Bei "Maischberger"

AfD-Chef Chrupalla wirft "Correctiv"-Journalisten Stasimethoden vor

24.01.2024, 09.02 Uhr
von Marko Schlichting

Zunächst behauptete AfD-Chef Tino Chrupalla, in der Talkrunde von Sandra Maischberger, das Netzwerk "Correctiv" würde aus Aktivisten bestehen und keine Journalisten seien. Für ihre Recherche hätte das Team "Stasimethoden" angewandt. Die AfD hingegen bezeichnete er als "Grundgesetzpartei".

Tino Chrupalla hat am Dienstagabend in der ARD-Talkshow "Maischberger" die Recherchen des Netzwerks "Correctiv" zu einem rechtsextremistischen Geheimtreffen in Potsdam mit Stasimethoden verglichen. Bei dem Treffen sollen laut dem Bericht unter anderem Pläne zur Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte diskutiert worden sein. Es habe sich dabei um ein privates Treffen gehandelt, an dem unter anderem auch Mitglieder von CDU und AfD teilgenommen hätten, sagte Chrupalla im Gespräch mit Moderatorin Sandra Maischberger.

Die "Darstellung der Lage" von Alice Weidel

Kurz nach dem Bekanntwerden der Recherche hatte bereits AfD-Co-Chefin Alice Weidel auf einer Pressekonferenz erklärt: "Es ist skandalös, wenn linke Aktivisten mit Stasi-ähnlichen Geheimdienst- und Zersetzungsmethoden eine private Zusammenkunft angreifen, um unbescholtene Bürger abzuhören und auszuspähen."

Auf die Frage der Talkshow-Moderatorin, ob es sich wirklich um Stasi-Methoden gehandelt habe, antwortete Chrupalla: "Absolut, natürlich." Es seien keine Journalisten gewesen, die das Treffen aufgedeckt hätten, sondern Aktivisten, die von SPD-nahen Stiftungen und durch Staatsgelder finanziert würden. Die seien gut vorbereitet gewesen, hätten Boote gemietet und den Raum, in dem das Treffen stattgefunden habe, verwanzt.

Später im Verlauf der Sendung gab Chrupalla jedoch zu, dass es ein Mitarbeiter war, der das Treffen mit einer Smartwatch gefilmt habe. Gegen die "Correctiv"-Journalisten gebe es Strafanzeigen. "Wir wollen mal sehen, was dabei herauskommt", sagte Chrupalla. Das Recherchenetzwerk habe durchaus Stasi-Methoden angewandt, so Chrupalla weiter. "Gerade weil ich aus dem Osten komme, kann ich das sehr gut vergleichen. Das erinnert mich wirklich an düstere Zeiten." Wenn er sich als Politiker mit Unternehmern treffe, wolle er dabei nicht bespitzelt, ausgehorcht und fotografiert werden, erklärte Chrupalla. "Das gehört sich nicht."

Demos gegen rechts als Demo "für die Regierung"?

Das "ominöse Treffen", wie es Chrupalla im ARD-Talk nannte, sei keine AfD-Veranstaltung gewesen. Den Hauptredner, einen Aktivisten aus Österreich, kenne er nicht. "Und was er programmatisch noch dazu als Österreicher sagt, ist mit unserer Programmatik nicht vergleichbar. Und deswegen hat es auch keine programmatischen Auswirkungen auf unsere Partei", behauptete Chrupalla. "Wir stehen als Partei und auch als Fraktion ganz klar zum Grundgesetz. Wir sind Grundgesetzpartei", bekräftigte er.

Kritik übte Chrupalla auch an den Demonstrationen gegen rechts, an denen allein am vergangenen Wochenende Hunderttausende Menschen in verschiedenen deutschen Städte teilnahmen. Zwar sagte er: "Ich finde es gut, dass man seine Bürgerrechte nutzt." Dann warf er den Demonstranten aber vor, sie seien "mit der Regierung und auch für die Regierung" auf die Straße gegangen. Anders als sein Parteikollege Björn Höcke wolle er jedoch nicht von "bestellten Massen" sprechen, entgegnete Chrupalla.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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