Fünfte Krimi-Folge

"Kommissar Marthaler – Die Sterntaler-Verschwörung": Die Spur führt ins Bordell

23.06.2023, 08.05 Uhr
von Hans Czerny

Der fünfte Film der Krimireihe kommt mit einer kunstvollen Bildsprache daher. Die Spur des letzten Falls von Matthias Koeberlin als Kommissar Robert Marthaler führt in ein Bordell. Was hat das Freudenhaus mit den Toten zu tun?

ARTE
Kommissar Marthaler – Die Sterntaler-Verschwörung
Kriminalfilm • 23.06.2023 • 20:15 Uhr

"Rotes Haus", "Golden Dog": Geheimnisvoll schälen sich dunkle Schatten aus der Frankfurter Skyline. Das Rotlicht-Milieu steht am Main bekanntlich unter Denkmalschutz. Bis heute wird das Andenken der 1957 mit 24 Jahren ermordeten Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt in Ehren gehalten. Doch die gemütlichen Zeiten sind längst vorbei: In einem Bordell an der Landstraße kommt es im neuen "Marthaler" zum Showdown. "Sterntaler", der fünfte und letzte Krimi der 2012 gestarteten Reihe, ist nach diesem Bordell und seiner Namensgeberin, einer Prostituierten, benannt. ARTE wiederholt den Film, der bei seiner Erstausstrahlung 2017 immerhin 5,52 Millionen Menschen erreichte, nun zur besten Sendezeit.

Was hat der Mord an einer Journalistin in einem Frankfurter Hotelzimmer mit dem Selbstmord des Landtagsabgeordneten und Grünrocks, Schlossherrn Baron von Münzenberg (Hans Peter Hallwachs), zu tun, gegen den gerade wegen Kinderpornografie ermittelt wurde? Genau das müssen sich Robert Marthaler (Matthias Koeberlin) und seine treuen Kollegen fragen. Für den schlauen Kommissar ist jedenfalls klar, dass beide Taten zusammenhängen. Schließlich hat er die Frankfurter Zeitgeschichte gut studiert.

Dass sich beide Fälle im Sexclub "Sterntaler" berühren, dort, wo gerne angesehene Politiker verkehren, dämmert Marthaler schon bald. Bei weiteren Recherchen kommt ihm allerdings der LKA-Mann Axel Rotteck (so saftig wie stereotyp mit André M. Hennicke besetzt) genregemäß ausführlich in die Quere. "Du bist draußen, das ist jetzt mein Fall", presst der LKAler zwischen den Zähnen hervor, und wirft Marthaler fortan reichlich Knüppel zwischen die Beine. Mit Grund, wie sich herausstellen wird.

"Marthalers Märchenstunde"

Dass Tereza, Marthalers Freundin, nach dem verlorenen Kind kurz vor der geplanten Hochzeit "für ein Jahr" nach Prag ans Museum geht, macht den Marthaler ganz fertig – Hals über Kopf stürzt er sich fortan in die neuen Fälle – nicht ohne zuvor geradezu in Lethargie zu verfallen. Ob sich der von der Partei gemobbte Baron im "Sterntaler" mit Kinder-Zuhältern getroffen hat? Oder hat ihm jemand eine Falle gestellt?

Züli Aladag (Regie) erzählt die nicht eben mitreißende Story, die zwischen Witz, Klischees und verkomplizierten Handlungsmustern laviert, in schönen Großstadt-Bildern (Kamera: Fabian Rösler). Frankfurt spielt die Hauptrolle von der Skyline bis zum hintersten Parkhauswinkel. Die Menschen darin, zumal die Polizistenfreunde um den spitzbärtigen Marthaler, wirken darin eher brav – mögen sie auch den Maulwurf spielen. Allzu brav, um wirklich jemanden vom Stuhl zu reißen. "Marthalers Märchenstunde" , kommentiert am Ende der Beschuldigte die ganze Geschichte. Trotz Beweises des Gegenteils: Damit liegt er gar nicht so falsch.

Kommissar Marthaler – Die Sterntaler-Verschwörung – Fr. 23.06. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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