Tötete ein Stalker die Frau?

"Kommissarin Lucas – Du bist mein": Düsterer Fall zum 20. Jubiläum

04.03.2023, 08.04 Uhr
von Kai-Oliver Derks

Seit nun 20 Jahren ermittelt Kommissarin Lucas im gleichnamigen ZDF-Krimi. Zu dem Jubiläum erwartet die Ermittlerin ein besonders düsterer Fall. Es scheint, als habe ein Stalker eine Frau einige Wochen lang gefangengehalten und misshandelt. 

ZDF
Kommissarin Lucas – Du bist mein
Kriminalfilm • 04.03.2023 • 20:15 Uhr

Regen in Regensburg. Ein Teddybär treibt in der Donau. Das war vor genau 20 Jahren die erste Szene einer neuen ZDF-Krimireihe, und in gewisser Hinsicht war sie richtungsweisend. "Kommissarin Lucas" war und ist meistens kein Spaß, was nicht despektierlich gemeint ist. Nur regieren hier eben die ernsten Töne. Sicher: Es gab Ausnahmen. Anke Engelke etwa, die von 2007 bis 2016 ab und an als Schwester der Chefermittlerin auftrat und der Reihe dabei guttat. Oder der wunderbare Tilo Prückner, der bis 2020 den knorrigen, aber eben auch augenzwinkernden Vermieter von Ellen Lucas spielte. Er starb im selben Jahr. Doch die eigentlichen Fälle der Kriminalhauptkommissarin waren nicht selten heftiger Natur.

"Kommissarin Lucas" feiert stilles Jubiläum

"Bei einer Krimi-Reihe ergibt sich die Möglichkeit, perspektivisch zu arbeiten, das heißt themenorientiert Krimistoffe mit interessanten Inhalten zu entwickeln", erklärte zu Beginn Hauptdarstellerin Ulrike Kriener die damals unter der Federführung von Regisseur und Autor Thomas Berger an der Entwicklung der Figuren beteiligt war. Dieser Anspruch wurde erfüllt. Was ein wenig auf der Strecke blieb in den Jahrzehnten, ist indes der Charme, der Sympathiefaktor, den gerade in den heutigen Zeiten Zuschauerinnen und Zuschauer so gerne spüren. So kommt es, dass der Münsteraner "Kollege" Wilsberg, gespielt von Leonard Lansink dann doch deutlich höhere Quoten am Samstagabend einfährt. Und: Er ermittelte in doppelt so vielen Filmen.

Jetzt aber steht das "Lucas"-Jubiläum an. 20 Jahre – das ist auch im ziemlich stabilen Krimiuniversum des ZDF eine lange Zeit. Der Sender jedoch erwähnt diese bemerkenswerte Tatsache in seinen offiziellen Begleittexten nicht mal. Ein bisschen mehr Rückendeckung mag sich da schon mancher wünschen.

Warum suchte der Ehemann nicht nach seiner Frau?

Vor zwei Jahren erlebte "Kommissarin Lucas" einen kompletten Neustart. Ihre Wahl-Heimat Regensburg (eigentlich stammt die Ermittlerin aus Köln) war in gewisser Weise auserzählt. Ellen Lucas wurde versetzt – nach Nürnberg, neue Schauplätze und neues Team inklusive. Wobei auch in den Jahren zuvor schon die Mannschaft um die Chefin mehrfach neue Gesichter bekam. Alexander Lutz, Thure Riefenstein, Florian Stetter, Anna Brüggemann und andere kamen und gingen. Michael Roll war als Konstante bis zum Ortswechsel mit dabei.

Jetzt also ermittelt Ellen Lucas zusammen mit Polizeihauptkommissar Werner Fitz (Sebastian Schwarz) und Kriminalkommissarin Betty Sedlacek (Claudia Kottal). Alles beginnt mit der Meldung eines Obdachlosen, der im Dachstuhl eines seit Jahren leer stehenden Hofes eine Leiche entdeckt hat. Früh ist klar: Es handelt sich um Sarah Rothbauer, die vor gut einem Jahr spurlos verschwand. Ihr Ehemann (Christian Erdmann) hatte, sagt er, noch eine SMS erhalten, danach habe er nichts mehr von ihr gehört. Warum hat er nicht intensiv nach ihr gesucht?

Die Obduktion ergibt: Das Opfer wurde offensichtlich einige Wochen lang gefangengehalten und misshandelt. Bei einem Fluchtversuch kam die Frau zu Tode. Aufgrund weiterer Hinweise vermutet Ellen Lucas, dass es sich um die Tat eines Stalkers gehandelt haben könnte. Als dann auch die frisch in Trennung lebende Kommissarin Betty Sedlacek erste Anzeichen von Stalking wahrnimmt, spitzt sich die Lage zu. Doch Sedlacek neigt zu Alleingängen, gleich zweimal wird sie ihre Vorgesetzte außen vor lassen.

Es wird düster bei Kommissarin Lucas

Es ist ein düsterer Film, den Regisseur Uwe Janson bei seinem zweiten Engagement für die Reihe da auf die Beine gestellt hat. Gedeckte Farben, viele Nachtszenen, Zeitlupen, Nahaufnahmen von Gesichtern und Hinweisen. Sogar eine schwarze Katze gibt es – nein, so luftig-sonnig-leicht wie "Wilsberg" oder andere ZDF-Regionalkrimireihen will "Kommissarin Lucas" auch weiterhin nicht sein.

Zumal auch der Handlungsort Nürnberg in keinster Weise eine Rolle spielt. Fränkisch redet hier niemand, der Film könnte überall spielen. Umso erkennbarer indes ist das Vorhaben, in der Reihe den Geboten unserer Zeit zu folgen. Eine divers angelegte Besetzung, dazu Dialoge, die die Debatten dieser Tage widerspiegeln – die Wachsamkeit für Diskriminierungen und Missstände hat sich die Reihe erkennbar auf die Fahne geschrieben. Das Buch stammt unter anderem von Markus Ziegler und Peter Probst, in dessen Filmografie sich auch eine ganze Reihe von "Tatort"-Krimis finden.

Kommissarin Lucas – Du bist mein – Sa. 04.03. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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