Vier Teile bei ARTE

Doku über Muhammad Ali: Boxer, Aktivist, Legende

von Christopher Schmitt

Er hatte eine große Klappe, ließ ihr Taten folgen und wurde schließlich zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Eine vierteilige, äußerst sehenswerte Doku widmet sich der bewegten Karriere des Muhammad Ali, der nicht nur ein herausragender Boxer, sondern auch eine herausragende Persönlichkeit war.

ARTE
Muhammad Ali
Dokumentation • 11.01.2022 • 20:15 Uhr

Er gehört zu den größten Sportler-Legenden des 21. Jahrhunderts: Muhammad Ali überzeugte nicht nur im Ring mit seiner unnachahmlichen Mischung aus Schnelligkeit, Anmut und Kraft, auch sein Imponiergehabe und sein selbstbewusster Charakter machten den Boxer zum Publikumsliebling. Ali, bürgerlich als Cassius Clay geboren, führte ein Leben, welches nicht in eine kurze Dokumentation zu packen ist. Im Vierteiler "Muhammad Ali", der auf ARTE als Erstausstrahlung zu sehen ist, scheint es hingegen möglich, dem Großmaul-Entertainer und Ausnahme-Boxer näherzukommen, einem Menschen, der das Publikum mit viel Charme um den Finger wickeln konnte und dessen Einfluss über den Sport hinausging.

"Erste Runde: Der Größte (1942-1964)" lautet der Titel der ersten Folge, die Alis Weg an die Spitze nachzeichnet. Geboren 1942 in Louisville, Kentucky, streifte er mit zwölf Jahren erstmals die Boxhandschuhe über. Zu Beginn galt der wohl größte Boxer aller Zeiten nur als durchschnittlich, doch seine Willenskraft und Selbstüberzeugung katapultierten ihn als Amateur an die Spitze. Mit nur 18 Jahren holte er in Rom olympisches Gold im Halbschwergewicht – der Gong zu einer einzigartigen Karriere.

Als Profiboxer verfeinert Clay seine Technik in Miami mit Angelo Dundee und obendrein seine Selbstvermarktung. In dieser Zeit entdeckt er die "Nation of Islam" für sich, es entwickelt sich eine Freundschaft zum charismatischen Prediger Malcolm X. Der vorläufige sportliche Höhepunkt ereignet sich 1964: Mit nur 22 Jahren schnappte sich Clay als krasser Außenseiter den Weltmeistertitel gegen Sonny Liston – und sorgte weltweit für Begeisterung.

Nach dem WM-Titel änderte er seinen Namen

Die zweite Episode, die im Anschluss ab 22.30 Uhr ausgestrahlt wird, trägt nicht umsonst den Titel "Wie heiße ich? (1964-1970)" Denn im Anschluss an den Weltmeistertitel nahm Clay schließlich den Namen Muhammad Ali an und machte seine Mitgliedschaft in der separatistischen religiösen Organisation "Nation of Islam" öffentlich. Bereits am Morgen nach dem Kampf gegen Liston gab er ein Statement ab, das als stellvertretend für seinen Lebensentwurf gelten darf: "Ich muss nicht sein, wie ihr mich wollt."

Im Boxsport dominierte er in den folgenden Jahren, seine Prinzipien gingen weit über den Ring hinaus. Dass Ali den Militärdienst verweigert hatte, provozierte Empörung in großen Teilen der amerikanischen Gesellschaft. Titel und Boxlizenz wurden ihm aberkannt. Seine Wehrdienstverweigerung sorgte für eine dreieinhalbjährige Pause, erst 1970 trat er wieder zum Comeback an und musste sich wieder nach oben kämpfen.

Die verbleibenden beiden Folgen "Rivalen (1970-1974)" sowie "Der Zauber bleibt" (1974-2016) laufen nur einen Tag später, Mittwoch, 12. Januar, ab 20.15 Uhr, bei ARTE. Während die "Dritte Runde" sich mit Alis größten Kontrahenten und den Kämpfen gegen die Schwergewichte Joe Frazier und George Foreman befasst, widmet sich der letzte Akt der Zeit vom "Rumble in the Jungle" in Zaire über seine Parkinson-Erkrankung bis zu Muhammad Alis Tod 2016. Die Beisetzung glich dem Begräbnis eines Staatsoberhaupts.

Alle vier Teile der Dokuserie "Muhammad Ali" sind bereits seit Montag, 20. Dezember, online bei ARTE zu sehen.

Muhammad Ali – Di. 11.01. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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