Rabiat-Doku

"Frauen unter Druck": Die drei großen Ks

von Franziska Wenzlick

Frauen in Deutschland müssen noch immer zahlreiche Hürden überwinden, um nicht in die zweite Reihe gedrängt zu werden. Eine ARD-Doku geht auf Spurensuche.

ARD
Rabiat: Frauen unter Druck
Reportage • 17.05.2021 • 22:50 Uhr

"Karriere, Kinder, Körper": Die "drei großen Ks" nennt Julia Rehkopf die Bereiche, um die sich das Leben von Frauen im Jahr 2021 dreht. Sie selbst arbeitet als Reporterin für das Radio-Bremen-Format "Rabiat" und den YouTube-Kanal "Y-Kollektiv", ist Mutter eines zweijährigen Kindes und hat sich über Feminismus noch nie besonders viele Gedanken gemacht. Doch inmitten von männlichen Vorgesetzten und Kollegen stellte sich die Journalistin eines Tages die Frage, ob da nicht doch Nachholbedarf bestehen könnte – und ging für ihren Film "Rabiat: Frauen unter Druck" auf Spurensuche.

Um die Frage nach dem ersten "großen K", der Karriere, zu klären, trifft Julia Rehkopf zwei Frauen, deren Erfahrungen wohl vor allem aufgrund ihres Altersunterschieds sehr ungleich ausfallen. So spricht die Reporterin mit Prof. Dr. Antje Boetius (54), der als Meeresbiologin, Leiterin eines Zentrums für Polar- und Meeresforschung und Universitätsprofessorin schon so mancher Stein in den Weg gelegt wurde und die bis heute immer wieder gefragt wird, warum sie kinderlos sei. Die 26-jährige Kristina Nikolaus, CEO eines Space-Tech Start-Ups und Leiterin eines elfköpfigen Teams, kennt diese Probleme hingegen nicht. Ein Generationenproblem also?

Julia Rehkopf sucht weiter nach Antworten. Was ist mit dem zweiten "K", den Kindern? Klar wird, dass das Thema – besonders bei Frauen – noch immer eng mit der Karriere verknüpft zu sein scheint. Widersprechen sich Familie und beruflicher Erfolg? Sonja, Autorin eines eigenen Blogs, ist Hausfrau und Mutter. Ihren Job bei einem Buchverlag kündigte sie vor einigen Jahren, heute dokumentiert sie online ihr Leben als "Vollzeitmama" von drei Kindern. Kann Selbstbestimmung auch den Verzicht auf die große Karriere bedeuten?

Auch den dritten Punkt, den Körper der Frau, will Rehkopf nicht außen vor lassen. Deshalb spricht sie mit der YouTuberin Suzie Grime, die auf einer Online-Plattform freizügige Fotos von sich verkauft. Grime sieht sich als Feministin: Ihr Körper gehört ihr selbst und "wenn sie sowieso schon angeglotzt wird, dann sollen andere auch dafür bezahlen".

"Druck unter Frauen" zeigt, wie facettenreich weibliche Selbstbestimmung im Deutschland des 21. Jahrhunderts aussehen kann. Die Reportage macht deutlich: Jede Frau scheint ein anderes Bild vom emanzipierten Leben zu haben – die Hürden, die dafür noch überwunden werden müssen, unterscheiden sich hingegen kaum.

Rabiat: Frauen unter Druck – Mo. 17.05. – ARD: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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