Familienkomödie im Ersten

"Mein Vater, der Esel und ich": Die Sorgen eines Altrockers in der Provinz

26.05.2023, 13.34 Uhr
von Elisa Eberle

Als die Gerichtsvollzieherin (Saskia Vester) vor der Tür steht, ergreift Altrocker Hartmut (Günther-Maria Halmer) überstürzt die Flucht. "Mein Vater, der Esel und ich" ist eine wenig innovative, aber durchaus unterhaltsame Familienkomödie, die vor allem durch die Gaststars lebt.

ARD
Mein Vater, der Esel und ich
Komödie • 26.05.2023 • 20:15 Uhr

Als The Hardys waren Hartmut "Bonanza" Zeller (Günther Maria Halmer) und seine Bandkollegen Eddie (Eisi Gulp) und Paulo (Dietmar Mössmer) einst erfolgreich. Doch inzwischen scheint der Zenit der bayerisch-englischen Rockmusik schon lange überschritten. Die Auswirkungen bekommt vor allem Bonanza zu spüren: Er ist schon lange pleite und nun steht auch noch die Räumung seiner Wohnung an. Als letzter Ausweg erscheint ihm der Besuch bei seiner Tochter Tinka (Isabell Polak).

"Mein Vater, der Esel und ich" (Erstausstrahlung) hätte eine Altrocker-Komödie im Stile von "Die Spätzünder" (2010) werden können. Stattdessen entschieden sich Regisseurin Imogen Kimmel und Drehbuchautorin Melanie Brügel für eine bisweilen ernsthafte Familienkomödie, die zeigt, dass jede und jeder in seinem Leben sein eigenes Päckchen zu tragen hat.

Chance auf eine baldige Versöhnung?

Schon auf dem Weg zu seiner Familie wird Hartmut mit den Sorgen anderer konfrontiert: Der frischgeschiedene Nikos (Adam Bousdoukos) und seine kleine Tochter Marie (Panka Simon) werden nicht ganz unverschuldet von ihrem Reisebus an einer Raststätte "vergessen". Lebenskünstler Hartmut wittert seine Chance: Er bietet dem verzweifelten Vater eine Mitfahrt im Auto an, wenn dieser die Spritkosten des klammen Musikers zahlt. Nikos willigt ein, bereut die Entscheidung jedoch wenig später: Statt ins Abenteuerhotel in Konstanz fährt Hartmut die beiden zu Tinkas Hof.

Die hauptberufliche Polizistin ist alles andere als begeistert: Hartmut hatte die Familie schließlich vor Jahren im Stich gelassen. Seitdem wuppte Tinka nicht nur Job und Hof, sondern auch die Erziehung ihres inzwischen 17-jährigen Sohnes (Zethphan Smith-Gneist) und die Pflege ihrer dementen Mutter (Irene Kugler). Besteht unter diesen Voraussetzungen überhaupt die Chance auf eine baldige Versöhnung?

Gaststars glänzen in ihren Rollen

"Mein Vater, der Esel und ich" erzählt nicht unbedingt die innovativste Geschichte, für eine liebenswürdige und unterhaltsame Familienkomödie unter dem Label "Freitag im Ersten" genügt es allemal. Vor der traumhaften Kulisse des bayerischen Voralpenlands dürfen sich Zuschauerinnen und Zuschauer auf zahlreiche Gastauftritte freuen: Neben den Publikumslieblingen Eisi Gulp und Dietmar Mössmer übernimmt auch Saskia Vester als Gerichtsvollzieherin und heimlicher Groupie eine kleine, aber bedeutende Rolle.

Das größte Highlight ist jedoch Hauptdarsteller Günther Maria Halmer, der im Januar seinen 80. Geburtstag feierte, und hier als ewig junggebliebener Altrocker brilliert. Wie ihm das gelingt, erklärt er im Interview: "Ich glaube, fast jeder Schauspieler hat bei aller Ernsthaftigkeit für seinen Beruf eine verspielte und fast kindliche Seite. Bei mir ist das auf jeden Fall so. Vielleicht hält das jung." Für die Zukunft hat der Vater zweier erwachsener Söhne keine allzu großen Ansprüche: "Mein Traum ist es, auch mit meinen 80 Jahren weiterhin gesund und munter mit meiner Frau die Welt zu bereisen", sagt er. "Ansonsten habe ich mir Gott sei Dank fast alles erfüllen können, was mir wichtig war."

Mein Vater, der Esel und ich – Fr. 26.05. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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