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"Eine ganz heiße Nummer 2.0": Tanzen für ein schnelles Internet

01.03.2022, 08.26 Uhr
von Julian Weinberger

Durch die Teilnahme an einem Tanzwettbewerb wollen drei Frauen ihr Dorf retten. Die Fortsetzung reicht leider nicht an den Witz und Esprit des Originalfilms heran.

3sat
Eine ganz heiße Nummer 2.0
Komödie • 01.03.2022 • 23:09 Uhr

Da war in Marienzell die Hölle los. Als herauskam, dass sich Waltraud (Gisela Schneeberger), Maria (Bettina Mittendorfer) und Lena (Rosalie Thomass) mit einer Telefonsexhotline ein neues berufliches Standbein aufgebaut hatten, war die Empörung groß. So groß, dass die Dorfgemeinschaft doch glatt mit Mistgabeln vor der Tür stand. Es war der Höhepunkt der Komödie "Eine ganz heiße Nummer", die 2011 satte 1,3 Millionen Menschen ins Kino lockte. Acht Jahre später sieht sich das Frauentrio in der Fortsetzung ganz anderen Problemen ausgesetzt. 3sat wiederholt "Eine ganz heiße Nummer 2.0" (2019) nun zu später Stunde.

Gastrolle für "Let's Dance"-Star Jorge

Es ist zappenduster in der ländlichen Idylle, junge Familien zieht es weg. Der Grund allen Übels ist das fehlende High-Speed-Internet im Dorf. Der leopardfarbene Silberstreif taucht dann aber am Horizont auf: Laufstegikone Jorge González, der in der Nachbargemeinde einen Tanzwettbewerb mit einem Gewinn von 10.000 Euro ausrichtet. Eine perfekte Gelegenheit, findet Lena und bewegt Maria und Waltraud zum Mitmachen.

"Eine ganz heiße Nummer 2.0" behandelt mit der Landflucht und der fehlenden Breitbandabdeckung Themen, die in der bayerischen Provinz aktueller nicht sein könnten. Die eigentliche Geschichte gerät aber zunehmend aus dem Fokus. Während Lena ihren pornosüchtigen Freund Willi (Matthias Ransberger) verlässt, hat auch Waltraud genug von Gatte Heinz (Felix von Manteuffel), der sich lieber mit seinem Auto als mit seiner Frau beschäftigt.

Die fehlende Originalität der Handlung versucht Regisseur Rainer Kaufmann mit Szenen auszugleichen, die zum Fremdschämen sind. Zum Beispiel dann, wenn Bürgermeistergattin Moni (Franziska Schlattner) oberkörperfreie Bauarbeiter via Megafon mit Arbeiterliedern motiviert. Vor einem totalen Systemfehler rettet den Film Gisela Schneeberger, die eine bemerkenswerte Leistung zeigt. Die unbeholfenen Versuche Waltrauds und ihrer Freundinnen, beim Tanztraining eine gute Figur abzugeben, entschädigen für das maue Drehbuch.

Eine ganz heiße Nummer 2.0 – Di. 01.03. – 3sat: 23.10 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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