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"Wurde in den Mülleimer gesteckt": "Biggest Loser"-Coach schockt mit Mobbing-Erfarung

23.01.2024, 16.03 Uhr
von Jürgen Winzer

Mit dem Thema Mobbing kennen sich die meisten "The Biggest Loser"-Kandidaten leider bestens aus. Doch sich zu öffnen und davon zu erzählen ist für manche nicht einfach. Trainer Ramin Abtin wollte Mut machen und berichtete von seinen eigenen heftigen Mobbing-Erfahrungen.

"Fettsack, geh aus dem Weg!", "Passt du überhaupt auf die Toilette, so dick wie du bist?" – Die Menschen, die bei "The Biggest Loser" (SAT.1) mitmachen, haben nicht nur Übergewicht, sondern jede Menge Narben auf der Seele. Jeder und jede von ihnen wurde ausgegrenzt, beleidigt, gemobbt.

"Man muss wissen, woher die Probleme kommen, um sie zu lösen"

"In der 10. Klasse hat mich dann mal einer angespuckt", schilderte Maja (25) ihre dunklen Erfahrungen. In der dritten Campwoche beschäftigten sich die Trainer Christine Theiss (43) und Ramin Abtin (51) viel mit der Vergangenheit ihrer Schützlinge, weil "Menschen mit ganz schwerem Übergewicht haben oft Auslöser dafür in der Vergangenheit", weiß Theiss.

"Man muss wissen, woher die Probleme kommen, um sie zu lösen", meinte auch Ramin Abtin. Deshalb führten die beiden ihre Kandidaten zurück in deren Vergangenheit, bekamen erschütternde Lebensbeichten zu hören. Maike (29) wurde sogar in der Familie gemobbt ("Meine Großeltern hassten dicke Menschen"), Dominik wurde nach einer Verletzung von seiner Eishockey-Mannschaft fallengelassen ("Du musst abnehmen, das sieht scheiße aus, so kannst du nicht mit").

Die harte Kindheit von Ramin Abtin 

Nicht jeder wollte oder konnte sich gleich öffnen. Um zu zeigen, dass die Kandidaten mit ihren schlimmen Erfahrungen nicht alleine sind, machte TBL-Trainer-Legende Ramin Abtin eine starke Enthüllung.

Abtin, sein Vater ist Iraner, seine Mutter Deutsche, kam als Zehnjähriger in die Grundschule im baden-württembergischen Dorf Straubenhardt – und erlebte als "Neuer" Alltags-Rassismus. Abtin: "Meine Lehrerin hat – vor allen – zu mir gesagt: 'Na, du, nix Deutsch? Nix verstehen?" Kein Wunder, dass die Mitschüler in ihm ein Opfer suchten – und fanden: "Ich wurde in den Mülleimer gesteckt. Was meint ihr, wie oft ich die Backen vollgekriegt habe?" Sein Fahrrad wurde geklaut, ihm wurde das Pausenbrot abgenommen, er wurde im Sport nie in eine Mannschaft gewählt. Schule wurde zum Spießrutenlauf.

Fabienne boxt die Wut raus

Es änderte sich, so Abtin, erst auf dem Gymnasium. Und mit dem Sport. Er begann mit Tae-Kwon-Do, und plötzlich "war ich stärker als die anderen." Was Abtin seinen Schützlingen mitteilen wollte: Selbstreflexion ist wichtig, sich dem Vergangenen stellen, auch negative Erfahrungen nicht verdrängen, sondern nutzen. Abtin: "Ich bin überzeugt, dass ich ohne das Mobbing in meinem Sport nie so erfolgreich geworden wäre." Er brachte es bis zum Kickbox-Weltmeister, verteidigte seinen Titel elfmal und coachte Christine Theiss in mehreren ihrer WM-Kämpfe.

Natürlich ist es ein weiter Weg, erlittenes Übel zu verarbeiten. Das wurde an Fabienne deutlich, die "eine Kindheit hatte, die kein Kind haben sollte" (Christine Theiss). Fabienne: "Man kann sich das Schlimmste vorstellen und noch mal zehn drauflegen." Im Gym ließ Theiss Fabienne ihren Frust, ihre Wut beim Sparring wegprügeln. "Hau mich um", forderte Theiss auf, "meine Handschuhe stehen für die, die dir weh getan haben."

