Verfilmung des Bestsellers bei ARTE

"Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger ": Preisgekröntes Abenteuerdrama der besonderen Art

12.07.2023, 08.19 Uhr
von Jasmin Herzog

Eine Geschichte, in der Fiktion und Realität verschmelzen: ARTE wiederholt das preisgekrönte Abenteuerdrama  "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" von Regisseur Ang Lee.

ARTE
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger
Abenteuer • 12.07.2023 • 20:15 Uhr

Ein Rettungsboot mit einem Tiger, ganz viel Ozean und kein Land in Sicht. Der 17-jährige Inder Piscine Molitor Patel (Suraj Sharma) ist erst einmal mit dem Überleben beschäftigt. Und den Rest der Zeit macht er sich Gedanken – vor allem über das Wesen seiner Existenz. Obwohl der größte Teil des Films nur von einem jungen Mann, seinen Gedanken und einer Kreatur bestritten wird, ist "Schiffbruch mit Tiger" ein unheimlich spannender, fesselnd inszenierter Abenteuerfilm und ganz nebenbei eine kluge Reflexion über das Wesen der Religion. Yann Martels fantastischer Bestseller "Schiffbruch mit Tiger" galt eigentlich als unverfilmbar. Oscargewinner Ang Lee ("Brokeback Mountain", "Tiger & Dragon") war das allerdings herzlich egal. Zum Glück – denn seine Verfilmung "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" (2012) des philosophischen Romans ist großartig – und brachte ihm einen weiteren Regie-Oscar ein.

Der blinde Passagier

Pi Patels Geschichte wird auf einer Metaebene erzählt: Im Film interviewt den "alten Pi" ein Journalist (Rafe Spall) und eröffnet damit eine etwas andere Erzählperspektive. Patel wird in dem knapp zweistündigen Film von insgesamt vier Schauspielern verkörpert: Gautam Belur mimt den kleinen Jungen im Alter von fünf Jahren, Ayush Tandon schlüpft in die Rolle des elf/zwölfjährigen Pis, Suraj Sharma verkörpert den pubertierenden jungen Mann im Alter von 17 Jahren und Irrfan Khan brilliert als Erwachsener. Die zahlreichen – wenn auch sehr ähnlichen – Gesichter tun der Authentizität keinen Abbruch. So viele Gesichter Pi im Film hat, so viele Entwicklungsstufen durchläuft der Sohn eines indischen Zoodirektors.

Zu Beginn: Nachdem sein Vater den Zoo geschlossen hat, verlädt die Familie die Tiere auf einen Frachter nach Kanada. Dort wollen sie einen Neuanfang wagen. Doch Mutter Natur hat andere Pläne: Das Schiff und alle (tierischen) Passagiere an Bord werden Opfer eines Sturms – bis auf Pi. Auf dem Rettungsboot, auf das sich der Junge retten kann, befinden sich eine Hyäne, ein Zebra und ein Orang-Utan. Was die Schiffbrüchigen zunächst nicht wissen: Ein blinder Passagier ist noch an Bord.

Der Tiger ist Freund und Feind zugleich

Tiger "Richard Parker" versteckt sich unter einer Plane – bis ihn der Hunger treibt. Die Hyäne, die ohne zu zögern das verletzte Zebra und den Orang-Utan tötete, muss also als Nächstes dran glauben. Nun beginnt für Pi der Kampf ums Überleben, gefangen auf engstem Raum mit einem gefährlichen Raubtier. Im wahrsten Sinne des Wortes ist kein Land in Sicht. Die Odyssee wird zu einem Selbstfindungstrip, bei dem sich Mensch und Tier auf ungeahnte Weise näherkommen. Pi muss erfinderisch sein, um auf hoher See nicht den Verstand – und das Leben – zu verlieren. Der Tiger ist Freund und Feind zugleich. "Der Tiger ist nicht dein Freund. Wenn du in seine Augen siehst, siehst du nur deine eigenen Gefühle wie in einem Spiegel reflektiert – sonst nichts." Das meinte jedenfalls Pis Vater (Adil Hussain).

Inspirierender und schöner hätte "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" nicht sein können. ARTE zeigt noch einmal das Abenteuerdrama, das rund zwei Millionen Zuschauer in seinen Bann zog. Dank beeindruckend realistischer visueller Effekte, die für die 2010er Jahre bemerkenswert sind, und bahnbrechender 3D-Kameratechnologie wurde die Schifffahrt mit Tiger zu einem visuellen Meisterwerk. Das ausführende Studio wurde für das technische Wagnis belohnt, denn der Film gewann nicht nur vier Oscars und fast 80 weitere Auszeichnungen, sondern spielte auch weltweit über 600 Millionen Dollar ein.

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger – Mi. 12.07. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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