Kritik zum Film im Ersten

"Harter Brocken: Die Fälscherin" – bisschen Western-, bisschen Mafia-Parodie

16.07.2022, 08.09 Uhr
von Hans Czerny

Dem Dorfpolizisten Frank Koops droht die Versetzung, weil in seinem Harzstädtchen einfach zu wenig Verbrechen passieren. Da kommt der Tod eines zugereisten Mafioso gerade recht.

ARD
Harter Brocken: Die Fälscherin
Krimikomödie • 16.07.2022 • 20:15 Uhr

Schläfriger könnte es wieder mal nicht zugehen im Harzstädtchen St. Andreasberg. In "Die Fälscherin" (2020, Regie: Anno Saul), dem fünften Fall der 2015 gestarteten ARD-Donnerstagsreihe "Harter Brocken", droht die Schließung des Polizeireviers wegen Arbeitsmangels. Aus der Landeshauptstadt trifft denn auch schon eine junge Beamtin vom Ministerium ein, die untersuchen soll, "ob sich lohnt, was es kostet". Da hilft es wenig, dass die Bewohner eilig irgendwelche Kindesentführungen oder Schlägereien inszenieren, die nassforsche Landesbeamtin hat das schnell durchschaut.

Rettung kommt für den in sich ruhenden Dorfpolizisten Koops (Aljoscha Stadelmann) allerdings in dem Moment, als Briefträger Heiner (Moritz Führmann) mit dem Ausruf: "Frank, wir haben einen Toten!" um die Ecke biegt. Ein Mann fiel vom Dach eines Ferienhauses, der Beauftragte der kalabrischen Mafia war einem wertvollen Gemälde hinterher.

Wie das kam, ist durchaus verzwickt. Holger Karsten Schmidt, Erfinder und Dauerautor der Reihe "Harter Brocken", wandelt diesmal auf Beltracchis Spuren: Im Harzstädtchen hat sich eine Kunstfälscherin eingemietet, um dort ihrer diffizilen Arbeit nachzugehen. Dumm nur, dass Anna Sorenko (Katharina Heyer) die kalabrische Mafia auf den Fersen ist, sie will einen berühmten Turner im Original zurück.

Polizist Koops, der sich als echter Kunstkenner erweist, erkennt schnell, dass hinter dem Dachsturz Größeres steckt. Alsbald tut er eine einstige Akademie-Kollegin der Malerin auf, unter deren Namen die Fälscherin in Andreasberg abgestiegen ist. So groß sei die Begabung der Mitschülerin gewesen, dass sie selbst alsbald den Pinsel niedergelegt und die Akademie verlassen habe, weiß die Zeugin zu berichten. Koops aber taucht später am Wirtshaustresen noch tiefer in die Seele der Fälscherin ein.

Recht turbulent geht es streckenweise zu in diesem Krimi. Auch wenn es dann ein ziemlich in die Leere laufendes Action-Feuerwerk aus Schusswechseln und Fensterklirren zu werden droht, das der Regisseur Anno Saul da serviert, offensichtlich vom Willen beseelt, sich von jedweder Harz-Idylle zu befreien. Ein bisschen Western-, ein bisschen Mafia-Parodie also.

Die Fans der Krimireihe dürfen sich allemal freuen: Die siebte Folge unter dem Arbeitstitel "Das Überlebenstraining" wurde bereits im Oktober 2021 abgedreht. Beim sechsten Film im Mai schalteten mehr als sieben Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein.

Harter Brocken: Die Fälscherin – Sa. 16.07. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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