Und Fabienne legte ordentlich los! Theiss: "Ich musste echt gegenhalten, sonst wär ich von ihr an die Wand geknallt worden." Nicht nur für Fabienne, auch für Maike und Maja ("Endlich glaubt mal jemand an mich") war das Boxtraining wie "eine innere Säuberung".

Das Motto: "Der ganze Mist muss weg!"

Bei Fabienne öffneten sich alle Schleusen. "Danke, Chrissi, Danke, du rettest mir hier gerade das Leben, wirklich. Ich hätte nicht mehr lange durchgehalten." Am Ende weinten Schützling und Trainerin, und im Hintergrund lief hochdramatische Musik wie einst beim Henry-Maske-Kampf. Aber die Tränen beider waren echt. Fabienne: "Chrissi ist wie ein Leuchtturm für mich." Theiss: "Das Vertrauen ehrt mich."

"Der ganze Mist muss weg!" Das Motto vom Boxtraining galt auch bei der Challenge am Strand. Dort mussten die Teams Holzflöße ziehen – auf dem feinen Sand des Traumstrandes von Mikri Vigla und zweimal eine Strecke von je 100 Metern. Das machten die Grünen unter Coach Ramin wesentlich besser als die Konkurrenz. Obwohl sich Ramin zurückhielt, denn Berufssoldat Torben (38) hatte seine Grünen als liebevoller Drill-Sergeant top im Griff. "Wir nennen ihn schon Taktik-Torben", grinste Nadine (35), und Maja meinte: "Ich bin immer froh, dass er an meiner Seite ist."

"Unser Gruppenchef, der immer den Mund aufmacht, schafft goa nix"

Bei den Roten herrschte dagegen zunehmend Chaos. Vor allem, weil Vico (32), im Bemühen, alles für sein Team zu geben, auf einen Solo-Trip kam und letztlich mehr bremste, als vorwärts zog. Alle waren genervt, auch Trainerin Theiss verzweifelt und ratlos und Martin enttäuscht: "Unser Gruppenchef, der immer den Mund aufmacht, schafft goa nix." Ende vom Lied: Team Grün jubelte im Ziel, da hatten die Roten noch nicht einmal die Wendemarke erreicht. "Ein absolutes Statement", lobte Ramin und freute sich mit den Seinen über drei Bonuskilo für die Waage.

Dort wurde es aber doch noch mal eng. Zwar schaffte Betty (57) das beste Ergebnis aller Damen und nahm 3,3 Kilogramm ab. Dafür zeitigte Nadine mit 500 Gramm das Negativergebnis und verfluchte ihren Körper: "Mein Körper ist ein Ar...loch!" Auch für Comebacker Torsten (43) gab es nach toller erster Woche einen Schock: 900 Gramm verlor er nur und wurde vor Entsetzen kreidebleich.

Fabienne bekommt zweite Chance

Doch auch bei den Roten lief es nicht bei allen so wie bei Comebacker Giulio (30), der erneut "Waagen-Meister" wurde und 5,2 Kilogramm abnahm. Michel (55) dagegen verlor nur 500 Gramm. Nach seinem Wiegen stand fest, dass die Grünen – dank des Bonus aus der Challenge – die Waage gewannen. "Ich hab mich schuldig gefühlt", grämte sich Michel, weil sein Team nun aus dem Luxus-Camp aus- und im kargen Basic Camp Quartier beziehen muss.

Allerdings ohne ihn. Team Rot musste sich zwischen Fabienne und Michel entscheiden, wer gehen sollte. Michel gab seinen Teamgefährten mit großer Geste seine Empfehlung: "Nehmt mich. Ich bin 56. Lasst sie hier." Alle seiner Teamkameraden folgten seinem Wunsch. Er ging nach intensivem Gruppenkuscheln erhobenen Hauptes ("Ich bleib dran!"), Fabienne weinte glücklich über ihre zweite Chance.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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