ARTE-Doku

"Mit Moby Dick durch Amerika": Sich im Kapitalismus durchsetzen

08.11.2023, 09.57 Uhr
von Hans Czerny

Vom Tellerwäscher zum Millionär? Gibt es den amerikanischen Traum noch oder war es von Anfang an eine Legende? Die ARTE-Doku nimmt Herman Melvilles Roman "Moby Dick" zum Anlass, über die Ausbeutung der Natur und die Erschöpfung ihrer Ressourcen nachzudenken.

ARTE
Mit Moby Dick durch Amerika
Doku • 08.11.2023 • 22:50 Uhr

Anders, als von den meisten geglaubt, ist Herman Melvilles großer Roman "Moby Dick" von 1851 keine reine Abenteuergeschichte, die vom Kampf des Käpt'n Ahab gegen den weißen Wal Mobby Dick handelt.

Zwar verfolgt Ahab das Untier, das ihn vor langer Zeit ein Bein gekostet hat, unerbittlich über die Weltmeere hinweg, um am Ende samt seiner Mannschaft zu unterliegen. Zu einem großen Teil handelt "Moby Dick" aber auch von der Härte früher Industrialisierung. Der gnadenlose Kampf um das für die Industrie notwendige Walöl steht für die Frage, ob die Verwirklichung des amerikanischen Traums, nämlich dass jeder durch harte Arbeit zu Erfolg und Wohlstand gelangen könne, nicht von Anfang an eine Legende war.

Der große Traum am Straßenrand

Der Film von Peta Jenkin und Hai-Hsin Lu (ZDF, 2023) bietet überraschende Parallelen zwischen damals und heute. Scheinbares Glück – TikTokerinnen, die mit Fastfood-Darbietungen Millionen Klicks erreichen, Ölbohrer, die mit ihrer Ausbeutung der Ölfelder ein zufriedenstellendes Einkommen finden – werden den Letzten der Gesellschaft gegenübergestellt.

Eine Wohnung in L.A. für 6.000 Euro können sie sich nicht leisten, auf eine bezahlbare Unterkunft müssten sie der amtlichen Auskunft zufolge zwei bis drei Jahre warten. Sie schlafen daher in Zelten und Schlafsäcken am Straßenrand. Mit oder ohne "Moby Dick": Der Film zeigt letztlich die zwei Seiten einer Welt, in der es nur wenig Platz für wahre Träume gibt.

Mit Moby Dick durch Amerika – Mi. 08.11. – ARTE: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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