Die Misserfolgsgeschichten der VOX-Gründershow

"Sexistische Produkte" und "negative Bewertungen": Diese „Die Höhle der Löwen“-Start-ups sind gefloppt

23.04.2024, 08.17 Uhr
von TB
"Die Höhle der Löwen" lieferte nicht nur Erfolgsgeschichten. Manche Start-ups erwiesen sich als Flopp für die Beteiligten.
"Die Höhle der Löwen" lieferte nicht nur Erfolgsgeschichten. Manche Start-ups erwiesen sich als Flopp für die Beteiligten.   Fotoquelle: RTL / Bernd-Michael Maurer

Nicht alle Gründer und Erfinder, die in der Show „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) ihre unternehmerische Vision der Investorenjury vorstellten und Unterstützung suchten, waren erfolgreich. Neben Erfolgsgeschichten wie Ankerkraut, Einhorn-Kondome oder Finanzguru gab es auch ein paar handfeste Flops. Wir stellen zur angelaufenen 15. Staffel einige 4vor.

1. Crispy Wallet (1. Staffel, 2014)

In der ersten Folge von DHDL waren erfolgreiche Pitches Mangelware. Doch David Hagenkötter und Marvin Metzke konnten mit Lencke Steiner und Frank Thelen gleich zwei Löwen überzeugen, die sich für jeweils 50.000 Euro zusammen 40 Prozent der Firmenanteile sicherten. Unter dem Markennamen Crispy Wallet verkaufte das Unternehmen Schutzhüllen und Geldbörsen, die aus recycelten Kunststofffasern bestanden. Angesichts der hohen avisierten Gewinnspanne schien kaum etwas schiefgehen zu können – ging es dann aber doch. Im Jahr 2015 folgte bereits die Insolvenz oder wie Thelen es ausdrückte: „Das Ding ist nach zwei Jahren und einigem verbrannten Geld an die Wand gefahren.“ Zwar haben die Gründer das Unternehmen aus der Insolvenzmasse gekauft und einen Neuanfang versucht. Allerdings gibt es in den sozialen Medien diverse negative Kundenkommentare.

2. Popcornloop (2. Staffel, 2015)

Die Herstellung von Popcorn ist eigentlich kein Hexenwerk. Dennoch überzeugte Gründer Murat Akbulut mit Judith Williams und Vural Öger gleich zwei Investoren, 80.000 Euro in sein Hilfsmittel zur Popcornproduktion zu stecken. Dank Williams vertrieb bald sogar HSE24 den Popcornloop. Der verkaufte sich dort aber anscheinend nicht gut genug, sodass der Homeshopping-Sender schließlich Bestellungen stornierte. Auch eine Änderung in der Geschäftsführung half nicht. 2018 folgte die Insolvenz. Das war aber noch nicht das Ende. Eine kostspielige Neugestaltung des Markenauftritts („POP UP YOUR LIFE!“) blieb ebenfalls erfolglos. Murat Akbulut glaubte jedoch weiter an seine Idee, sodass der selbsternannte „Mr. Popcorn“ ebenfalls sein Unternehmen aus der Insolvenzmasse herauskaufte und den Geschäftsbetrieb wenige Monate nach der Pleite wieder aufnahm. Die Homepage Popcornloop.de ist zwar noch online, der jüngste Blogeintrag ist jedoch fast vier Jahre alt.

3. Glasello (3. Staffel, 2016)

Möglicherweise wären José Luis Llorens und Stevan Sokola mit ihrem Desinfektionsstift Glasello wenige Jahre später während der Coronapandemie erfolgreicher gewesen. Überzeugen konnten die beiden zwar Ralf Dümmel, der für eine 30-prozentige Beteiligung 125.000 Euro springen ließ. Die Endkunden sahen hingegen eher wenig Bedarf für das Tool zur Desinfektion von Besteck, Getränkedosen und Gläsern. Im Einzelhandel war es für knapp 15 Euro wohl ebenso ein Ladenhüter wie über Online-Vertriebskanäle, wo es für rund zehn Euro zu haben war. Wer dennoch interessiert ist, findet Restbestände an Glasello-Sticks bei Plattformen wie eBay heute zu deutlich niedrigeren Preisen. Auch auf Grabbeltischen – angeboten für Centbeträge – soll der Desinfektionsstick schon gelandet sein.

4. Rubberbüx (4. Staffel, 2017)

Für ihre Rubberbüx konnte das Nordlicht Angelika Hansen gleich zwei Löwinnen begeistern. Judith Williams und Dagmar Wöhrl investierten 20.000 Euro in die wasserdichte und bemalbare Hose, die vor allem Festivalgänger überzeugen und vor Feuchtigkeit schützen sollte. Das gelang aber nicht. Vielleicht waren die Festivalsommer zu trocken. Möglicherweise möchten Besucher von Wacken und Co. aber auch gar nicht in bemalten Gummihosen Schlamm und Regen trotzen. 2019 kam es auf jeden Fall zur Insolvenz.

5. Pinky Gloves (9. Staffel, 2021)

Aufmerksamkeit hatten sich André Ritterswürden und Eugen Raimkulow mit ihren pinkfarbenen und verschließbaren Menstruationshandschuhen bestimmt erhofft. Dazu kam es dann auch: Zuerst ließ Ralf Dümmel für eine Beteiligung von einem Fünftel am Unternehmen 30.000 Euro springen. Nach der Ausstrahlung der Sendung waren die (sozialen) Medien dann auch voll von Kommentaren zu den Pinky Gloves. Diese waren aber fast durchweg negativ. „Sexistisch“ und „nicht nachhaltig“ waren noch die harmloseren Wortmeldungen unter dem Hashtag #pinkygate. Daneben soll es auch Hasskommentare und sogar Morddrohungen gegeben haben. Nach nicht einmal einer Woche verschwand das Produkt aus dem Handel. Die Erfinder erklärten dazu: „Wir hören auf mit #pinkygloves“ und räumten zudem ein: „Die Entwicklung unseres Produkts und die Kommunikation dazu war nicht durchdacht.“

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