt. Eine "High Concept"-Thrillerserie in acht Teilen à 45 Minuten, in der zu einem ausgefuchsten, wendungsreichen Plot auch noch interessante Charaktere, gutes Darsteller und schöne Bilder kommen.

Gleich in der ersten Szene erwischt es einen Mann im Studentenalter auf einem Hotelflur in New York. Der junge Kerl wird von der Queen, Camilla, Charles und William überwältigt und in einen Koffer gepackt. Natürlich nicht von den echten "Royals", sondern von Gangstern, welche das Konterfei der Adeligen als Maske tragen.

Ein Video des Kidnappings, aufgezeichnet von einer Überwachungskamera, geht "viral". Kurze Zeit später werden britische Bürger dieses Verbrechens verdächtigt, die aus unterschiedlichen, teils dubiosen Gründen ebenfalls Hotelgäste waren: Kunal Nayyar ("The Big Bang Theory") spielt einen mittellosen Computer-Unternehmer mit Migrationshintergrund. Ein netter Normalo, der sich schon den Flug nach New York eigentlich gar nicht leisten konnte. Elizabeth Henstridge ("Agents of S.H.I.E.L.D.") verkörpert eine Psychologie-Dozentin und Georgina Campbell ("Black Mirror") eine junge Frau, die kurz darauf ihren Anwalt-Freund heiraten will und eine Art Junggesellinnen-Abschied in New York feiert.

Konzept beruht auf israelischer Serie "False Flag" 

Noah Emmerich als US-Ermittler ("The Americans") und Angel Coulby ("Merlin") als sein britisches Pendant geben die Jäger. Der – in den ersten Folgen – sparsam eingesetzte Superstar der Serie, Uma Thurman, spielt die Mutter des Entführten.

"False Flag" hieß 2015 eine Serie aus Israel, in der fünf Normalbürger in den Verdacht geraten, an einer sehr professionell geplanten Entführung beteiligt gewesen zu sein. Genau in dieser Grundidee liegt das "Konzept" der Serie und ihrer internationalen Edeladaption "Suspicion": Man begleitet das Leben dieser ziemlich unverdächtig wirkenden Menschen und fragt sich – vielleicht ähnlich wie in der ersten Staffel "Homeland": Sind diese Leute geniale Verbrecher, die ihre Taten sehr gut verbergen können oder doch nur unschuldige Verdächtige?

Mit schicken Bildern aus London, New York und anderen Schauplätzen des transatlantischen Thrillergeschäfts kann die Serie von Showrunner Rob Williams ("The Man in the High Castle") ebenfalls aufwarten, dazu machen die Darsteller einen sehr soliden Job. So könnte der von britischen Charakteren und Schauplätzen getragene Achtteiler gut und gerne das nächste "Bodyguard" oder "Vigil" (derzeit in der ARTE-Mediathek) werden – also ein Straßenfeger in Sachen modernes britisches Thrillergeschäft. Die Zutaten dafür sowie genug Qualität hat "Suspicion" allemal.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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