Serie bei Apple TV+

"Truth Be Told": Podcasterin auf Mördersuche

von Andreas Fischer

Eine True-Crime-Podcasterin hilft ihrer Jugendfreundin in der zweiten Staffel von "Truth Be Told" bei der Suche nach einem Mörder. Gespielt wird sie von Oscar-Preisträgerin Ocatvia Spencer.

Reale Verbrechen werden zur Unterhaltung des Publikums ausgeschlachtet: True-Crime-Formate erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Aus dem, was "Spiegel"-Kolumnistin Margarete Stokowski als pietätlosen "Boulevard für Besserverdienende" bezeichnet, hat Streamingdienst Apple TV+ eine ganze Serie gemacht – hochkarätig besetzt und mit düsterem Schick inszeniert. "Truth Be Told" heißt das auf dem Roman "Are You Sleeping" von Kathleen Barber basierende Drama mit Ocatvia Spencer in der Hauptrolle, das am 20. August in seine zweite Saison startet.

Oscar-Gewinnerin Spencer spielt wieder die "True Crime"-Podcasterin Poppy Parnell und wird einmal mehr von ihrer Vergangenheit eingeholt. In der ersten Staffel versuchte die Pulitzer-Preisträgerin einen von ihr mitverantworteten Justizirrtum wiedergutzumachen. In den acht neuen Folgen steht Poppys Jugendfreundin im Mittelpunkt eines Verbrechens: Micah Keith (Kate Hudson) leitet ein feministisches Medienimperium. Doch als ihr Gatte erschossen in den Armen eines anderen Mannes aufgefunden wird, bekommt ihre schöne heile Welt immer mehr Risse.

Weil die Polizei den Fall schnell zu den Akten legt, machen sich die beiden Frauen in San Francisco selbst auf die Suche nach dem Mörder. Für ihre Freundschaft sind die Ermittlungen eine echte Herausforderung. Noch herausfordernder aber ist es, den beiden in ihrem Alltag zwischen kriminalistischen Vermutungen, Vergangenheitsbewältigung und Aphorismen über Wahrheit, Schuld und Gerechtigkeit zuzusehen.

Wie schon die erste, leidet auch die zweite Staffel von "Truth Be Told" darunter, dass die Serie der Welt entrückt ist. Ein bisschen Crime hier, viel Geschwafel dort, dazu schicke, leicht angedüsterte Bilder aus San Francisco und Umgebung. Unter der Sonne Kaliforniens schmoren offenbar extrem reiche, extrem erfolgreiche und extrem schöne Menschen in ihrem eigenen Saft. Ihre Probleme sind gelinde gesagt extrem uninteressant. Es wird ziemlich viel behauptet, aber kaum etwas erklärt – weder Hintergründe, noch Motivationen der Figuren.

Dabei geht es in der zweiten Staffel nicht nur um die Aufklärung eines Falles, die Mischung aus Vorabendkrimi und Neo-noir-Melodram versucht sich auch daran, aktuelle Debatten aufzugreifen: Die Rolle der Frau in der Gesellschaft wurde als zentrales Thema auserkoren, was allerdings eher im Seifenoper-Format abgehandelt wird. Powerfrau Micah Keith hat sich vom unterdrückten Gewaltopfer zum Lifestyle-Guru mit Millionen-Imperium hochgearbeitet. Das muss man einfach hinnehmen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren