ZDF-Krimi-Reihe

"Das Quartett – Mörderischer Pakt": Spannende Krimi-Erzählung mit überraschender Wende

09.09.2023, 10.00 Uhr
von Eric Leimann

Bei diesen Ermittlungen ist viel Feingefühl gefragt: Eine Frau wird ermordet. Einziger Zeuge ist ihr Sohn mit Downsyndrom. Zum sechsten Mal nimmt das Leipziger Team um Kommissarin Maike Riem (Anja Kling) einen spannenden Fall auf. 

ZDF
Das Quartett – Mörderischer Pakt
Kriminalfilm • 09.09.2023 • 20:15 Uhr

Nun gut, wenn die vier Leipziger Ermittler Maike Riem (Anja Kling), Pia Walther (Annika Blendl), Linus Roth (Anton Spieker) und Christoph Hofherr (Shenja Lacher) gleichzeitig zu viert aus einem Wagen am Tatort steigen, kann man sich zwar über die nachhaltige Anreise per Fahrgemeinschaft freuen – realistisch ist dieser Personalaufwand aber eher nicht. In der Leipziger Krimireihe "Das Quartett" – seit 2019 entstanden sechs Filme – ist vom Fachkräftemangel keine Spur. Da kommen schon mal vier Spezialisten des gehobenen Dienstes zur Beweisaufnahme. Warum?

Weil der ZDF-Krimi vier kollegiale Kommissare mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen zeigen möchte, die – sich wertschätzend – im Team zusammenarbeiten. So auch in ihrem sechsten Fall "Das Quartett – Möderischer Pakt". Zum ersten Mal kommen Kling und Co. zu einem zweiten Einsatz in einem Kalenderjahr. Zuletzt war der Leipzig-Vierer im Januar 2023 mit dem Fall "Tödliche Lieferung" im Einsatz.

Verdächtig! Doch auch schuldig?

Der neue Fall beginnt mit dem Tod von Leonore Loos, die in ihrem Haus gefunden wird. Neben der Leiche kauert traumatisiert ihr Sohn Tristan, ein junger Mann mit Downsyndrom. Bald treffen die Ermittler im Leipziger Klinikum auf jene Frau, die das Opfer gefunden hat: Professor Weyermann (Victoria Trauttmansdorff), eine renommierte Ärztin, die Tristan gerade eine neue Niere implantiert hat. Durch die Überwachungskamera einer Tankstelle kann herausgefunden werden, welches Fahrzeug am Tatabend wohl zu Leonore Loos' Haus gefahren ist. Die Spur führt zu einem Restaurantbetreiber und seinem Mitarbeiter in Berlin. Die Männer scheinen zwar ein Alibi zu haben, doch sie verhalten sich irgendwie seltsam. Haben sie eine Verbindung zum Opfer?

Über verschiedene Ermittlungsschritte scheint sich ein größeres Geheimnis zwischen allen Beteiligten der recht klug konstruierten, spannenden Krimi-Erzählung (Buch: Jonni Remmler und Judith Angerbauer, Regie: Christian Theede) zu ergeben. Ein besonderer Kniff des 90-Minüters ist sein Timing. Etwa in der Mitte des Films scheinen alle Fragen geklärt – doch dann nimmt der ZDF-Ermittlerkrimi noch mal eine neue Wendung.

Dass das ZDF die Taktzahl beim Leipzigkrimi am Samstag erhöht, kann man verstehen. Die ersten fünf Filme wurden von 5,8 bis 7,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern verfolgt, ein bärenstarker Wert. Geschuldet dürfte er der Tatsache sein, dass es sich bei "Das Quartett" um Krimis in Reinform handelt, die nach wie vor beim Publikum gut ankommen.

Kollegiale Qualitätsermittlung im Viererpack

Die vier Figuren, allesamt ausgestattet mit moderaten Lebensaufgaben unterwegs, versinken nicht in tiefen Traumata, Depressionen und Abstürzen. Sie leben ihr Leben, so wie vielleicht auch viele Zuschauer es tun. Kollegial, mit Spaß bei der Arbeit, aber eben auch mit alltäglichen Sorgen um einander, die Familie oder sich selbst. Der "Psycho-Anteil" der Ermittler ist also überschaubar. Dadurch wirken die vier Figuren manchmal etwas holzschnittartig, doch die Darsteller machen ihre Sache allesamt so gut, dass die "Typen" des Quartetts trotzdem funktionieren: Anja Kling als umsichtige Chefin mit Sohn-Problem, Annika Blendl als junge Ermittlerin mit totem Mann, Shenja Lacher als sensibler Jedermann-Ermittler und Anton Spieker als selbstbewusst-verschmitzter Tech-Spezialist, der diesmal heftig mit einer Ärztin (Odine Johne) flirten darf. Wenn schon klassischer Krimi zur Samstag-Primetime, dann gern so wie diese kollegiale Qualitätsermittlung im Viererpack.

Das Quartett – Mörderischer Pakt – Sa. 09.09. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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